Pflichtsieg ohne KimmichFC Bayern nach Dortmund-Patzer dicht vor Herbstmeisterschaft

Bayern München bejubelt ein Tor gegen Mainz 05 in der Bundesliga.

Der FC Bayern bejubelt am Samstag (11. Dezember 2021) das Tor von Jamal Musiala (2.v.l.) beim knappen Heimsieg gegen Mainz 05.

Der FC Bayern hat es mit einiger Mühe geschafft, den Klassiker-Sieg bei Borussia Dortmund aus der Vorwoche zu vergolden. Die Pflicht-Aufgabe gegen Mainz 05 löste der FCB in der Allianz-Arena mit einem mühevollen 2:1.

von Béla Csányi (bc)

Es hätte die Comeback-Partie für Nationalspieler Joshua Kimmich (26) nach seiner Corona-Erkrankung werden sollen. Doch wegen Virus-Folgen und dem Ausfall bis Jahresende musste der FC Bayern auch am Samstag (11. Dezember 2021) gegen Mainz 05 (2:1) auf seinen Mittelfeld-Star verzichten – und kam gegen die Nullfünfer ordentlich ins Schwitzen.

Ohne die Schaltzentrale aus Kimmich und Leon Goretzka (Patellasehnenprobleme) drehte der Tabellenführer erst nach dem 0:1-Pausenrückstand auf. Dank Kingsley Coman und Jamal Musiala feierte München doch noch den Dreier, mit dem die drei Auswärts-Punkte aus dem Bundesliga-Gipfel beim BVB (3:2) am vergangenen Wochenende vergoldet wurden.

Bayern München enteilt Borussia Dortmund an der Tabellenspitze

Weil Borussia Dortmund außerdem nicht in Bochum gewann (1:1), wuchs der Abstand an der Spitze weiter an. Die Herbstmeisterschaft in der Bundesliga ist den Münchnern so gut wie sicher, rechnerisch aber noch nicht ganz im Sack.

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Kingsley Coman erzielt das Ausgleichstor für Bayern München gegen Mainz 05.

Der Ausgleich von Kingsley Coman (hinten) leitete am Samstag (11. Dezember 2021) die Wende im Spiel des FC Bayern München gegen Mainz 05 ein.

„Wir haben uns das Leben in der ersten Halbzeit auch schwer gemacht. Diese Spiele hat man immer mal, das ist auch menschlich“, gab sich Thomas Müller nach dem Spiel bei Sky gelassen und lobte den Underdog: „Mainz ist in dem, was sie machen, top. Sie haben sich die ganze Woche auf uns vorbereitet.“

Auf Mainzer Seite überwog vor der Rückreise mit leeren Händen dennoch die Enttäuschung: „In der zweiten Halbzeit fehlten uns die Chancen, hinten haben wir nicht so konsequent verteidigt und vorne nicht die hundertprozentigen Chancen gekriegt“, konstatierte Sportdirektor Martin Schmidt (54).

Mainz 05 erwischt Bayern München eiskalt

„Es gibt viele Komponenten, die an so einem Tag zusammenkommen müssen, um gegen so eine Weltklasse-Mannschaft zu bestehen“, hatte Gästecoach Bo Svensson (42) vor dem Spiel bei Sky befürchtet. Doch viele dieser Komponenten erfüllten sich in der ersten Halbzeit vor der Geister-Kulisse in der Allianz-Arena wie erhofft.

Zwar dominierten die Münchner mit rund 80 Prozent Ballbesitz die Anfangsviertelstunde, Chancen im Minutentakt resultierten daraus aber nicht. Zweimal versuchte sich Alphonso Davies (6. und 10.) erfolglos, auf der anderen Seite traf Karim Onisiwo nach starker Flanke von Jonathan Burkardt frei stehend per Kopf zur Führung (22.).

Karim Onisiwo und Jonathan Burkardt bejubeln ein Tor von Mainz 05 gegen den FC Bayern.

Torschütze Karim Onisiwo (l.) und Vorlagengeber Jonathan Burkardt feiern den Mainzer Führung am 11. Dezember 2021 beim FC Bayern.

Spätestens da war klar: Ein derart dankbarer Gegner wie unter der Woche der FC Barcelona beim 3:0 in der Champions League würde der Bundesliga-Siebte nicht werden. Und weil Mainz 05 mit der Führung im Rücken noch bissiger verteidigte und weiter auf Nadelstiche lauerte, ging es ohne viele weitere Gelegenheiten mit dem 0:1 in die Pause. Sky-Experte Dietmar Hamann (48) mäkelte über die uninspirierte Vorstellung: „Nach vorne haben wir die Bayern in dieser Saison so noch nicht gesehen.“

Bayern München gleicht kurz nach Wiederbeginn gegen Mainz 05 aus

Ähnlich dürfte in der Kabine auch Trainer Julian Nagelsmann (34) gemeckert haben, denn seine Schützlinge kamen deutlich dynamischer und mit mehr Zug zum Tor aus der Kabine. In der 53. Minute war Kingsley Coman nach einem langen Ball frei durch und tunnelte Robin Zentner mit einem Flachschuss – Ausgleich. Allerdings schalteten die Münchner ebenso schnell wieder zwei Gänge runter.

So musste es am Ende die individuelle Klasse der Bayern richten. Bei Mainz wurden die Beine schwer, das nutzte Joker Serge Gnabry in der 74. Minute zum ungestörten Tiefenlauf an die Grundlinie und der folgenden Flanke in den Rückraum. Benjamin Pavard hatte das Auge für Jamal Musiala, der von der Strafraumgrenze trocken ins linke untere Eck verwandelte.

Die zaghaften Aufbäumversuche bügelte der Tabellenführer souverän ab, ohne selbst in der Offensive weitere Glanzlichter zu setzen. Vor der englischen Woche reichte der parallele BVB-Patzer beim VfL Bochum (1:1) aber dennoch, um sich mit jetzt sechs Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze abzusetzen.