Pläne gekipptKein Bier für Fans in Katar – FIFA-Erlass macht Bierhoff und Neuer fassungslos

Ein Fan trägt zwei Bier-Becher auf der Tribüne.

Kein Bier in den Stadien: Die Fans werden bei der Fußball-WM in Katar in und um die Stadien keine alkoholischen Getränke kaufen können. (Symbolfoto vom 15. November 2021)

Wende in der Bier-Frage: Bei der WM in Katar wird in und vor den Stadien nun doch kein Alkohol ausgeschenkt. DFB-Boss Oliver Bierhoff sieht das kritisch.

Es ist seit Wochen eines der großen Streit-Themen rund um die WM in Katar: der Ausschank von Bier und alkoholischen Getränken in und um die Stadien. Nun gab es am Freitag (18. November 2022) die spektakuläre Wende – und die sorgte bei vielen anreisenden Fußball-Fans buchstäblich für Ernüchterung.

Denn die WM-Organisatoren haben kurzfristig nun doch ein komplettes Alkoholverbot in und um die Stadien durchgesetzt! Bedeutet: Weder im Umfeld der Arenen, noch innerhalb werden „normale“ Fans an alkoholische Getränke kommen. Ausgenommen sind wohlhabende Gäste in den Luxus-Logen.

Ein englischer Journalist fragte DFB-Direktor Oliver Bierhoff (54) am Samstag (19. November 2022), was er zum Bierverbot sage, schließlich verbinde doch England und Deutschland die Liebe zum Bierchen bei einem Fußballspiel. Bierhoff musste lachen, war aber auch fassungslos wegen des Zeitpunktes des Verbots: „Das ist ein Thema. Ich weiß nicht, ob wir euch im Biertrinken hinterher stehen. Wir holen da kräftig auf. Aber für alle ist es wichtig, dass man planen kann. Dass die Entscheidung so kurzfristig kommt, bringt Unruhe.“

Alles zum Thema Manuel Neuer

Bierhoff findet es vor allem nicht gut, dass die FIFA und Katar so kurzfristig Bier verboten haben. Ihm fehlt es: „Natürlich gehört das dazu. Ich kann die Entscheidung nicht genau nachvollziehen, auch nicht den Zeitpunkt. Da hatte man doch genug Zeit, um sie im Vorfeld zu treffen.“

Auch DFB-Keeper Manuel Neuer wurde aufs Bier angesprochen. Er sagte: „Was die Fans verärgert, ist die Spontanität, das Kurzfristige. Es wäre viel besser gewesen in der Kommunikation, wenn man das von Anfang an wüsste, wenn man hier anreist und sich Tickets kauft.“

Fans sitzen auf dem Trockenen: Alkoholverbot bei WM in Katar

Offiziell bestätigt wurden die Pläne am Freitag von der FIFA in einem kurzen Statement. Zuvor hatten Medien wie die „New York Times“ über die neuen Anti-Alkohol-Pläne berichtet. Der Weltverband erklärte nun: „Nach Gesprächen zwischen den Behörden des Gastgeberlandes und der FIFA wurde entschieden, den Verkauf von alkoholischen Getränken auf das Fan-Festival und andere Ziele der Fans sowie lizenzierte Veranstaltungsorte zu konzentrieren und die Verkaufsstellen für Bier aus dem Umfeld der Stadien für die Fußball-Weltmeisterschaft zu entfernen.“

Seit Wochen schon sorgt die Alkohol-Handhabe des WM-Gastgeberlandes für Aufsehen. Anfang der Woche sollen Verkaufsstände im Umfeld der Stadien ab- und an anderen, weniger frequentierten Stellen wieder aufgebaut worden sein.

Ursprünglich war geplant, dass Fans vor den Stadien in eigens errichteten Zonen alkoholhaltiges Bier kaufen können – wenngleich nur vor und nach dem Spiel. Diese Pläne wurden nun komplett gekippt.

Bereits zuvor hatte WM-Ausrichter Katar auf ein Alkohol-Verbot gedrängt – die FIFA und ihr Bier-Sponsor hatten sich dem widersetzt. Kein Wunder: Die Brauerei Budweiser soll mit dem Weltverband einen 100 Millionen Euro schweren Sponsoring-Deal abgeschlossen haben.

Immerhin: Der Ausschank von Bier soll zumindest auf dem offiziellen Fan-Fest im Zentrum der Hauptstadt Doha gestattet bleiben.

Alkohol ist in Katar zwar nicht verboten, wird aber in der Regel nur in Restaurants, Kneipen und Bars konsumiert. Ausländer müssen zum Erwerb von Alkohol in Geschäften mindestens 21 Jahre alt sein und benötigen zudem eine Erlaubnis. Dabei müssen Fans wohl auch tief in die Tasche greifen: Berichten zufolge soll ein halber Liter Bier in Katar umgerechnet bis zu 13 Euro kosten. (kos, ubo)