Was für ein Abend in Basel: Die deutschen Frauen stehen nach einer Energieleistung im EM-Halbfinale. Sjoeke Nüsken weint im Interview.
Fehlt im HalbfinaleDFB-Star weint nach EM-Wunder im ZDF-Interview: „Mir fehlen die Worte“

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Sjoeke Nüsken kamen im ZDF-Interview die Tränen.
Es war eine überragende Mannschaftsleistung – und ein echter Kraftakt: Die DFB-Frauen stehen bei der EM in der Schweiz im Viertelfinale!
Trotz ewig langer Unterzahl kämpften sie sich gegen Frankreich bis ins Elfmeterschießen, entschieden dieses auch dank Torhüterin Ann-Kathrin Berger schließlich für sich.
Sjoeke Nüsken verschießt Strafstoß – und triff im Elfmeterschießen
Auch Mittelfeldspielerin Sjoeke Nüsken spielte an diesem Abend eine Hauptrolle. Per Kopf hatte sie Deutschland nach einem Eckball zurück ins Spiel gebracht (25.). Zuvor hatte das DFB-Team nicht nur den Rückstand, sondern auch den Platzverweis von Kathrin Hendrich (13.) verkraften müssen.
Nüsken hätte Deutschland womöglich sogar die Verlängerung ersparen können, verschoss in der 69. Minute aber einen Strafstoß. Im Halbfinale wird sie gelbgesperrt fehlen. Daran verschwendete sie zunächst aber keinen Gedanken. Im ZDF-Interview war sie völlig überwältigt.
„Mir fehlen wirklich die Worte. Ich glaube, so ein Spiel habe ich noch nie mitgemacht. Ähm. Wow“, sagte Nüsken sichtlich bewegt. „Es war ein Kampf, wir haben alles gegeben. Ich bin so unglaublich stolz auf dieses Team. Wir hätten es eher entscheiden können mit meinem Elfmeter, aber ich bin so dankbar, dass die Mannschaft sich aufgerafft hat. Was wir hier für eine Energieleistung gezeigt haben, ist glaube ich unfassbar.“
Bei dieser Aussage schossen der deutschen Vizekapitänin die Tränen in die Augen. Schnell zog sie ihr Trikot hoch, um sich über die feuchten Augen zu wischen. „Lassen Sie alles raus“, so ZDF-Reporterin Johanna Rüdiger.
Im Elfmeterschießen übernahm Nüsken dann erneut Verantwortung, diesmal verwandelte sie. Eine Riesenlast sei von ihr abgefallen: „Ich wollte tatsächlich erst gar nicht. Die anderen meinten: Komm, jetzt hau den rein.“
Im Halbfinale wartet nun Weltmeister Spanien. „Wir wollen jetzt das Ding nach Hause holen. Wir haben gezeigt, was wir drauf haben“, so Nüsken. „Wir sind so ein geiles Team und ich glaube, dass wir es schaffen können.“
In einem möglichen Endspiel wäre Nüsken dann wieder dabei. Anders als wohl Kathrin Hendrich. Ihr Zopf-Zieher wird als Tätlichkeit gewertet, damit dürfte sie mehr als ein Spiel Sperre bekommen. „Haare ziehen ist, wie wenn ich jemandem eine scheuern würde“, erklärte Fußballexpertin Kathrin Lehmann im ZDF.
Auch bei Hendrich flossen nach dem Spiel Tränen der Erleichterung, dass ihr völlig unnötiger Platzverweis nicht zum Aus geführt hatte. Auf dem Platz weinte sie, wurde von ihren Kolleginnen in den Arm genommen.
Öffentlich wollte niemand aus dem deutschen Team der erfahrenen Hendrich einen Vorwurf machen. „Sie war natürlich entsprechend emotional, aber einfach glücklich, überglücklich und dankbar, dass wir das Spiel gezogen haben“, berichtete Stürmerin Giovanna Hoffmann nach dem Abpfiff: „Ich glaube, für sie war das heute am allerschlimmsten, die ganze Zeit in der Kabine zu sitzen und nur zuschauen zu können.“ (mit dpa)