EM-QualifikationFalsche Nationalität: Rangnick am Flughafen festgesetzt – dann jubeln Kainz & Co.

Ralf Rangnick spricht am Spielfeldrand mit Florian Kainz.

Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick (l.) mit Florian Kainz vom 1. FC Köln, hier am 27. März 2023.

Das waren keine schönen Momente für Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick. Wegen Visa-Problemen wurde er am Flughafen in Baku festgesetzt.

von Uwe Bödeker (ubo)

Es sollte eine entspannte Dienstreise werden: Österreich wollte mit einem Sieg in Aserbaidschan am Montagabend (16. Oktober 2023) die EM-Qualifikation fix machen. Doch für Trainer Ralf Rangnick (65) gab es im Vorfeld einigen Ärger.

Österreichs Fußball-Teamchef und sein deutscher Landsmann, Co-Trainer Peter Perchtold (39), wurden wegen Problemen mit dem Visum vier Stunden am Flughafen in Baku festgehalten. Erst gegen 1.30 Uhr in der Nacht auf Montag durften sie ins Land am Kaspischen Meer einreisen. Laut „Kronen Zeitung“ war Rangnick im Visumsantrag fälschlicherweise als Österreicher bezeichnet worden.

Ralf Rangnick durfte zunächst nicht in Aserbaidschan einreisen

Nachdem Rangnick und sein Co-Trainer zunächst nicht einreisen durften, wurde auch der Fußball-Verband von Aserbaidschan eingeschaltet. Erst nach einigen Gesprächen und Verhandlungen seien dann alle Probleme gelöst worden.

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Wenig später dann kollektiver Ösi-Jubel nach einem turbulenten Fußball-Abend: ein knappes 1:0 sorgte für die EM-Qualifikation.

Matchwinner war der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Marcel Sabitzer. Der Dortmunder verwandelte in der 48. Minute einen Handelfmeter. Für Österreich ist es die insgesamt sechste EM-Teilnahme. Kurz vor dem Ende vergab Toral Bayramow (90.+1) die große Chance auf den Ausgleich, als er aus wenigen Metern nur den Außenpfosten traf. Der kurzfristig nachnominierte Guido Burgstaller flog mit Gelb-Rot vom Platz (90.+4).

Seine EM-Form kann das Rangnick-Team beim Länderspiel in Wien am 21. November gegen die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) testen. Neben Deutschland und Österreich sind Frankreich, Belgien, Spanien, Schottland, Portugal und die Türkei bei der EM 2024 (14. Juni bis 14. Juli) sicher dabei.

Österreich begann am Montagabend mit Florian Kainz (30, 1. FC Köln) in der Startelf. Das Spiel fand nicht im Nationalstadion von Baku (Fassungsvermögen knapp 70.000) statt, weil das Interesse von Fans nicht allzu groß war. Selbst das Tofiq-Bahramov-Stadion (31.200 Plätze) war gähnend leer.

Die Gastgeber lagen vor dem Spiel in der Tabelle der Qualifikationsgruppe F abgeschlagen auf dem vierten Platz nach fünf Spieltagen mit vier Punkten. 

Bei den Österreichern herrschte dagegen schon vor der Partie EM-Euphorie vor dem Turnier 2024 in Deutschland. Der Coach sorgte am Sonntag noch für eine dicke Überraschung, als er Rückkehrer Guido Burgstaller (34) aus dem Hut zauberte. 

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„Es war eine schnelle Geschichte, wir haben Samstag telefoniert. Wir wollten eine weitere Option mit einem gelernten Mittelstürmer haben“, erklärte Rangnick. Burgstaller hatte als Profi auf Schalke vor vier Jahren seine Nationalmannschaftskarriere eigentlich beendet. Ob er nach dem Spiel in Baku weiter fürs Nationalteam aktiv bleibt, wird sich zeigen.

Als Angreifer von Rapid Wien hat er in der vergangenen Spielzeit 21 Treffer in der österreichischen Liga beigesteuert. In Baku saß er zunächst auf der Bank. Dann kam er in der 81. Minute rein und flog in der Nachspielzeit vom Platz. (mit sid und dpa)