Länderspiel-DoppelpackHansi Flick blendet Kritik aus – Nachfolge-Kandidat soll bereitstehen

Hansi Flick spricht mit seinen Spielern auf dem Trainingsplatz.

Hansi Flick im Kreis seiner Nationalspieler beim Training in Wolfsburg (6. September 2023). Der Bundestrainer braucht einen Stimmungsumschwung.

Hansi Flick hat immer noch „Lust“ auf den Bundestrainer-Job. Doch er braucht endlich positive Ergebnisse. Im Hintergrund wird bereits über mögliche Alternativen diskutiert.

von Marcel Schwamborn (msw)

Seit 25 Monaten ist Hansi Flick (58) Bundestrainer. Stehen nun vielleicht seine letzten vier Tage im Amt an? Neun Monate vor der Heim-EM braucht die deutsche Nationalmannschaft Erfolgserlebnisse – durch besseren Fußball und durch positive Ergebnisse.

Die Bosse machen bereits Druck. „Es geht darum, vor der EM langsam eine gute Stimmung in diesem Land zu erzeugen. Daher sind die beiden Spiele mehr als nur Testspiele. Es wäre ein guter Anfang, am Samstag zu gewinnen“, sagte DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke (64).

Hansi Flick: „Man hat nicht immer diese Erfolge, die man sich erhofft“

Flick versucht, die Kritik an seiner Person auszublenden. „Nach der WM habe ich kaum was gelesen, das tut mir auch gut. Es gibt im Fußball Dynamiken, die man so nicht vorhersieht“, sagte er am Freitag (8. September 2023). „Ich bin stolz und auch dankbar, dass ich diese Spieler betreuen darf. Es geht darum, sie gut vorzubereiten. Man hat nicht immer diese Erfolge, die man sich erhofft. Das ist aktuell der Fall.“

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Doch gegen Japan und Frankreich sollten Leistung und Ergebnis stimmen, das weiß auch Flick. Eine Jobgarantie für den Coach gab Watzke trotz seiner Anerkennung für dessen Fähigkeiten nicht ab: „Hansi Flick ist ein hervorragender Trainer. Er hat bei Bayern München große Erfolge gefeiert, hat eine gute Mannschaft und will nun allen zeigen, dass er am richtigen Platz ist. Wir hoffen, dass wir den Turnaround hinbekommen.“

Berater Matthias Sammer (l) und Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke verfolgen das Spiel von der Tribüne aus.

Verstehen sich gut: Matthias Sammer (l.) und DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke (hier am 9. Juli 2022).

Mit Matthias Sammer (56), der bei Borussia Dortmund als externer Berater eng mit Watzke agiert, wird ein Kandidat gehandelt, um möglicherweise das Amt des Bundestrainers zu übernehmen – zumindest bis nach der EM.

Zwar hatte der jüngste Meistercoach der Bundesliga-Geschichte (2002 mit dem BVB) einst eine Rückkehr ins operative Geschäft ausgeschlossen, doch inzwischen ist zu hören, dass er sich ein kurzes Engagement vorstellen könnte. Positioniert hat er sich durch deutliche Kritik („Weltmeister der Ausreden“) bereits.

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„Ich und wir alle haben vollstes Vertrauen in Hansi“, versicherte Sportdirektor Rudi Völler (63) erneut in diesen Tagen. Flick habe die Kritik nach den ernüchternden Auftritten im Juni „verstanden. Ich habe gemerkt, dass er immer noch brennt“.

Doch letztlich müssen die beiden Spiele die Antwort geben, wie es weitergeht. Das ist Flick bewusst: „Wir wissen alle, dass die Spiele gegen Japan und Frankreich sehr wichtig sind. Deswegen wollen wir alles in die Spiele reinlegen.“