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Bayern-Blamage in BochumNagelsmanns Stars fliegen nach Stromausfall alle Sicherungen raus

Der VfL Bochum jubelt nach einem Tor gegen Bayern München.

Entfesselter Jubel beim VfL Bochum nach dem furiosen Heimsieg am Samstag (12. Februar 2022) gegen Bayern München.

Bayern-Blamage beim VfL Bochum! Eine denkwürdige erste Halbzeit des Aufsteigers hat dem FC Bayern München früh das Genick gebrochen. Aufholen konnte der FCB den 1:4-Pausenrückstand nicht mehr.

von Béla Csányi (bc)

Münchner Totalausfall an der Castroper Straße! Erst ging dem Stadion des VfL Bochum vor dem denkwürdigen Heimspiel am Samstag (12. Februar 2022) der Saft aus, dann flogen den überforderten Stars des FC Bayern reihenweise die Sicherungen raus. Heraus kam ein denkwürdiges 4:2 (4:1), mit dem der Aufsteiger den Meister und Tabellenführer von Trainer Julian Nagelsmann (34) düpierte.

Dabei erlebten die 8500 Zuschauer im Ruhrstadion eine denkwürdige erste Halbzeit – Stromausfall in der Anfangsviertelstunde inklusive – in der die Münchner zum ersten Mal seit 1975 wieder vier Gegentore in den ersten 45 Bundesliga-Minuten kassierten. Selbst vom frühen Rückstand durch Robert Lewandowski (9.) aus kurzer Distanz ließen sich die entfesselten Bochumer nicht beeindrucken und nahmen dadurch Revanche für das 0:7-Debakel aus dem Hinspiel.

„Das war für uns ein Gala-Spiel“, jubelte Kapitän Anthony Losilla nach Schlusspfiff bei Sky: „Wir haben gemerkt, dass wir richtig gut ins Spiel reingekommen sind, sie waren nicht so gefährlich und wir waren schon griffig. Sie haben irgendwann die Lust auf Fußball verloren, wir waren gut in den Zweikämpfen und haben gut umgeschaltet.“

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VfL Bochum reagiert blitzschnell auf Bayern-Führung

Schließlich hielt die Gästeführung gerade einmal fünf Minuten an, dann verwertete Christopher Antwi-Adjei dank nachlässiger Deckung von Niklas Süle einen Querpass des auf links durchgebrochenen Gerrit Holtmann aus 15 Metern per Flachschuss. Schon da kannte der Jubel keine Grenzen, schließlich wähnte der leidgeprüfte Bochumer Anhang sich da bereits im siebten Himmel.

In den folgenden 20 Minuten hielten die Gastgeber die Bayern in Schach, wagten sich gerade über den pfeilschnellen Holtmann immer wieder nach vorne – und wurden belohnt. Eine Hereingabe von Elvis Rexhbecaj lenkte Dayot Upamecano mit dem Arm ab, den fälligen Elfmeter verwandelte Jürgen Locadia zur Führung (38.). Bochum stand kopf, doch das Beste sollte erst noch kommen.

Bayern-Debakel in Bochum: Erinnerung an Jahrhundertspiel

Mit zwei Traumtoren schoss der VfL die großen Bayern bereits vor dem Pausenpfiff ab. Erst durch ein Solo mit anschließendem Gewaltschuss in den Winkel von Rechtsverteidiger Cristian Gamboa (40.), dann per feinem Holtmann-Schlenzer mit dem schwächeren rechten Fuß ins lange Eck (44.). „Das erste Bundesligator gegen Bayern, das ist für uns und für mich ein Traum“, schwärmte Gamboa nach dem Spiel über seinen Premierentreffer im Oberhaus.

Wenig verwunderlich, dass der Außenseiter-Evergreen „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“ aus Tausenden Kehlen durch das Stadion schallte, zum Pausenpfiff mit „Oh, wie ist das schön“ gleich der nächste Gassenhauer angestimmt wurde. „Über das ganze Spiel hinweg gesehen haben wir unsere schlechteste Saisonleistung gebracht. Wir haben alle Tugenden, die es braucht, um ein Spiel zu gewinnen, vermissen lassen“, bemängelte Nationalspieler Joshua Kimmich und mahnte: „Da muss jeder einzelne sich hinterfragen, ob er heute alles reingehauen hat.“

Die drei Treffer binnen sechs Minuten ließen Erinnerungen an das „Jahrhundertspiel“ 1976 wach werden, als es im Bundesliga-Duell zwischen beiden Mannschaften im Ruhrstadion zwischenzeitlich 4:0 für Bochum gestanden hatte. Allerdings: Damals hatte das Münchner Starensemble um Beckenbauer, Hoeneß, Rummenigge und Gerd Müller noch spektakulär mit 6:5 gewonnen.

VfL Bochum trotz 4:1-Führung gegen Bayern hoch konzentriert

„Wir müssen ehrlich sein, Bayern München ist immer wieder da, kommt immer wieder. Bayern hat eine Weltklasse-Mannschaft, nur mit Nationalspielern bestückt“, warnte VfL-Legende Michael „Ata“ Lameck (72) entsprechend bei Sky zur Pause. Kein Wunder: Er stand beim legendären Duell vor 46 Jahren über die volle Spielzeit auf dem Rasen.

Ähnlich dürfte auch Trainer Thomas Reis (48) in der Kabine gewarnt haben. Seine Mannschaft kam hoch konzentriert und ohne Übermut zurück auf den Rasen, jubelte sogar kurz über das 5:1, das jedoch wegen einer Abseitsstellung aberkannt wurde. Nagelsmanns Bayern stellten auf eine Dreierkette um, Corentin Tolisso ersetzte seinen überforderten Landsmann Upamecano. Doch bis in die Schlussviertelstunde hinein verpufften Halbzeitansprache sowie veränderte Ausrichtung.

Pünktlich zu Beginn der heißen Phase sorgte Robert Lewandowski mit seinem zweiten Treffer noch einmal für etwas Spannung, versenkte den Ball im Anschluss an einen Freistoß per Scherenschlag in der Luft im langen Eck (75.). Zehn Minuten später donnerte der Pole einen Freistoß dann selbst aufs Tor, knallte den Ball ans Lattenkreuz und verpasste den Anschluss haarscharf.

Ein drittes Mal zappelte der Ball nicht mehr im Bochumer Netz, der VfL rettete die Zwei-Tore-Führung über die Zeit und bejubelte das Ende einer Partie, die in ferner Zukunft womöglich in die engere Auswahl für das nächste Bochumer Jahrhundertspiel kommen könnte.