„Mit mir ins Gespräch gegangen“Spezielle FC-Analyse: So will Köln zurück zum Baumgart-Fußball

Steffen Baumgart streichelt vor dem Spiel des 1. FC Köln den Rasen.

Steffen Baumgart brauchte nicht nur vor dem Mainz-Spiel des 1. FC Köln am 10. Dezember 2023 einen Moment für sich. Auch in der Analyse diskutierte der Trainer zeitweise Probleme mit sich selbst aus.

Die Defensiv-Tendenz stimmte beim 1. FC Köln in den vergangenen Wochen, doch Trainer Steffen Baumgart fordert im Abstiegskampf wieder die Rückkehr zu alten Qualitäten. Offensiv sieht der Coach viel Nachholbedarf.

von Béla Csányi (bc)

Steffen Baumgart (51) auf der Suche nach dem Baumgart-Fußball. Dass sein drittes Jahr beim 1. FC Köln bislang das mit Abstand schwierigste ist, lässt auch der Trainer immer wieder durchblicken. Vor allem eines stört den Köln-Coach: Seine Mannschaft setzte viel zu selten das um, was für die jeweiligen 90 Minuten eigentlich geplant war.

Den großen Brennpunkt schnitt Baumgart auch vor dem kniffligen Auswärts-Duell beim SC Freiburg am Sonntag (17. Dezember 2023, 15.30 Uhr/DAZN und im Liveticker auf EXPRESS.de) an. Er sagte über die von vielen Pfiffen begleitete Nullnummer gegen Mainz 05: „Ich habe eine gewisse Idee von Fußball und eine gewisse Art, wie ein Fußballspiel aussehen sollte. Und das war gegen Mainz nicht zu sehen.“

Baumgart hofft auf FC-Reaktion nach intensiver Trainingswoche

Der Gesprächsbedarf vor den beiden letzten Spielen des Jahres war in den vergangenen Tagen entsprechend deutlich zu vernehmen. Baumgart setzte eine längere Analyse-Runde in der Kabine an, korrigierte und forderte auch auf dem Trainingsplatz noch mehr als ohnehin schon.

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„Jeder Trainer hat seine Art, wie er Fußball spielen möchte, wie er das einfordert und auch rüberbringt. Und da haben wir angesetzt“, beschrieb der Coach seinen Arbeits-Schwerpunkt in der Spielvorbereitung vor Freiburg. Gerade die Tor-Flaute und der fehlende Mut in vielen Situationen mit Ball am Fuß müssen für einen erfolgreicheren Saison-Verlauf schnellstmöglich überwunden werden.

In der Analyse nahm sich Baumgart auch Zeit für einen intensiven Austausch – mit sich selbst. „In erster Linie bin ich mit mir ins Gespräch gegangen“, verriet er am Freitag: „Und das meine ich genauso. Dass ich mit mir in die Auswertung gegangen bin und geguckt habe: Was will ich in den Situationen, wie sollen die Situationen aussehen?“

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Die Erkenntnisse habe er seinen Schützlingen in den vergangenen Tagen in der Hoffnung auf sofortige Besserung auch mal laut und deutlich zu vermitteln versucht. „Jetzt werden wir sehen, ob wir das am Sonntag vom Fußballerischen her sehen“, will sich Baumgart von der Reaktion seiner Jungs überraschen lassen.

Baumgart lobt Tendenz – trotz spielerischer Mängel

Zeigt der FC jetzt wieder altbekannte Qualitäten mit viel Intensität und Aggressivität, könnte mit ausgelaugten Freiburgern zumindest genau der richtige Gegner warten. Erst Donnerstagabend verlor der SC noch ein intensives Gruppen-Finale in der Europa League bei West Ham United (0:2), geht somit nicht mit komplett aufgeladenen Akkus ins Köln-Duell.

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In den Liga-Spielen nach Europa-Auftritten gab es für Christian Streich (58) und sein Team bislang erst einen Sieg in fünf Anläufen. Zu dieser Statistik gehört allerdings auch der Zusatz, dass Freiburg gegen den FC jetzt erstmals ein Heimspiel im Anschluss an eine internationale Woche bestreitet. Zudem spielte auch der SC zuletzt in der Liga zweimal in Folge zu null, holte dabei sogar mit zwei 1:0-Siegen die vollen sechs Punkte.

Eine harte Nuss erwartet den FC damit in jedem Fall, auch wenn die eigene Entwicklung zumindest in Zahlen zuletzt nach oben ging. „Wir haben in den letzten fünf Spielen eins verloren, dazu drei Unentschieden und einen Sieg“, hob Baumgart hervor: „Das zeigt aus meiner Sicht eine positive Tendenz, auch wenn der Fußball nicht so aussieht, wie ich ihn mir vielleicht vorstelle.“