Hansi FlickHarte Kritik an Katar-WM und überraschende Aussage zu Voss-Tecklenburg

Deutschlands Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und Bundestrainer Hansi Flick nehmen nach dem Spiel am Bankett der deutschen Frauen-Nationalmannschaft teil.

Der Bundestrainer und die Bundestrainerin: Hansi Flick und Martina Voss-Tecklenburg am 31. Juli 2022 nach dem EM-Finale der Frauen-EM in England. 

Hansi Flick hat sich kritisch zur kommenden Weltmeisterschaft in Katar geäußert – und auch zur Trainerin der DFB-Frauen hat er eine klare Meinung.

Für Bundestrainer Hansi Flick (57) wird die WM 2022 in Katar das erste Turnier als Nationaltrainer. Ganz kritiklos ist er gegenüber dem Gastgeberland jedoch nicht.

„Ich habe viele Bekannte, die gerne nach Katar fliegen würden, es aber aus vielerlei Gründen unterlassen. Weil sie sich die massiven Preise nicht leisten können, weil die Situation etwa für Homosexuelle inakzeptabel ist, weil es Menschenrechtsverletzungen gibt, weil Minderheiten ausgegrenzt werden“, sagte der 57 Jahre alte Flick rund drei Monate vor dem Start der WM 2022 dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“.

„Grundsätzlich finde ich es schade, dass dieses Turnier keine WM für Fans wird“, äußerte der DFB-Chefcoach: „Dabei sollte der Fußball für alle da sein. Darum sage ich: Es ist keine WM für den normalen Fan.“

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Bei Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (54) gerät Hansi Flick hingegen direkt ins Schwärmen.

Hansi Flick über Martina Voss-Tecklenburg: „Absolute Fachfrau“

Der 57-jährige Flick sieht bei der Frauen-Bundestrainerin fachlich keine Grenzen. „Ich mag ihre Art, ich mag, wie sie Fußball sieht, sie ist eine absolute Fachfrau. Ich traue ihr jede Aufgabe zu“, sagte Flick im Interview mit der „Frankfurter Rundschau“ und dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“.

Auch die Aufgabe als Bundestrainer? „Mit Horst Hrubesch war ja schon mal ein Mann verantwortlich für die Frauen-Nationalmannschaft“, sagte Flick, „er hat bewiesen, dass dies hervorragend funktioniert. Warum auch nicht? Und warum nicht auch umgekehrt? Martina und ich haben die gleiche Trainerausbildung.“ Ihm hätten „auch nicht alle zugetraut, dass ich den FC Bayern München trainieren könnte“.

Von der Frauen-EM in England, bei der die deutsche Mannschaft erst im Finale den Gastgeberinnen unterlegen war, nehme er „natürlich Dinge mit“.

Ihm habe es zum Beispiel „sehr gut gefallen, wie die beiden Innenverteidigerinnen bei Ballbesitz sofort angedribbelt haben. Der Fußball, den unsere Frauen gespielt haben, der ist schon außergewöhnlich, auf hohem Niveau, mit dieser hohen Intensität. Das wünschen wir uns im DFB von allen unseren Mannschaften.“

Nun gelte es, den einst führenden Frauenfußball in Deutschland wieder nachhaltig in die internationale Spitze zu führen. „In meinen Gesprächen mit Martina und einigen Nationalspielerinnen habe ich herausgehört, dass es ihnen vor allem darum geht, dass sich die Bedingungen weiter angleichen müssen“, berichtete Flick.

Die Ausbildung müsse sich verbessern. An diesen Punkten arbeite der DFB auf allen Ebenen. „Diesen Weg müssen wir fortsetzen und intensivieren, wir müssen die weiblichen Talente noch mehr fördern, auch in den Nachwuchsleistungszentren der Klubs. Dabei müssen wir die Vereine noch stärker unterstützen. Das wird sich auszahlen“, sagte Flick. (dpa/sid)