„Auf einmal den Patriotismus entdeckt“Nach Ausrüster-Wirbel: DFB-Vize Watzke geht auf Politiker los

Hans-Joachim Watzke kommt vor Spielbeginn in das Stadion.

Hans-Joachim Watzke vor dem Spiel von Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt am 17. März 2024. 

Nach dem neuen Deal der deutschen Nationalmannschaft mit Nike hat der DFB ordentlich Kritik erhalten. Einige Kommentare gingen für den DFB-Vize Hans-Joachim Watzke aber zu weit. 

von Felix Rasten (fr)

Der Ausrüster-Wechsel bei der deutschen Nationalmannschaft hat für ordentlich Wirbel gesorgt. Das DFB-Team wird ab 2027 nicht mehr Adidas auf der Brust tragen, sondern Nike. Dafür kassierte der Verband ordentlich Gegenwind. 

DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke (64) zeigte Verständnis für die Enttäuschung der deutschen Fans. „Als ich damit konfrontiert worden bin, habe ich auch erst mal Luft holen müssen. Das war eine gewachsene Beziehung zwischen dem DFB und Adidas. Mir persönlich tut das sehr leid“, verriet er am Samstag (23. März 2024) gegenüber Sky.

Watzke: „Ich habe mich maßlos über viele Politiker-Kommentare geärgert“

Allerdings zeigte sich der 64-Jährige über einige Aussagen ziemlich verärgert: „Ich habe mich maßlos über viele Politiker-Kommentare geärgert, die auf einmal den Patriotismus für sich entdecken. Es gibt Leute, die haben vor fünf Jahren noch gesagt: ‚Vaterlandsliebe kotzt mich an’ und entdecken jetzt auf einmal den Patriotismus.“

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Beispielsweise hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (57) am vergangenen Freitag erklärt: „Die Erfolgsgeschichte begann 1954 mit dem unvergessenen WM-Sieg, der unserem Land wieder Selbstbewusstsein gegeben hat. Deshalb ist es falsch, schade und auch unverständlich, dass diese Geschichte jetzt enden soll.“

Die einzige vernünftige Aussage bezüglich der Thematik habe Watzke von Olaf Scholz (65) gehört: „Das einzige Vernünftige, was ich gelesen habe, war der Satz vom Bundeskanzler: Dass das die Sache des Verbands ist. Damit hat er genau den Nerv getroffen.“

Watzke hofft auf mehr BVB-Profis bei der Europameisterschaft

Abseits der Ausrüster-Thematik äußerte sich Watzke auch zu der schwierigen Situation der Dortmund-Profis beim DFB. Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) nominierte lediglich Niclas Füllkrug (31) von den Schwarz-Gelben für die Testspiele gegen Frankreich (23. März/21 Uhr) und die Niederlande (26. März/20.45 Uhr). Mats Hummels (35), Niklas Süle (28), Nico Schlotterbeck (24), Julian Brandt (27) oder auch Emre Can (30) wurden nicht berücksichtigt.

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„Selbst wenn es mich ärgern würde, würde ich es nicht sagen. Das hat man einfach zu akzeptieren. Aktuell hat das Vorteile. Bei der Europameisterschaft hätte ich aber schon gerne ein paar mehr Spieler dabei. Ich muss aber ganz ehrlich sagen: So wenig Werbung haben sie auch nicht für sich gemacht. Wir stehen immerhin im Viertelfinale der Champions League. Wir müssen den Bundestrainer jetzt mal in Ruhe lassen. Er soll seine Entscheidungen treffen und wir konzentrieren uns dann auf die Euro“, erklärte Watzke.

Am 26. Mai startet das DFB-Team dann ins erste Trainingslager zur Vorbereitung auf die Heim-EM. Ein paar Tage vorher dürfte Nagelsmann dann seinen vorläufigen Kader für das Turnier bekannt geben. Der finale Kader muss bis zum 7. Juni bei der Uefa eingereicht werden. Ob dann wieder mehr Dortmunder im Aufgebot stehen, hängt vor allem von der restlichen Saison-Leistung des BVB ab.