Fredi Bobic hat als Sport-Boss in der Bundesliga schon mit zahlreichen Trainern gearbeitet. Über einen davon verlor der Ex-Nationalspieler jetzt extrem kritische Worte.
Einst Wunsch-Trainer beim FCZu spät gefeuert? Bobic rechnet mit Bundesliga-Coach ab

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Die Zeit von Fredi Bobic bei Hertha BSC war von vielen Turbulenzen und ausbleibendem Erfolg geprägt.
von Béla Csányi (bc)
Die turbulenten vergangenen Jahre haben beim 1. FC Köln immer wieder auch Trainerwechsel mit sich gebracht. Entsprechend lang ist die Liste der Kandidaten, die bei den Auswahlprozessen am Geißbockheim schon mal für den Job gehandelt wurden.
Der ehemalige Sport-Boss Christian Keller (46) probierte es zeitweise mit einem Assessment-Center, bei der Not-Verpflichtung von Aufstiegs-Retter Friedhelm Funkel (71) vor einigen Monaten war der Name des Trainer-Urgesteins für den FC schon Referenz genug. In der Vergangenheit sagten Kandidaten aber auch schon mal von sich aus ab.
Fredi Bobic: „Hätte ihn früher rausgeworfen“
In der Saison 2019/2020 stellte sich Achim Beierlorzer (57) beim FC schnell als Fehlbesetzung heraus. Den Sprung vom beschaulichen Zweitligisten Jahn Regensburg zum FC konnte er nicht meistern, musste schon nach elf Saisonspielen wieder gehen.
Bei der anschließenden Nachfolger-Suche hatte Interims-Sportchef Frank Aehlig (57) dann einen klaren Favoriten. „Er ist Kölns Wunschkandidat als neuer Chefcoach: Pal Dardai soll der Nachfolger von Achim Beierlorzer werden“, schrieb EXPRESS.de am 13. November.
Die erste von inzwischen drei Amtszeiten als Trainer bei Hertha BSC hatte die Klub-Legende vor Beginn der Saison beendet, für neue Herausforderungen war der ehemalige ungarische Nationalspieler grundsätzlich auch bereit. Dem FC sagte er am Ende trotz voriger Gespräche doch noch ab, ließ Markus Gisdol (55) letztlich den Vortritt.
Dardais zweiter Anlauf in Berlin endete im November 2021 nach weniger als einem Jahr, damals setzte ihn Fredi Bobic (53) als Sport-Geschäftsführer vor die Tür. In einem Interview rechnete er jetzt mit seinem ehemaligen Teamkollegen aus Spielerzeiten ab.

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Zu Beginn der Zusammenarbeit herrschte noch gute Laune: Pal Dardai (r.) mit Fredi Bobic (M.) und Arne Friedrich vor dem Pokalspiel von Hertha BSC beim SV Meppen.
Auf den Rauswurf des Fan-Lieblings angesprochen, sagte Bobic im Gespräch mit Journalist Manu Thiele: „Die Entscheidung hätte ich immer wieder so getroffen. Ich hätte ihn wahrscheinlich sogar noch früher rausgeworfen. Weil sonst hätte ihn die Mannschaft wahrscheinlich rausgeworfen. Eigentlich habe ich ihn nur gerettet, dass er rauskommt ohne Beule.“
Bobic sprach Dardai, der in verschiedenen Jobs bislang ausschließlich für Hertha gearbeitet hatte, gar die Tauglichkeit für einen dauerhaften Bundesliga-Job fernab der Hauptstadt ab. „Ich halte ihn nicht für einen guten Trainer auf Dauer, muss ich ganz ehrlich sagen. Er kann eine Sache gut, aber das kann er nur bei Hertha“, wurde Bobic deutlich.
Den seit einem Jahr vereinslosen Dardai forderte der dennoch auf, sich einmal bei einem anderen Arbeitgeber zu versuchen. „Soll er sich doch mal bei einem anderen Verein beweisen. Wenn er es mir beweist, bin ich der Erste, der sagt: Respekt“, gab er dem Ungarn mit auf den Weg.