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Vor 35 Jahren holte Uerdingen den PokalFunkel: „Diesen Pott nimmt uns niemand mehr“

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Uerdingen-Haudegen Friedhelm Funkel feiert am 26. Mai 1985 im Berliner Olympiastadion mit dem DFB-Pokal.

von Frank Neußer (neu)

Berlin – Der 26. Mai 1985 schrieb in mehrfacher Hinsicht Geschichte. Erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg fand das DFB-Pokalfinale wieder in Berlin statt – und seitdem geht es in jedem Jahr im Olympiastadion um den goldenen Pott.

Bayer 05 Uerdingen krasser Außenseiter gegen Bayern München

Gleich zur Premiere erlebte das neue „deutsche Wembley“ eine der größten Überraschungen der Pokalgeschichte, als Bayer 05 Uerdingen als krasser Außenseiter den FC Bayern vom Pokal-Thron kippte. Ein 2:1-Erfolg gegen den großen Bundesliga-Dominator, da drehte das kleine Krefeld komplett durch.

Dabei ging zunächst alles nach Plan los. Dieter Hoeneß traf für den Favoriten bereits nach acht Minuten zur Führung. „Danach haben alle im Stadion gedacht, dass die Bayern die Partie locker mit drei oder vier Toren Unterschied beenden werden“, erinnert sich Friedhelm Funkel.

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Doch die Münchner um die Stars Klaus Augenthaler, Sören Lerby oder Lothar Matthäus ließen die Zügel auch aufgrund der heißen Temperaturen (im Olympiastadion herrschten rund 40 Grad) etwas schleifen und wurden bestraft. Horst Feilzer glich quasi im Gegenzug aus – und sorgte für neuen Bayer-Schwung.

Friedhelm Funkel: „Wir zeigten unheimlichen Willen“

Funkel sagt: „Vielleicht hatte uns der FC Bayern nach dem schnellen Tor etwas unterschätzt. Aber durch den schnellen Ausgleich hatten wir den neuen Mut geschöpft und zeigten unheimlichen Willen.“

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Die Uerdinger Wolfgang Funkel, Horst Feilzer, Matthias Herget, Norbert Brinkmann und Friedhelm Funkel (v.l.)

Das spürten auch die Zuschauer auf den Rängen und feuerten die Mannschaft von Karl-Heinz Feldkamp frenetisch an. Der Außenseiter witterte kurz nach der Pause noch mehr Morgenluft, als Bayerns Wolfgang Dremmler mit Rot vom Platz fliegt. „Das war natürlich bei der Hitze ein Vorteil für uns, dass wir in Überzahl weiterspielen konnten“, so Funkel.

Friedhelm Funkel: „Hätte ich den Ball reingemacht, hätten wir nicht so zittern müssen“

Den Vorteil nutzte Bayer dann durch Wolfgang Schäfer, der in der 66. Minute zum Sieg traf. „Es war noch einmal ein harter Kampf, zumal wir gute Konterchancen nicht verwerten konnten. Ich erinnere mich noch heute an eine riesige Möglichkeit, die ich vergeben habe. Hätte ich den Ball reingemacht, hätten wir nicht so zittern müssen. Aber es ist ja zum Glück gut gegangen“, erzählt Funkel.

Nach dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr. Uerdingen feierte den ersten Pokalsieg der Vereinsgeschichte mit einer großen Sause.

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Funkel: „Wir wurden mit einem Doppeldeckerbus zum Mannschaftshotel Interconti gefahren. Normalerweise brauchte man für die Strecke 20 Minuten, an diesem Tag waren es zwei Stunden. Nach einem Bankett zogen wir durch Berliner Bars und Diskotheken. Die Party dauerte danach bis 7 Uhr morgens, einige von uns sind direkt zum Frühstück gegangen.“

Wolfgang Schäfer nahm den Pokal nachts mit ins Bett

Und Pokal-Held Schäfer nahm den Pokal nachts mit ins Bett und trägt seitdem in der Mannschaft den Spitznamen „Cup“. Funkel: „Für die meisten Spieler war es das größte Spiel der Karriere. Natürlich hatten wir auch die tolle Europapokalnacht gegen Dresden, aber nach dem DFB-Pokal hatten wir einen Pott in der Hand. Das nimmt dir niemand mehr. Ich bekomme auch heute noch Gänsehaut, wenn ich mich daran zurückerinnere.“