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Nächste DFB-PleiteFan-Aufstand auf Schalke: Pfiffe und „Flick raus“-Parolen

Germany's head coach Hans-Dieter Flick arrives for the international friendly football match between Germany and Colombia in Gelsenkirchen, western Germany on June 20, 2023. (Photo by Odd ANDERSEN / AFP)

Hansi Flick beim Länderspiel gegen Kolumbien am Dienstag (20. Juni 2023) in Gelsenkirchen.

Hansi Flick hat den dritten Länderspiel-Tiefpunkt innerhalb von zwei Wochen hingelegt. Auch gegen Kolumbien setzte es eine Niederlage. Die Fans haben genug vom Team und pfiffen lautstark.

von Marcel Schwamborn (msw)

Flickwerk, Flickschusterei – es fehlen bald die Worte für das, was die Nationalmannschaft ein Jahr vor der Heim-EM abliefert. Das dritte Länderspiel in diesem Sommer sorgte für das dritte Frust-Erlebnis.

Die deutschen Spieler waren schon in der Kabine verschwunden, da versuchten noch einmal etliche Fans, mit ihren Rufen Aufmerksamkeit zu erzeugen: „Flick raus, Flick raus“, brüllten sie.

50.421 Fans in Gelsenkirchen pfeifen ihre Wut laut heraus

Der Bundestrainer wollte unbedingt ein positives Ergebnis zum Abschluss erzwingen. Er lieferte eine 0:2-Niederlage gegen Kolumbien vor 50.421 Fans in Gelsenkirchen. Der Schalke-Anhang ist nach dieser Abstiegssaison Kummer gewöhnt. Doch die Nationalmannschaft erzeugte nur noch Pfiffe und Wut.

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„Ich weiß nicht, ob das noch bedenklich ist: Es ist dramatisch“, sagte Leon Goretzka bei RTL. „Im Moment läuft alles gegen uns. Da müssen wir uns rauskämpfen.“ Der Münchner enttäuschte selbst auch. „Ich bin nicht zufrieden mit meiner Leistung. Es ist zu wenig“, gestand er.

Der DFB will die EM-Euphorie mit aller Macht erzwingen. Vor dem Spiel drehte das neue Maskottchen seine Runden. Die Beschallung in der Arena durch DJ und Marktschreier am Mikro („Danke für diese atemberaubende Atmosphäre“) war lauter als bei jedem Rockkonzert. Eine abermals peinlich künstliche Choreografie des DFB-Fanclubs sollte Zusammenhalt vorgaukeln. Doch in Wahrheit krankt es an allen Ecken und Enden.

Rudi Völler sitzt vor dem Spiel auf der Tribüne.

DFB-Sportdirektor Rudi Völler auf der Tribüne. Der Zustand der Nationalmannschaft muss ihm größte Sorgen machen.

Hansi Flick (58) hatte wieder reichlich durcheinandergemischt und Entscheidungen getroffen, die einfach nicht einleuchten. Nach Matthias Ginter und Malick Thiaw war diesmal Emre Can der zentrale Spieler in der Dreierkette. Zudem agierten die Außenverteidiger gegen den Ball sehr defensiv, davor sicherten auch noch Jamal Musiala und Leon Goretzka ab. So war das deutsche Spiel stellenweise in sieben defensive und drei offensive Akteure geteilt, dazwischen klaffte eine Lücke.

Champions-League-Sieger Ilkay Gündogan durfte zwar ran, jedoch nicht zentral wie bei Manchester City, sondern oft auf dem linken Flügel. Im Sturmzentrum versuchte sich meist Kai Havertz als falscher Neuner. Heraus kam bei dieser Versuchsanordnung lange Zeit nichts.

Ein Klimaaktivist beim Ländersple.

Mit Kabelbinder in der Hand waren die Aktivisten auf den Platz gerannt.

Die aufregendsten Szenen der ersten Halbzeit: Ein Papierflieger flog unter dem Jubel der Fans punktgenau aufs Feld. Dann wollte sich in der 24. Minute eine Gruppe Klimaaktivisten mit Kabelbindern am Tor befestigen, um ihre Botschaft „Stoppt den fossilen Wahnsinn“ zu präsentieren. Zwei schafften es aufs Feld, die anderen Flitzer stürzten beim Sprung von der Tribüne in den Innenraum ab.

Für deutsche Highlights sorgten zunächst nur Neuling Thiaw, der eine spektakuläre Grätsche gegen Luis Diaz zeigte. Zudem servierte Rückkehrer Robin Gosens viele scharfe Flanken. Nur hatte sich der Bundestrainer ja gegen den Einsatz eines Stürmers entschieden. Die Reaktion der ohnehin schon gelangweilten Schalker Fans: hämische Gesänge gegen den Bundesliga-Rivalen aus Dortmund.

Es dauerte bis zur 44. Minute, ehe es die erste Chance für die Gastgeber gab: Jamal Musiala kam nach Doppelpass mit Kai Havertz zum Abschluss. Mehr gelang nicht. Laute Pfiffe der Fans waren die Quittung. Und es wurde noch schlimmer als der agile Luis Diaz eine Flanke zum 0:1 ins Tor köpfte (54.).

Joshua Kimmich verursachte nach Einwechslung direkt Elfmeter

Eine Umstellung auf die alte 4:2:3:1-Taktik sollte in der letzten halben Stunde noch etwas retten. Es funktionierte nicht. Erst kassierte das deutsche Team drei Gelbe Karten, dann verursachte der gerade erst eingewechselte Joshua Kimmich ein Handspiel. Juan Cuadrado verwandelte den Strafstoß sicher (82.) – die Stimmung war endgültig dahin.

Kein Vereinstrainer würde die Flick-Bilanz in diesem Jahr überstehen. Aber beim DFB verschließen die Bosse – auch in Ermangelung von Alternativen – weiter die Augen. Deutschland steuert in dieser Konstellation – und dazu gehören auch die Flick-Assistenten – auf ein historisches EM-Heim-Debakel zu.