In England erhitzt ein kurzes Video vom vergangenen Spieltag der heimischen Premier League die Gemüter. Ein Nationalspieler gerät dabei in den sozialen Netzwerken unter Beschuss.
Er spielt bei EM im KölnShitstorm für Nationalspieler – aber Video zeigt nicht die ganze Wahrheit
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Conor Gallagher am 21. Oktober 2023 im London-Derby des FC Chelsea gegen Arsenal um DFB-Star Kai Havertz.
von Béla Csányi (bc)
Es sind gerade mal sechs Sekunden, die in England seit Samstag für gewaltigen Wirbel sorgen – und inzwischen sogar einen massiven Shitstorm provoziert haben. Im Visier vieler Tausender Kritikerinnen und Kritiker: der englische Fußball-Nationalspieler Conor Gallagher (24).
Der Mittelfeld-Mann, der den FC Chelsea in der laufenden Saison bereits in 14 Spielen der heimischen Premier League als Kapitän auf den Rasen führte, sieht sich seit dem Heimspiel gegen den FC Burnley (2:2) vom 30. März 2024 massiven Anfeindungen bei Social Media ausgesetzt. Hintergrund dafür ist ein sechs Sekunden langer Videoclip.
Spielertunnel-Video von Conor Gallagher sorgt für Aufsehen
Das Video zeigt den Spielführer der „Blues“ in den Katakomben der Stamford Bridge, unmittelbar bevor es vor Anpfiff aus dem Spielertunnel auf den Rasen geht.
Der kurze Ausschnitt, der in den sozialen Netzwerken inzwischen millionenfach aufgerufen wurde, zeigt nach Wahrnehmung vieler, wie der 24-Jährige einem vor ihm stehenden Einlaufkind bewusst den Handschlag zu verweigern scheint.
Während Gallagher in die ausgefahrene Hand eines Jungen zu seiner Rechten im Vorbeigehen einschlägt, tippt er dem vor ihm stehenden Kind kurz auf die Schulter, begrüßt dann Burnley-Kapitän Josh Cullen (27) flüchtig. Auf den vor ihm nach oben ausgestreckten Arm des Jungen folgt keine Reaktion – und damit auch kein Handschlag. Weil das scheinbar bewusst ignorierte Kind schwarz ist, wird dem Fußball-Profi nun vielfach Rassismus vorgeworfen.
Hier gibt es die Szene im Video bei X zu sehen:
Besonders deutlich wird das unter Gallaghers neuestem Instagram-Foto vom jüngsten Länderspiel-Einsatz mit England. Trotz der andauernden Chelsea-Krise ist er bei Trainer Gareth Southgate (53) weiter gefragt und damit ein heißer Kandidat auf einen Kader-Platz für die EM 2024, bei der die „Three Lions“ in Gelsenkirchen auf Serbien, in Frankfurt auf Dänemark und in Köln auf Slowenien treffen.
Fan-Wut auf Conor Gallagher: „Sch**ß Rassist“
Kommentare wie „Sch**ß Rassist“ oder die Aufforderung, Gallagher zu „canceln“, erhielten Hunderte, teils sogar Tausende Likes erzürnter Userinnen und User. „Dein Verhalten ist absolut ekelhaft“, heißt es in einer weiteren wütenden Rückmeldung.
Bis Montagabend wurde Gallaghers Foto über 64.000 Mal kommentiert, weit mehr als das Zehnfache des üblichen Kommentar-Aufkommens unter seinen Instagram-Postings.
Nach der Welle der Empörung warfen einige Nutzerinnen und Nutzer allerdings auch einen genaueren Blick in die Abläufe im Spielertunnel. Dabei wurde deutlich, dass Gallagher den Jungen nicht konsequent ignoriert, sondern noch vor dem Gang auf den Rasen im Arm gehalten hatte.
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Conor Gallagher mit seinen zwei Einlaufkindern beim Spiel zwischen dem FC Chelsea und dem FC Burnley am 30. März 2024
In der TV-Übertragung war außerdem zu sehen, wie der Profi letztlich mit beiden Einlaufkindern im Arm auf den Platz marschierte.
Öffentlich zum Rummel geäußert hat sich Gallagher bislang nicht. So unglücklich der Vorfall bei Betrachtung der kurzen Video-Sequenz auch wirkte: Die herzlose rassistische Demütigung eines Kindes dürfte er im Spielertunnel kaum im Sinn gehabt haben.