Kommentar zu Flick und dem DFBHansi plötzlich ganz hart – rettet ihn das?

Bundestrainer Hansi Flick verlässt die Pressekonferenz nach dem Länderspiel Polen gegen Deutschland.

Bundestrainer Hansi Flick braucht jetzt sofort Erfolge. Das Foto wurde am 16. Juni 2023 aufgenommen.

Hansi Flick hat den Kader für die Länderspiele gegen Japan und Frankreich bekannt gegeben. Die Entscheidungen des Bundestrainers überraschen. Und sie zeigen: Er steht mit dem Rücken zur Wand. 

von Denis Canalp (can)

Die Kader-Nominierung von Bundestrainer Hansi Flick (58) wirft viele Fragen auf.

Für die Länderspiele gegen Japan (9. September 2023) und Frankreich (12. September 2023) verzichtet der angeschlagene Bundestrainer auf zahlreiche große Namen: Leon Goretzka (28), Timo Werner (27), Matthias Ginter (29) wurden gestrichen, auf Bayern-Legende Thomas Müller (33) verzichtet Flick weiterhin. 

Hansi Flick: „Die Mannschaft ist der Star – und nicht der Einzelne“

Die Botschaft soll wohl sein: Hansi kann auch hart, sortiert massenweise verdiente Spieler aus – insgesamt sieben Spieler wurden von Flick rasiert. Ob diese Botschaft aber auch bei den Spielern ankommt, ist fraglich. Denn so richtig logisch wirken die Entscheidungen nicht.

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„Die Mannschaft ist der Star – und nicht der Einzelne“, sagte Flick auf Nachfragen zu seiner Zusammenstellung der Mannschaft. Doch ausgerechnet die nicht berücksichtigten Profis gelten eigentlich nicht als Selbstdarsteller mit ausgeprägten und ausgelebten Ego-Trips. 

Das größte Problem ist Flicks Horror-Bilanz: Aus den letzten 16 Spielen gab es für die deutsche Nationalmannschaft nur vier Siege. Bei der WM scheiterte Deutschland mit Flick schon in der Vorrunde – ein Debakel für den viermaligen Weltmeister. Matthias Sammer (55) legte zuletzt im Phrasenmäher-Podcast den Finger in die Wunde: „Wir sind maximal Weltmeister und Europameister im Ausredensuchen und darin, Erklärungen zu finden, warum es nicht funktioniert.“

Im Juni hatte Flick nach dem 0:2 gegen Kolumbien auf Schalke gesagt: „Ich kann versprechen, dass wir im September eine andere Mannschaft sehen.“ Zumindest personell hat er Wort gehalten. Ob die Mannschaft aber auch auf dem Platz ein anderes Gesicht zeigt, bleibt abzuwarten.

Bundestrainer im Porträt

Hansi Flick – seine Karriere in Bildern

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DFB-Sportdirektor Rudi Völler (63) hatte den Bundestrainer damals schon in Schutz genommen, den Spielern den Schwarzen Peter zugeschoben: „Am Ende ist Hansi Flick die ärmste Sau, er versucht alles, dass wir erfolgreich sind, probiert ein bisschen was aus. Man muss sagen, dass wir es ein bisschen unterschätzt haben, dass die Qualität nicht die ist wie vor einigen Jahren. Es waren einige dabei, die werden wir im September nicht mehr sehen. Der ein oder andere ist an seine Grenzen gekommen.“

Die nächsten Spiele – und vor allem die Ergebnisse – werden zeigen, ob die DFB-Analyse die richtige war. Bei weiteren Niederlagen muss jedoch auch Flick infrage gestellt werden. Die Heim-EM 2024 steht an und droht mit ihm als Bundestrainer zum sportlichen Fiasko zu werden.

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Flick hat immer noch nicht sein Team für das Heim-Turnier gefunden, noch nicht einmal eine feste Achse steht. Die Zeit für Experimente ist eigentlich vorbei, doch der Bundestrainer tauscht weiter fleißig das Personal.

Geht das schief, wackelt auch Flick. Egal, wie treu der DFB eigentlich hinter seinem Bundestrainer steht. Obwohl, es ist der DFB – auch ein „Weiter so!“ ist hier leider nicht auszuschließen. Und das ist das größte Problem: Es ist einfach keine klare Linie beim Verband und beim Bundestrainer zu erkennen.