Bosse grübelnDieser BVB-Star ist ein Sicherheitsrisiko – war der Wechsel ein Fehler?

Marcel Sabitzer, Emre Can, Ramy Bensebaini und Nico Schlotterbeck (v.l.n.r.) reagieren nach einem Gegentreffer mit langem Gesicht.

Der Ex-Gladbacher Ramy Bensebaini (2. v.r.) ist beim BVB noch nicht die sportliche Verstärkung wie erhofft. Das Foto entstand am 1. September 2023.

Bei Borussia Mönchengladbach war er ein Star, bei Borussia Dortmund steht Ramy Bensebaini schon nach wenigen Spielen auf der Kippe.

von Denis Canalp (can)

Ramy Bensebaini (28) hat bei Borussia Dortmund seit seinem Wechsel aus Mönchengladbach sportlich wahrlich noch keine Bäume ausgerissen. Im Bundesligaspiel bei Eintracht Frankfurt (3:3) wurde der Algerier zum kompletten Sicherheitsrisiko der Abwehrkette.

Nahezu alle gefährlichen Angriffe der Frankfurter liefen am Sonntag über Bensebainis linke Seite. Der Algerier konnte einem beinahe schon leidtun, so überfordert agierte er in den direkten Duellen mit Aurelio Buta (26) und Fares Chaibi (20). 

Bensebaini als Schwachpunkt der Viererkette des BVB

Die Frankfurter hatten ganz offensichtlich den Zugang von Borussia Mönchengladbach als den Schwachpunkt im Spiel der Schwarz-Gelben ausgemacht und setzten den Linksverteidiger nonstop unter Druck.

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Vor dem Handelfmeter zum 1:0 der Hessen positionierte sich Bensebaini mehr als unglücklich und ließ sich von Buta und Chaibi im Zusammenspiel auf erschreckend einfache Art und Weise ausspielen. Vor dem 2:0 rückte er ohne Not in die Mitte ein, ließ Buta auf dem Flügel mutterseelenallein und rutschte anschließend mit einer Alibi-Grätsche ins Nirgendwo. 

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Und auch beim dritten Tor der Frankfurter zum zwischenzeitlichen 3:2 der Hessen gab Bensebaini eine sehr unglückliche Figur ab. Beim Pass des Ex-Kölners Ellyes Skhiri (28) auf Chaibi zeigte er erneut ein unterirdisches Stellungsspiel, ließ dem Torschützen viel zu viel Platz.

Der Algerier konnte sich letztlich bei seinen Offensivkollegen bedanken, die seine Fehler vorne ausmerzten, sodass der BVB am Ende weiterhin ungeschlagen in der Bundesliga blieb. Und dennoch wachsen beim BVB intern die Zweifel, ob die Schwarz-Gelben mit Bensebaini als Linksverteidiger gut aufgestellt sind. Wie die „Bild“ berichtet, wird diese Personalie im Umfeld längst heiß diskutiert.

„Man konnte sehen, dass die Frankfurter über diese Seite erfolgreicher waren. Und ja, wir haben womöglich da auch Fehler gemacht im Stellungsspiel und Zusammenspiel und Verschieben. Das können wir besser. Ich finde, Ramy hat schon stabile Spiele gemacht in dieser Saison, er ist nicht alleine verantwortlich. Aber auch er kann Situationen an der ein oder anderen Stelle besser lösen“, fand BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl (43) fast noch versöhnliche Worte für Bensebaini nach dessen Horror-Vorstellung in Frankfurt.

Ryerson als einzige Alternative im BVB-Kader

Bensebaini darf sich keine weiteren schwachen Leistungen leisten, sonst droht er, seinen Stammplatz beim BVB zu verlieren. Und das, obwohl der BVB gar keinen anderen Linksverteidiger als Alternative im Kader hat. Der gelernte Rechtsverteidiger Julian Ryerson (25) vertrat Bensebaini in dieser Saison gegen Paris und Union Berlin – und machte vor allem bei 4:2 gegen die „Eisernen“ seine Sache deutlich besser als der gelb-rotgesperrte Bensebaini in den restlichen BVB-Spielen, erzielte sogar ein Tor.

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Bensebaini überzeugte im BVB-Trikot noch nie vollends, allenfalls bei den knappen 1:0-Siegen gegen Bremen und Wolfsburg fiel er leistungsmäßig nicht ab. Und jetzt geht es am kommenden Samstag im Bundesliga-Topspiel gegen die Bayern. Klingt zunächst nicht gerade nach einem Mutmacher für den BVB, doch ausgerechnet der Rekordmeister ist der Lieblingsgegner des Ex-Gladbachers.

Im Fohlen-Trikot gelangen dem Algerier in der Vergangenheit schon vier Treffer gegen die Bayern, zwei davon vom Elfmeterpunkt. Die BVB-Bosse und Bensebaini dürften auf den Bayern-Effekt hoffen. Bleibt dieser aber aus, droht dem Linksverteidiger die Bank.