Das Stadionerlebnis heutzutage ist nicht einem Stadionbesuch in den 1980er-Jahren zu vergleichen. Das weiß auch der Journalist Reinhold Beckmann. Er sprach über ein unschönes Erlebnis im Müngersdorfer Stadion.
„Junge Frauen angepöbelt“In Müngersdorf: TV-Moderator packt über Stadion-Erlebnis aus

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Reinhold Beckmann am 27. März 2023 bei der Verleihung des Sepp-Herberger-Awards.
Heute ist die Bundesliga ein Hochglanzprodukt. Moderne Arenen, gefüllte Tribünen, Fußballer aus aller Welt. Das war nicht immer so, wie Fußball-Kommentator Reinhold Beckmann (67) kürzlich berichtete.
An seine Stadionbesuche vor rund 40 Jahren hat Beckmann keine schönen Erinnerungen.
Reinhold Beckmann: „Da wurden dann junge Frauen angepöbelt“
Der Sport-Moderator denkt mit Schaudern an Fußball-Erlebnisse rund um das Jahr 1980 zurück. Die Bundesliga habe damals ein Problem gehabt, erklärte Beckmann in einem dpa-Interview.
„Ich kann mich erinnern, als ich in Köln lebte, bin ich mit meiner Freundin ins Müngersdorfer Stadion gegangen. Denn Bernd Schuster spielte dort. Ich wollte ihr unbedingt Schuster zeigen. ‚Der spielt anders Fußball. Das ist so irre. Das ist so elegant und so toll, als wenn Fußball unanstrengend wäre‘“, zitierte sich Beckmann. Das Stadion dann zu betreten, sei aber weniger angenehm gewesen, erzählte der TV-Experte.
„Dann ging man in die Kurve, kaufte sich ein Ticket für zehn Mark. Da wurden dann junge Frauen angepöbelt. Es war so eine aggressive Atmosphäre. Die Hooligans hatten die Tribünen in ihrer Hand. Und die Stadien waren leer. Die Stadien waren ungenügend. Da waren keine Familien. Da waren keine Jugendlichen. Auf den Tribünen saßen die Zigaretten rauchenden Präsidenten“, berichtete Beckmann.
Beckmann gehört zu den erfolgreichsten Fußball-Kommentatoren der vergangenen Jahrzehnte. In den 1990ern trieb er in Deutschland die TV-Übertragungstechnik für Fußball maßgeblich mit voran. (dpa)