Erster Tag als BundestrainerFlicks Ansage ein klares Zeichen für Müller und Hummels

Der frühere Trainer des FC Bayern München, Hansi Flick, ist seit 1. August 2021 DFB-Bundestrainer.

Hansi Flick (hier am 8. Mai 2021) ist seit 1. August 2021 offiziell Bundestrainer.

Mit weißem Bauarbeiterhelm und neonfarbener Warnweste schritt Hansi Flick (56) über den fast fertigen DFB-Campus, dann erklärte der neue Architekt der Nationalmannschaft sein Projekt „Neustart“. Unter seiner Leitung wolle man „die Leute wieder mit einem offensiven Fußball begeistern“, sagte der Bundestrainer bei seinem Dienstantritt am Sonntag: „Wir haben viel zu tun.“

Frankfurt. Sein Zusatz lässt erahnen, dass Flick zunächst den Trott, der sich zum Ende der Ära von Joachim Löw (61) eingeschlichen hat, verjagen will. Und das tat der 56-Jährige mit einer klaren Ansage an die Profis.

„Wir arbeiten mit den besten Spielern Deutschlands, sie sollen auch zeigen, dass sie die besten Spieler Deutschlands sind“, sagte Flick auf der Verbands-Internetseite. Jeder einzelne Spieler müsste „sein Bestes“ geben und „All in gehen“.

Mit Manuel Neuer (35) und Co. wolle er in den kommenden Tagen persönlich sprechen „und sie darauf einzustimmen, was jetzt kommt“. Ohne Zweifel: Flick verlangt mehr Leidenschaft und Herzblut von den Spielern. Das will er schon bei seinen Debütspielen im September in der WM-Qualifikation gegen Liechtenstein, Armenien und Island sehen.

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Hansi Flick: Nächstes Ziel sind drei Siege in WM-Qualifikation

„Das Ziel sind neun Punkte - ohne Frage“, meinte der ehemalige Erfolgstrainer von Bayern München, der die Gruppenphase noch auf Platz eins beenden will. Aber: „Da haben wir noch einige Arbeit vor uns.“ Deutschland liegt nach der 1:2-Heimniederlage im März gegen Nordmazedonien nur auf Platz drei der Gruppe J.

Welchen Kader Flick zur Premiere nominiert, ließ er offen. Allerdings deutete er an, dass die zur EM zurückgekehrten Thomas Müller (31) und Mats Hummels (32) zumindest aus Umbruch-Gründen nicht erneut aussortiert werden.

„Bei mir gibt es kein Alter, bei dem ich sage: Ab da ist er kein Nationalspieler mehr“, sagte Flick: „Für mich geht es nur darum: Ist einer gut genug für die Nationalmannschaft, und hat er auch Lust und Bock auf die Nationalmannschaft.“

Hansi Flick kennt DFB-Strukturen sehr gut

Große Eingewöhnungszeit benötigt Flick nicht, er kennt den Deutschen Fußball-Bund (DFB) schon aus seiner Zeit als Assistent von Weltmeistertrainer Löw und als Sportdirektor. „Man kennt viele Gesichter“, sagte Flick, der sich über einen „Top-Staff“ und „gute Voraussetzungen“ freut, „um erfolgreich zu sein“.

Und auch über mehr Freizeit? Diese kecke Frage stellte ihm zumindest Olympia-Starter Felix Uduokhai (23) in einer Videobotschaft aus Japan. Nach einem Lachen antwortete Flick: „Ich finde, so viel Freizeit hat man nicht.“

Das Amt des Bundestrainers sei für ihn „eine Riesenverpflichtung“, so Flick, „ich werde mein Bestes geben und All-in gehen, dass wir wieder begeisternden Fußball spielen“. Also genau das, was er auch von seinen Spielern verlangt. (sid)