„Wir sind eine peinliche Lachnummer“Winke-Winke-Video: Katarer freuen sich über WM-Aus des DFB

Deutschlands Niclas Füllkrug (r) und Kai Havertz nach dem Abpfiff auf dem Platz.

Kai Havertz und Niclas Füllkrug reagieren am 1. Dezember 2022 enttäuscht nach dem WM-Aus.

Nach dem deutschen WM-Aus freuen sich viele Katarer über das Scheitern des kritischen Gastes. Im TV werden die DFB-Stars verspottet.

von Uwe Bödeker (ubo)

Jetzt ist sie da, die Häme, die kübelweise über dem deutschen Fußball ausgeschüttet wird. Und natürlich geht es dabei auch um Regenbogenfahnen und die Mund-zu-Geste der deutschen Mannschaft bei der WM in Katar.

Die Spieler stapften am Donnerstag (1. Dezember 2022) nach dem letzten Spiel gegen Costa Rica enttäuscht und wütend in die Kabine, Bundestrainer Hansi Flick (57) und DFB-Direktor Oliver Bierhoff (54) waren bei den anschließenden Interviews schmallippig und angefressen. Nach einem weiteren WM-Aus nach der Vorrunde haben die deutschen Verantwortlichen keine Argumente mehr.

WM-Aus in Katar: Spott und Häme für deutsche Mannschaft

Und wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Der deutsche Fußball wird nach dem Aus in Katar zur internationalen Lachnummer. 

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Zahlreiche Videos kursieren in den sozialen Netzwerken, auch aus Katar. Ein deutscher Fan schreitet in einem Beitrag, bei dem er sich selber filmt, in Katar aus dem Stadion und schimpft: „Deutschland ist raus. Verdient. Ich wollte nur sagen: Wir haben uns hier blamiert bis auf die Knochen. Wir haben uns auch unbeliebt gemacht, die einzige Mannschaft, die irgendwelche Statements machen will. Und jetzt macht sich hier jeder lustig, die lachen uns alle aus. Einfach eine Katastrophe, ich schäme mich gerade.“

Untermauert werden diese Worte auch von Szenen aus dem katarischen TV. Dort sitzen katarische Männer in einer großen Runde und verabschieden Deutschland mit einer frechen Geste aus dem Turnier: eine Hand vor dem Mund, die andere Hand macht winke, winke. Zu sehen sind die Szenen hier auf Twitter:

Ein Fan twittert dazu: „So reagierte man übrigens im katarischen Fernsehen auf das WM-Aus Deutschlands. Wir Deutschen sind im Ausland nichts weiter als eine peinliche Lachnummer.“

Schon kurz nach dem Spiel gegen Costa Rica (4:2) sprach ARD-Moderatorin Esther Sedlaczek (37) DFB-Boss Bierhoff auf das Hickhack um die Regenbogenbinde an. „Glauben Sie wirklich, dass nach drei Spielen, die auf dem Platz stattgefunden haben, dass diese ‚One Love‘-Binde eine so große Rolle gespielt hat?“, fragte Bierhoff zunächst genervt.

Doch Sedlaczek setzte nach und wollte wissen, ob Sachen aus seinem Zuständigkeitsbereich besser hätten laufen können. Bierhoff gab dann zu: „Da kann ich nur zustimmen. Das hätten wir besser machen können – ohne Zweifel.“

Nachdem die FIFA die Regenbogenbinde kurz vor dem Turnierstart untersagt hatte, setzten die DFB-Spieler vor dem Japan-Spiel ein anderes Zeichen und hielten sich beim Mannschaftsfoto vor dem Spiel den Mund zu.

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Diese Aktion soll auch teilweise unter den deutschen Spielern für Unverständnis gesorgt haben. In Katar jedenfalls kam die Geste so gar nicht gut an und wird nun ausgenutzt, um sich nach dem WM-Aus über Deutschland lustig zu machen.

Bei einer Umfrage des ARD-Deutschlandtrends hätten sich viele Deutsche jedoch sogar noch weitere Proteste gewünscht, um die schlechte Menschenrechtslage in Katar anzuprangern. Nur 16 Prozent der Befragten hielten das Verhalten des DFB für übertrieben.