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Wirbel um Corona-StatementEntschuldigung an Ungeimpfte? So reagiert die Kölner Gastro-Szene

Hinweistafel zur 2G+ Regelung in einer Kneipe.

Es kommt einem beinahe wie aus einer anderen Zeitepoche vor: Vor einer Kölner Kneipe steht eine Hinweistafel zur 2G+-Regel während der Corona-Pandemie, aufgenommen am 15. Januar 2022.

Das Statement der Betreiber von der Bagatelle in Köln hat es in sich gehabt. Muss sich die Gastronomie für die Durchsetzung der Maßnahmen während der Corona-Pandemie entschuldigen?

von Niklas Brühl  (nb)

Dieses Statement hat für Aufsehen gesorgt: Das Kölner Gastro-Ehepaar Daniel und Reja Rabe haben am Dienstag (10. September 2024) stellvertretend für ihr Bagatelle-Team einen langen Beitrag in den Sozialen Netzwerken gepostet, in dem sie nach ihrem Jubiläum unter anderem auf die vergangenen zehn Jahre zurückblicken.

Besonders interessant war der Aspekt, dass sich die Rabes bei allen ungeimpften Personen entschuldigen wollen, denen sie während der Corona-Pandemie den Zutritt zu ihren Lokalen verwehrt haben. Wie bewerten andere Kölner Gastronomen diese Entschuldigung mit Seltenheitswert?

Entschuldigung an Ungeimpfte? Das sagen andere Kölner Gastronomen

„Die erste Entschuldigung geht an alle Ungeimpften, denen wir während der Corona-Pandemie den Zutritt verwehrt haben. Heute wissen wir, das war ein Fehler. Ein dickes Sorry geht an den Teil, der sauber in der Birne ist. Der andere Teil, der quer und rechts denkt: Schön, dass wir euch losgeworden sind. Aber – und das meinen wir sehr ernst – wir dürfen nie wieder ein Teil davon sein, Menschen so systematisch auszugrenzen“, heißt es im Bagatelle-Statement unter anderem.

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Ungeimpften Personen wurde während der Hochzeit der Pandemie zum präventiven Infektionsschutz der Zutritt zu verschiedenen Einrichtungen untersagt – unter anderem auch zur Innengastronomie.

Es galt beispielsweise die 3G-Regel (geimpft, genesen oder getestet), während der die Gäste mindestens einen geforderten Nachweis vorzeigen mussten.

So offensiv hat sich bislang keine Kölner Einrichtung für die damaligen, gesetzlich vorgeschriebenen Regeln entschuldigt.

Die Rabes sind bekannt dafür, mit ihren Meinungen nicht hinterm Berg zu halten – aber wie stehen andere Kölner Gastronomen zu der erbrachten Entschuldigung? EXPRESS.de hat nachgefragt:

Dylan Stuka vom Deli Sülz auf der Berrenrather Straße und dem Stukmanns im Gottesweg:

„Entschuldigen würden wir uns nicht. Wir haben uns damals genauso an Gesetze gehalten, wie unsere Kolleginnen und Kollegen sowie unsere Gäste. Im Nachhinein ist man immer schlauer und auch ich finde, dass in vielen Punkten in der Zeit nicht der richtige Weg eingeschlagen wurde. Allerdings ging es in der Situation damals um ein schnelles Handeln und wir haben die Regeln und Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung damals unterstützt.“

Guido Allmang vom Casona Steakhaus in Porz:

„Wir haben damals nie ein Problem mit den Regeln gehabt und uns im Rahmen der Bestimmung zusammen mit unseren Gästen engagiert. Zumindest das hat uns in dieser Zeit nicht geschadet, anders sah das natürlich beim Personal aus. Aber davon können ja mittlerweile viele ein Lied singen. Die Regeln waren klar und verständlich, eine Entschuldigung unsererseits sehe ich dabei überhaupt nicht als angebracht.“

David Stasch von der Gaststätte Em Hähnche in der Christophstraße:

„Da ich das Hähnche erst im August 2022 übernommen habe, kann ich zu der ganz schlimmen Zeit während Corona aus damaliger gastronomischer Sicht nicht viel sagen. Allerdings verstehe ich den Punkt nicht ganz: Die Regeln und Maßnahmen waren doch nicht die Wünsche der Gastronominnen und Gastronomen – man wurde ja praktisch von Gesetzen und Vorschriften überrollt. Eine Entschuldigung halte ich definitiv nicht für notwendig, da die Durchsetzung der Vorschriften sicherlich von niemandem boshaft gemeint war.“

Markus Vogt von der IG Gastro Latäng und unter anderem Betreiber vom Kwartier:

„Von der Interessensgemeinschaft gibt es zu dieser Frage kein einheitliches Statement. Ich persönlich war nie ein Impfgegner oder Verschwörungstheoretiker, habe die Art der Regeln damals aber schon sehr kritisch gesehen. Wir haben die Kampagne anfangs unterstützt, dann aber schnell gemerkt, dass dieses Dauer-Impfen nicht den gewünschten Effekt erzielt. Denn ob geimpft oder nicht: Den Virus weitergetragen haben trotzdem alle.“

Und weiter: „Mir waren an meinen Türen die Tests immer wichtiger als die erfolgten Impfungen. Lange war ich damals aufgrund meiner Ansichten auch ein einsames Ufer in der Wüste und wurde auch von Kolleginnen und Kollegen verunglimpft, die es heute scheinbar ganz anders sehen. Es ist sicherlich gut, dass man seine Lehren aus den gemachten Fehlern ziehen kann. Aber eine Entschuldigung? Ich weiß nicht, das finde ich aus gastronomischer Sicht nicht angemessen.“