Erinnerung an FC-EklatBlitz-Urteil da: DFB verkündet Sperre für Wut-Trainer Bjelica

Nenad Bjelica und Leroy Sané geraten im Nachholspiel zwischen Bayern München und Union Berlin aneinander.

Nenad Bjelica und Leroy Sané gerieten am Mittwoch (24. Januar 2024) im Nachholspiel zwischen Bayern München und Union Berlin aneinander.

Wie teuer kommt Union Berlins Trainer Nenad Bjelica seine Tätlichkeit gegen Leroy Sané zu stehen? Mit einem überraschend schnellen Urteil sorgte der DFB am Donnerstag für Klarheit.

von Béla Csányi (bc)

Diese Szene wird die Fußball-Bundesliga noch eine ganze Weile beschäftigen: Die Tätlichkeit von Nenad Bjelica (52) gegen Leroy Sané (28) überschattete am Mittwoch (24. Januar 2024) das Nachholspiel zwischen Bayern München und Union Berlin (1:0).

Der Coach der Hauptstädter musste nicht nur die Schlussphase des Gastspiels in der Allianz-Arena auf der Tribüne verbringen, sondern wird auch die nächsten Spiele seiner Mannschaft von den Rängen aus verfolgen. Schon am Donnerstagnachmittag sprach das DFB-Sportgericht ein Urteil.

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Bjelica, der am Morgen zunächst schon einmal vorsorglich gesperrt worden war, wird für die nächsten drei Spiele aus dem Stadion-Innenraum verbannt. Mit Blick auf die teilweise bereits in Aussicht gestellten Strafen ein mildes Urteil, dem Union auch umgehend zustimmte.

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Der frühere Profi-Schiedsrichter Manuel Gräfe (50) war nach der Tätlichkeit von einer Sperre von mindestens vier bis sechs Spielen ausgegangen. Das schrieb der langjährige Spitzen-Referee in einem Post auf der Plattform X.

In seiner Begründung erklärte der Berliner: „Allein das Verhindern der Spielfortsetzung durch einen Offiziellen ist schon Rot! Zudem langt er zweimal zu. Gegebenenfalls mildernde Umstände hängen von einer eventuell verbalen Provokation ab, aber die Tatsachen an sich insbesondere für einen Offiziellen wiegen schwer.“

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Wie wohl zahlreiche Fans vor dem Fernseher fühlte sich Gräfe umgehend an den damaligen Bundesliga-Skandal im Spiel zwischen dem MSV Duisburg und dem 1. FC Köln (1:1) im Dezember 2005 erinnert. Am Nikolaustag hatte MSV-Trainer Norbert Meier (65) sich zu einem Kopfstoß und anschließender Schwalbe im Wortgefecht mit FC-Profi Albert Streit (43) hinreißen lassen. Kurios: Auch diese Partie war damals ein Nachholspiel unter der Woche.

Der Duisburger Trainer Norbert Meier (r) und der Kölner Albert Streit geraten im Nachholspiel zwischen dem MSV Duisburg und dem 1. FC Köln mit den Köpfen aneinander.

Diese Geschichte ging in die Bundesliga-Geschichte ein: Albert Streit und Norbert Meier Stirn an Stirn.

Der Blick zurück dürfte Bjelica kurz Angst gemacht haben: Meier war damals vom DFB zunächst mit einem Berufsverbot bedacht worden, später sperrte der Verband ihn für drei Monate. Um nicht im Abstiegskampf länger auf seinen Trainer verzichten zu müssen, trennte der MSV Duisburg sich von seinem Coach. Ein derart extremer Schritt droht in Berlin angesichts der Drei-Spiele-Sperre wohl nicht.

Direkt nach dem Spiel hatten sich die Berliner noch nicht in die Karten schauen lassen, wollten ihren Umgang mit Bjelica wohl auch vom Strafmaß abhängig machen. Eine Einschätzung des Klubs über die Zustimmung vor dem Sportgericht hinaus gab es zunächst nicht.

Nationalspieler Robin Gosens (29) hatte nach dem Spiel in München dagegen Kritik an seinem Coach geäußert. „Trainer und Spieler haben eine Vorbildfunktion. Emotionen sind okay, aber wenn es körperlich wird, geht das nicht“, sagte Gosens: „Wenn er dann mit Rot vom Platz fliegt, ist das kein gutes Signal an die Mannschaft und verunsichert noch mehr.“ (mit dpa)