Vor dem Hamburger-Stadtderby (Freitag, 21. April 2023, 18.30, Sky) bereitet sich die Stadt auf das Zweitliga-Spektakel vor. Die Polizei befürchtet im Rahmen durch den Besuch zweier Fan-Gruppen zusätzliche Krawalle.
Heißes Hamburg-DerbyPolizei fürchtet Krawalle – sorgen sogar Fans aus dem Ausland für Ärger?

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Die Polizei befürchtet rund um das Hamburger Stadtderby Ausschreitungen. Das Bild zeigt Fans des HSV im Derby vom 22. Februar 2020.
Die Spannung vor dem heißersehnten Zweitliga-Kracher zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli im Hamburger Volksparkstadion ist spürbar. Für beide Teams geht es im Kampf um den Aufstieg um alles.
Doch nicht nur auf dem Platz könnte es hitzig werden. Die Polizei befürchtet rund um die Begegnung Ausschreitungen beim Aufeinandertreffen beider Fan-Lager. Das Ziel sei es daher, genau das vor, während und nach dem Spiel zu verhindern.
Hamburger Polizei erwartet hitziges Derby
Schon am Freitagvormittag gab es einen ersten Zwischenfall rund ums Derby. Eine Fan-Kneipe des FC St. Pauli, das „Jolly Roger“, fiel einem Angriff mit übelriechender Buttersäure zum Opfer. Die Polizei ermittelt zurzeit die Hintergründe. Eine Verbindung zum Spiel am Abend wäre keine Überraschung.
Etwa 1400 Polizei-Kräfte und 700 Ordnerinnen und Ordner sollen für einen geordneten Ablauf rund um das Derby sorgen. Auch Reiterstaffeln und einige Wasserwerfer stehen bereit. Beweissicherungs- sowie Festnahme-Einheiten werden zudem eingesetzt. Volles Polizei-Programm in der Hansestadt!
Die Polizei bereitet sich auf den Ernstfall vor. Auch, weil die Hamburger Fan-Gruppen Unterstützung von anderen Vereinen bekommen könnten. Unter anderem wird mit dem Besuch der Münchner Ultra-Gruppe Schickeria gerechnet. Die aktive Fan-Szene des Rekordmeisters pflegen eine langjährige Freundschaft mit den Pauli-Ultras.
Seit dem „Retterspiel“ 2003, als der Kiez-Klub vor der Insolvenz stand, und die Bayern zur Hilfe des gebeutelten Vereins ein kostenloses Freundschaftsspiel am Millerntor absolvierten, sind beide Fanlager befreundet.
Fans des Hamburger SV unterhalten derweil beste Verbindungen nach Dänemark. Seit dem UEFA-Cup-Quali Spiel beim FC Kopenhagen im Jahre 2005 pflegen beide Lager eine innige Freundschaft. Auch einige Problem-Fans der Glasgow Rangers und des VfB Lübeck werden rund um die Partie in der Stadt erwartet.
Hamburg-Derby startet mit Fanmärschen zum Stadion
Beim dänischen Rekordmeister waren Teile des Anhangs in den vergangenen Jahren immer wieder durch Krawalle auffällig geworden, auch auf deutschem Boden. So zum Beispiel auch im diesjährigen Champions-League-Gruppenspiel bei Borussia Dortmund, bei dem es Angriffe auf Fans des BVB gab und mehrere Fackeln im Innenraum auf Unbeteiligte geworfen wurden.
Besonders brisant ist die Lage in er Stadt, wo um 15 Uhr beide Lager jeweils einen Fanmarsch zum Stadion gestartet haben. Die Gastgeber wollten sich ab 15 Uhr vom S-Bahnhof Stellingen auf den Weg ins Stadion machen. Die Paulianer vom Jungfernstieg aus Richtung Volksparkstadion starten.
Auf beiden Märschen werden tausende Anhänger erwartet. Eine echte Mammut-Aufgabe für die zuständige Polizei und Ordner. Schon beim letzten Aufeinandertreffen beider Teams im Oktober 2022 kam es zu Krawallen und einem harten Eingreifen der Polizei. Der FC St. Pauli hatte Teile des Einsatzes wegen übertriebener Härte entschieden kritisiert.
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Die sportliche Lage ist zudem für beide Teams sehr brisant. Der Hamburger Sportverein steht auf dem Aufstiegs-Relegationsplatz und will mit einem Sieg den Sprung auf Rang zwei schaffen, während Pauli mit einem Sieg bis auf drei Punkte an den Stadtrivalen heranrücken könnte. Eine Niederlage wäre für die Kiezkicker womöglich das Aus im Rennen um die Bundesliga-Rückkehr.
Im Hinspiel konnte St. Pauli sich zu Hause eindrucksvoll mit 3:0 durchsetzen. Mittlerweile sind die braun-weißen in einer bestechenden Form, auch wenn die zuvor zehn Spiele andauernde Sieges-Serie zuletzt gegen Eintracht Braunschweig überraschend zu Ende ging. Die Aussicht darauf, den ärgsten Rivalen vor allem sportlich ärgern zu können, soll nach dem Wunsch aller Beteiligten das große Gesprächsthema rund um das Derby bleiben. (kma)