Mitspieler verschüttetBei Erdbeben aus zweiten Stock gesprungen: Ex-FC-Talent verletzt

Baris Basdas gehört zu den Verletzten beim tragischen Erdbeben in der Türkei. Ein Teamkollege des früheren Zweitliga-Fußballers von Hannover 96 wurde außerdem von den Trümmern begraben, gilt weiter als vermisst.

Das verhängnisvolle Erdbeben hat am Montag (6. Februar 2023) die Türkei in Schockstarre versetzt. Die Todeszahlen werden von Stunde zu Stunde nach oben korrigiert, auch bei den Verletzten wird das genaue Ausmaß erst nach und nach deutlich.

Zu den Tausenden Betroffenen gehört auch der in Köln geborene und in der Jugend zeitweise beim FC und Fortuna ausgebildete Fußball-Profi Baris Basdas (33). Der Abwehrspieler hatte in der Saison 2020/2021 in der 2. Bundesliga für Hannover 96 gespielt, steht jetzt bei Yeni Malatyaspor unter Vertrag.

Türkei-Erdbeben: Baris Basdas flüchtet aus dem Fenster

Nach Angaben seines Beraters Serdar Topcu sprang der Innenverteidiger am frühen Montagmorgen nach den ersten Beben aus dem Fenster seines Zimmers, das im zweiten Stock des Trainingsgeländes seines Klubs liegt. Dort übernachten auch immer wieder mehrere Spieler von Malatyaspor.

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„Er hat sich den Fuß gebrochen und Probleme mit der Schulter“, sagte Topcu, der telefonischen Kontakt zu seinem Klienten hält. „Es sind Minusgrade dort, es liegt Schnee. Aber die Spieler sitzen draußen auf dem Trainingsplatz des Vereins, weil sie sich dort am sichersten fühlen. Niemand traut sich wegen der vielen Nachbeben mehr in die Häuser.“

Auch die medizinische Untersuchung bei Basdas sei nur „schnell, schnell gegangen“, schilderte sein Berater. Aktuell gebe es in der Stadt zu wenig Ärzte für mehrere hundert Verletzte.

Malatyaspor bangt nach Erdbeben um Torhüter

Noch größer sind die Sorgen des Klubs aber um Torwart Eyüp Türkaslan, der in Malatya unter Trümmern begraben wurde. Seine Ehefrau und das gemeinsame Kind konnten gerettet werden, die Suche nach dem 28 Jahre alten Profi sei mittlerweile aber eingestellt worden. „Unsere Gebete sind bei ihm“, schrieb Malatyaspor bei Social Media.

Nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien sind weit mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen, teilte der Katastrophenschutzdienst Afad am Montag mit. Bei den Erschütterungen stürzten allein in der Südosttürkei Tausende Gebäude ein.

Basdas spielte in der Jugend bis 2006 für den 1. FC Köln und anschließend bei Alemannia Aachen. 2009 wechselte er zum ersten Mal in die Türkei und stand dort unter anderem bei Kasimpasa in Istanbul, Alanyaspor und Kardemir Karabükspor unter Vertrag. 2020 kehrte der Innenverteidiger für eine Zweitliga-Saison zu Hannover 96 nach Deutschland zurück. (dpa/bc)