„Eine der schwersten Saisons“Fortuna-Coach Thioune zieht nach turbulenter Spielzeit Bilanz

Daniel Thioune gestikuliert an der Seitenlinie.

Daniel Thioune zieht nach der Saison ein Fazit.

Nach einer Saison mit vielen Auf und Abs blickt Daniel Thioune, Trainer von Fortuna Düsseldorf, auf die Spielzeit zurück und fällt deutliche Urteile.

von Tim Schierenbeck  (TS)

Die Spieler von Fortuna Düsseldorf wurden schon am Montag (19. Mai 2025) in den Urlaub verabschiedet. Trainer Daniel Thioune (50) macht sich erst am Donnerstag auf den Weg in Richtung Sonne und nahm sich davor noch einmal Zeit die Saison Revue passieren zu lassen.

Dabei kam er zu einem recht deutlichen Ergebnis. Er ist stolz darauf, was die Mannschaft nach dem Scheitern in der Relegation geleistet hat, spricht aber auch von einer der schwersten Spielzeiten seiner Karriere.

Relegation bringt für Fortuna-Fans schlechte Erinnerungen

In diesen Tagen dürften bei einigen wieder alte Wunden aufreißen. Am Donnerstag (22. Mai) kämpfen Heidenheim und Elversberg in der Relegation um den letzten Platz für die kommende Bundesligasaison.

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Fortuna war vor einem Jahr, nach dem 3:0-Erfolg in Bochum nur noch 90 Minuten vom Oberhaus entfernt. Doch auf dramatische Art und Weise verspielten es die Rot-Weißen noch. Ein Ereignis, was auch in dieser Saison ein stetiger Begleiter bei einigen war.

„Ich glaube, wir sind mit einem Minus in die Saison gestartet und ich glaube, das resultierte in erster Linie auf mentaler Ebene aufgrund der verlorenen Relegation. Das ist das erste große Steinchen in unserem Rucksack gewesen“, erklärte Thioune.

Und auch die zweite große Hypothek folgte noch vor Saisonstart. Mit Christos Tzolis (23), Yannik Engelhardt (24) und Ao Tanaka (26) hat der Verein drei Säulen verloren.

„Wir mussten die Abgänge dieser drei Top-Spieler verkraften. Das ist marktüblich, dass man die Guten weggeben muss. Es war finanziell für uns auch erträglich“, sagte Thioune und kam dennoch zu der Erkenntnis: „Dann muss man natürlich auch irgendwo so ehrlich sein, dass wir vielleicht auch aufgrund dessen unser Ziel, wo wir alle immer ambitioniert vom Aufstieg reden, zu diesem Zeitpunkt einfach schon gar nicht mehr so wirklich realisieren konnten.“

Die Qualität konnte Fortuna nämlich nicht wieder dazugewinnen, wie auch Sportvorstand Klaus Allofs (68) bereits feststellen musste. „Einer dieser drei Spieler wäre sicherlich für sechs Punkte in dieser Saison noch einmal zusätzlich verantwortlich gewesen“, vermutete der Trainer und sagte weiter: „Und dann reden wir von sechs Punkten, mit denen wir an Elversberg vorbei gewesen wären.“

Thioune: Kontinuität fehlte in der Mannschaft

Viel Konjunktiv – doch über die gesamte Saison hinweg, in der die Mannschaft phasenweise überzeugte, zeigte sich deutlich, dass es über die lange Strecke an der Qualität fehlte, die die Neuzugänge eigentlich hätten liefern sollen.

„Die Transfers haben nicht so eingeschlagen und nicht dafür gesorgt, dass diese Mannschaft eine sportliche Hierarchie bekommt, in dem Druck auf Etablierte ausgeübt wird. Weil das Ziel bei Transfers ist es immer besser zu werden“, sagte Thioune und fügte hinzu: „Das war ausgewogen, aber leider zu ausgewogen.“

Im Winter versuchten die Verantwortlichen zwar noch einmal nachzulegen, doch auch das hat eher weniger gut geklappt. „Die Überschrift, die wir alle nehmen können, ist, dass die Konstanz und Kontinuität in der Mannschaft gefehlt hat über 34 Spieltage mehr zu bekommen. Magdeburg war ein Spiegelbild der Saison, weil die erste Halbzeit in der Umsetzung nahezu perfekt war und die zweite katastrophal“, sagte der Coach. Das beschreibt die Saison der Fortunen eigentlich perfekt.

Der Trainer hatte immer wieder versucht, Anpassungen vorzunehmen, die auch nicht in jedem Fall gefruchtet haben. Dazu kam in der Rückrunde dann noch die großen Verletzungssorgen. Darum ist Thioune mit dem Abschneiden auch gar nicht so unzufrieden, weil einfach nicht viel mehr drin war.

„Wenn man auf unser ganzes Personal schaut, dann sind fünf Punkte auf den Relegationsplatz und sechs Punkte auf den direkten Aufstiegsplatz mega.“ Dennoch hat er Potenzial in der Mannschaft gesehen und hätte natürlich gerne auf einem der ersten drei Plätze gestanden.

Es war eine Saison mit Höhen und Tiefen, die auch dem Trainer einiges abverlangt hat, weshalb er nun zu einem klaren Fazit gekommen ist: „Ich habe schon relativ viel gesehen vom Abstiegskampf, bis Aufstiegskampf und Klassenerhalt. Ich glaube, es war eine der schwersten Saisons, die ich als Trainer angehen durfte und musste.“