Der FC Bayern München musste das Pokalspiel in Köln ohne den gesperrten Manuel Neuer bestreiten. Der ehemalige FC-Torwart Jonas Urbig vertrat ihn glänzend.
Starker Neuer-VertreterBleibt Urbig jetzt Bayerns Pokal-Torwart?
Die meisten Mitspieler saßen bereits im Mannschaftsbus und warteten auf die Rückfahrt ins Hotel, da rannte Jonas Urbig (22) am Mittwochabend (29. Oktober 2025) noch immer durch das Rhein-Energie-Stadion. Der Bayern-Keeper war mit einigen alten Bekannten verabredet.
Zuvor hatte er schon länger mit Jan Thielmann (23) und Florian Kainz (33) geplaudert. Die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte war für den Keeper ein rundum gelungener Abend. Die Münchner siegten 4:1, zogen ins DFB-Pokal-Achtelfinale ein – auch dank Urbig, der aufgrund der Rotsperre von Manuel Neuer (39) spielen durfte.
Max Eberl: „Jonas Urbig hat das herausragend gemacht“
Denn in der ersten halben Stunde, als der 1. FC Köln dem hohen Favoriten ordentlich Paroli bot, rettete der Torwart zunächst spektakulär gegen Johannesson (11.), dann gegen Ache (16.) und gegen Kaminski (25.).
Nur beim Kopfball-Kracher von Ache war Urbig machtlos (31.). Im zweiten Durchgang parierte der langjährige Kölner noch gegen Martel (57.), beim Schuss von Maina rettete der Pfosten (87.).
Von Sportvorstand Max Eberl (52) gab es nachher ein dickes Lob. „Er hat das herausragend gemacht. Man muss immer die Situation beachten. Er hat länger nicht gespielt, durfte dann gegen Gladbach ran und hier in Köln, was für ihn emotional besonders war.“
Auch Vincent Kompany (39) wusste um die besondere Bedeutung des Abends für seinen Schlussmann. „Als junger Torwart hier wieder nach Köln zu kommen, da gab es schon einiges an Gefahr, aber das hat ihn gefühlt eher stärker als nervöser gemacht“, sagte der Bayern-Trainer.

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Für Jonas Urbig (Mitte, links) gab es nachher auch lobende Worte von Kölns Stammtorhüter Marvin Schwäbe.
„Ich habe ihm nur eine Sache vor dem Spiel gesagt: Es geht heute nicht um dich, sondern um die Mannschaft. Als Mannschaft haben wir totales Vertrauen in Jonas. Natürlich wird er immer erfahrener und dann genießen wir seine Leistungen.“
Der Münchner Rückhalt ordnete seine Leistung gewohnt zurückhaltend ein. „Meine persönlichen Emotionen sind hinten angestellt. Wir sollten das als Mannschaftsleistung betrachten. Wir haben das gut verteidigt. Klar, wir haben ein, zwei Torschüsse zugelassen. Da ist es auch meine Aufgabe, die Bälle zu halten. Aber wir sind auch nach dem Rückstand gut zurückgekommen. Das beweist die Mentalität, die in der Truppe steckt“.
Von den erfahrenen Kollegen gab es einige anerkennende Worte. „Es haben sich alle gefreut über das Spiel und mit mir. Jeder in dieser Mannschaft spürt volles Vertrauen von jedem einzelnen und den Verantwortlichen. Wenn man auf dem Platz steht, dann wird abgeliefert. Wir haben eine Gier in der Truppe.“ Auch Neuer, der nicht mit nach Köln gereist war, habe ihm vorher viel Glück gewünscht.
Im Achtelfinale steht der 39-Jährige dann wieder nach abgesessener Sperre zur Verfügung. EXPRESS.de fragte Urbig deshalb, ob er denn nicht gerne im Pokal-Wettbewerb im Münchner Tor bleiben möchte. „Das ist eine Frage, die der Trainer beantworten muss“, antwortete der schüchtern.

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Jonas Urbig ließ sich nur einmal vom 1. FC Köln bezwingen. Der Keeper gab das Lob an seine Kollegen wie Jonathan Tah weiter.
„Ich konzentriere mich auf meine tägliche Leistung im Training. Ich bin weder der, das entscheidet, noch jemand, der diskutiert. Ich habe mich gefreut, die zwei Spiele machen zu können. Jetzt heißt es weiter, in jedem Training Gas zu geben.“
Doch Kompany signalisierte bereits, dass Neuer wohl auch im Pokal seinen Stammplatz behält. „Jonas war genauso zuverlässig wie in der letzten Saison in der Champions League. Manu war heute nicht verfügbar, aber wir haben keine einzige Sekunde daran gedacht, dass wir jetzt was ändern sollen und uns mehr Gedanken machen müssen“, sagte der.


