Schwule Fußball-ProfisEx-Star spricht über Probleme in der Kabine: „Dann ist Schluss“

Patrice Evra und Thierry Henry beteiligen sich bei einerWohltätigkeitsveranstaltung.

Patrice Evra (l.), hier am 15. Februar 2019 bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung mit Ex-Frankreich-Kollege Thierry Henry, hat zum Thema Homosexualität im Fußball eine klare Haltung.

Ex-Frankreich-Star Patrice Evra lässt mit klaren Aussagen zum Thema Homosexualität aufhorchen. Besonders die Ablehnung innerhalb des Mannschaftskreises stieß Evra zu Spielerzeiten übel auf.

Schon zu Zeiten seiner aktiven Karriere nahm der langjährige französische Nationalspieler Patrice Evra (40) kein Blatt vor den Mund, auch nach der Karriere redet der frühere Weltklasse-Linksverteidiger Klartext.

Kurz vor Veröffentlichung seiner Autobiografie „I love this game“ (Deutsch: „Ich liebe dieses Spiel“) beantwortete Evra am 11. Januar 2022 bei „Le Parisien“ gewohnt offen Leserfragen zu diversen Gesprächsthemen aus der Welt des Fußballs – darunter auch das immer wieder aufkeimende Thema Homosexualität.

Patrice Evra berichtet über Probleme im Umgang mit Homosexualität

Ohne Umschweife verriet Evra: „Pro Klub gibt es mindestens zwei Spieler, die schwul sind“. Den bedauerlichen Grund, warum Outings wie beim australischen Abwehrspieler Josh Cavallo (22) die große Ausnahme bilden, lieferte er gleich hinterher: „Wenn du das in der Welt des Fußballs sagst, ist Schluss.“

Alles zum Thema Homosexualität

Ihm hätten sich immer wieder Mitspieler anvertraut, die ihre sexuelle Orientierung dem Rest der Mannschaft lieber verheimlichen wollten, so Evra weiter. Als Grund beklagte er unverändert bestehende Vorbehalte innerhalb von Fußball-Vereinen.

Bei einem Gespräch innerhalb des Mannschaftskreises hätten Profis sogar mit ihrem Abgang gedroht, sollten sie von einem schwulen Teamkollegen erfahren. Evra selbst konnte seinen Ohren kaum trauen: „Da habe ich gesagt ‚haltet die Klappe‘“, erinnerte er sich an seinen Ausbruch nach dem Kabinen-Erlebnis aus seiner Zeit in England.

Josh Cavallo beklagt sich nach Outing über Beschimpfungen

Dass schwule Profi-Fußballer nach ihrem Outing tatsächlich auch weiterhin negative Resonanz fürchten müssen, erfuhr Josh Cavallo zuletzt am eigenen Leib. Bei Instagram beklagte er sich am vergangenen Wochenende über homophobe Beschimpfungen während des Erstliga-Spiels seines Klubs Adelaide United bei Tabellenführer Melbourne Victory (1:1).

„Es gibt keine Worte, um zu sagen, wie enttäuscht ich war“, schrieb der Abwehrspieler, kündigte jedoch gleichzeitig an, auch weiterhin für mehr Akzeptanz zu kämpfen: „Hass wird niemals gewinnen.“ (bc)