Julian Nagelsmann nominiert seinen Kader für die WM-Qualifikation. Bei zwei TV-Experten herrscht absolutes Unverständnis.
„Hütchen mit Beinen“Nagelsmann-Nominierung: Neururer tobt
Borussia Dortmund ist spätestens jetzt auch in der neuen Champions-League-Saison angekommen. Nach dem verspielten Sieg bei Juventus Turin am 1. Spieltag (4:4) besiegte der BVB am Mittwochabend (1. Oktober 2025) Athletic Bilbao klar mit 4:1.
Nico Schlotterbeck, der nach seiner langen Verletzungspause zuletzt sein Comeback gefeiert hatte, wurde gegen die Basken zunächst geschont, kam erst in der Schlussphase ins Spiel. „Dass Nico in eine Verletzung reingeht, wollten wir verhindern, weil er auch zur Nationalmannschaft gehen wird. Wir wollen ihn nicht verheizen, verbrennen“, erklärte BVB-Trainer Niko Kovac.
Babbel und Neururer kritisieren Nominierung: „Scheiße gemacht“
Der Innenverteidiger war fast ein halbes Jahr mit einem Meniskusriss ausgefallen, spielte in der Bundesliga zuletzt zweimal über die vollen 90 Minuten. Dass er in der kommenden Länderspielpause so kurz nach seiner Genesung auch sein DFB-Comeback feiern wird, stört Kovac nicht. „Er ist der beste deutsche linke Innenverteidiger, da finde ich, müssen wir nicht diskutieren“, so der Dortmunder Trainer.
Das sehen zwei TV-Experten aber ganz anders! Beim Sport1-„Fantalk“ kritisierten sowohl Markus Babbel als auch Peter Neururer die Nominierung des BVB-Profis scharf. „Ich hätte ihn da weggelassen, ich hätte ihn regenerieren lassen“, sagte Babbel, der nicht verstehen kann, warum Schlotterbeck zur Nationalmannschaft fahren wird. „Das erste Spiel ist gegen Luxemburg. Brauche ich da, bei allem Respekt vor Luxemburg, wirklich einen Nico Schlotterbeck?“
Noch drastischer als der Europameister von 1996 wurde Trainer-Ikone Neururer. „Wir reden von Luxemburg!“, echauffierte sich Neururer. „Das ist ein Spiel, bei dem ich überlegen muss: Hilft es der Mannschaft, hilft es dem Spieler?“
Nein, findet der frühere Bundesliga-Coach. „Der Mannschaft kann’s nicht helfen gegen Luxemburg. Das sind Hütchen mit Beinen im Vergleich zur deutschen Nationalmannschaft, auch wenn’s WM-Qualifikation ist.“ Ob man das beim DFB-Gegner, bei dem unter anderem der frühere FC- und heutige Fürth-Profi Mathias Olesen spielt, gerne hört?

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Peter Neururer übt Kritik an Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Neururer würde Schlotterbeck raten: „Mach noch eine Woche Pause. Bleib zu Hause bei deinem Verein. Das ist besser für dich, das ist besser für deinen Verein und das ist auch besser für die Nationalmannschaft.“
Er sei nicht Julian Nagelsmann, betonte Neururer, der die Entscheidung des Bundestrainers nicht nachvollziehen kann. „Wenn ich das bewerten würde, würde ich sagen: Da hat der Bundestrainer Scheiße gemacht. Beurteilen kann ich es nicht, weil ich nicht weiß, welche Gedanken Julian Nagelsmann hat.“
Neururer befürchtet zudem, dass die Personalie die Stimmung im DFB-Team nicht gerade verbessern wird. „Die anderen sagen sich doch: Da kommt ein rekonvaleszenter Spieler. Und für den muss ich raus? Was ist das denn für ein Verhältnis innerhalb der Mannschaft? Das ist in jedem Fall eine Entscheidung, die nicht gut ist.“
Nach dem Heimspiel gegen Luxemburg am 10. Oktober geht es für Deutschland in der WM-Qualifikation am 13. Oktober nach Nordirland. In Köln hatte das DFB-Team die Nordiren zuletzt glanzlos mit 3:1 besiegt, nachdem es zum Auftakt eine empfindliche Niederlage in der Slowakei gesetzt hatte.
Babbel mutmaßte über Nagelsmanns Beweggründe: „Dem brennt der Kittel. Der hat Angst vor Luxemburg. Anders kannst du es ja nicht erklären ...“