Bei Bayer Leverkusen ist der Umbruch in vollem Gange, der genaue Umfang der Kader-Arbeiten ist aber nicht abzusehen. Auch, weil entscheidende Säulen den Verein noch verlassen könnten.
Wende nach Transfer-KnallLetzter Ausweg? Jetzt winken Leverkusen die Saudi-Millionen
von Béla Csányi (bc)
In die Vorbereitung ist Bayer Leverkusen unter Trainer Erik ten Hag (55) zu Wochenbeginn bereits gestartet, die Arbeiten am Kader laufen parallel zum laufenden Betrieb allerdings unter Hochdruck weiter.
Nachdem zahlreiche Säulen ebenso wie Erfolgs-Coach Xabi Alonso (43) die Werkself verlassen haben, muss Sport-Boss Simon Rolfes (43) jetzt mit den nötigen Ersatzleuten nachziehen. Die kommen allerdings nur schubweise. Und weitere Abgänge werden unverändert diskutiert.
Kapitäns-Kandidat könnte Leverkusen verlassen
Florian Wirtz (22), Jeremie Frimpong (24), Jonathan Tah (29) und der zuvor schon verliehene Odilon Kossounou (24) sind bereits weg, Robert Andrich (30), Victor Boniface (24) und Lukas Hradecky (35) könnten bei fehlenden Aussichten auf einen Stammplatz ebenfalls noch Veränderungen anstreben.
Ein Mann, bei dem bis Ende Mai alles nach einem sicheren Verbleib aussah, ist seitdem im Zentrum der Transfer-Spekulationen unter dem Bayer-Kreuz: Granit Xhaka (32) hätte eigentlich beste Aussichten auf den Job als Kapitän gehabt, nun ist völlig offen, ob er überhaupt noch einmal für Leverkusen auf dem Platz steht.
Als Xhaka zunächst in Basel eine baldige Rückkehr zu seinem Heimatverein ankündigte, sorgte das schon für erste Fragezeichen. Der Schweizer „Blick“ schrieb von einer „geplatzten Bombe“. Doch auch in Deutschland wurde die Entwicklung bei Xhaka immer mehr zum Transfer-Knall.
Plötzlich gab es Spekulationen um einen Abgang nach Italien, wo sich die AC Mailand mit einem zu geringen Ablöse-Angebot allerdings die Zähne ausbiss. Ein ähnliches Schicksal könnte auch Ligakonkurrent Juventus Turin blühen. Leverkusen bleibt bei seinen Forderungen bislang hart.

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Granit Xhaka, hier mit Jonas Hofmann, könnte Bayer Leverkusen im Sommer verlassen.
Doch anderswo kommt es auf ein paar Millionen Euro mehr oder weniger definitiv nicht an, zumal Xhaka sich einer Luftveränderung gegenüber nicht gerade abgeneigt zeigt. Ein ganz klares Bekenntnis blieb trotz mehrerer Gelegenheiten bislang aus.
Wie das französische Transfer-Portal „Foot Mercato“ berichtet, soll sich in Saudi-Arabien Interesse nun an Xhaka regen. Der sei der Auserwählte für die Mittelfeld-Zentrale bei Erstliga-Aufsteiger Neom SC, der mit großen Visionen und vollen Kassen direkt die nationale Spitze attackieren will. Der Weggang aus Europa wäre eine überraschende Wende, könnte aber Xhakas letzter Ausweg bei seinen Wechsel-Ambitionen sein.
Neom mit dem französischen Trainer Christophe Galtier (58) schlug bislang vor allem in der Ligue 1 zu, investierte rund 45 Millionen Euro. Jetzt werden auch die Spieler aus weiteren europäischen Top-Ligen in den Fokus genommen.
Sollte Leverkusen Xhaka bei einer Ablöse von etwa 15 Millionen Euro also verkaufen wollen, wäre die für Neom wohl ohne Probleme zu stemmen. Und auch beim Gehalt wäre im Vergleich zu den aktuellen Bezügen bei Bayer wohl noch einmal ein lukrativer Sprung für Xhaka drin. Das könnte das sportlich nur bedingt attraktive Ziel auch für den Spieler zu einer ernsthaften Option machen.