„Steffen ist Steffen, ich bin ich“Keine Baumgart-Kopie: Pawlaks Vertretungs-Plan gegen Freiburg

Nach Steffen Baumgarts Corona-Aus coacht André Pawlak den 1. FC Köln gegen den SC Freiburg. Der Co-Trainer über das Heimspiel und seinen Austausch mit Baumgart.

von Martin Zenge (mze)

Köln ohne Chefcoach. Das Corona-Virus zwingt Steffen Baumgart (50) in die Quarantäne, gegen den SC Freiburg (Samstag, 5. Februar 2022, 15.30 Uhr) hat Co-Trainer André Pawlak (50) das Sagen!

Der Plan: Pawlak will ganz er selbst bleiben, keine Baumgart-Kopie sein: „Ich werde keine Schiebermütze aufsetzen – so viel steht fest. Ich werde auch nicht im T-Shirt dort stehen. Das wäre Quatsch. Steffen ist Steffen, ich bin ich. Ich kann und will ihn nicht kopieren.“

Das erklärte der 50-Jährige am Donnerstagnachmittag bei der Spieltags-Pressekonferenz – auch da ersetzte er Baumgart. Der sitzt seit seinem positiven Corona-Test am Mittwoch in Quarantäne, verfolgte die PK seines Vertreters im Livestream. Pawlak: „Ich grüße meine Kollegen und Steffen zu Hause.“ Auch von Pressesprecherin Lil Zercher gab es noch mal beste Genesungswünsche.

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Glück im Unglück: Baumgart hat weiterhin nur leichte Symptome, ist ständig mit seinem Trainerteam im Austausch. „Wir werden bis Samstag vieles durchsprechen. Im Moment telefonieren wir häufiger am Tag oder skypen“, verrät Pawlak.

Steffen Baumgart überlässt Trainerteam die Entscheidungen

Während der 90 Minuten im Rhein-Energie-Stadion sieht das anders aus. „Auf der Bank werden wir sicherlich keinen Kontakt zu Steffen haben. Das wäre ja lustig, wenn ich ein Handy hätte und mit ihm telefonieren würde.“

Ganz außen vor ist der Quarantäne-Coach gegen Freiburg allerdings nicht. Baumgart hält den Draht zu Analyst Hannes Dold (28), der auf der Tribüne sitzt und mit der Bank verbunden ist, könnte so im Notfall doch eingreifen. „Wir haben ja einen Knopf im Ohr“, erklärt Pawlak: „Was Steffen zu Hause alles sehen kann, ist aber fraglich. Deswegen hat er schon gesagt, dass er es uns auf der Bank überlässt, wie wir entscheiden. Ich glaube, das ist auch richtig, weil du am Fernseher eben nicht alles im Blick hast.“

An Kölns Vollgas-Fußball soll sich ohne die „72“ nichts ändern, so viel ist Fakt. „Die Jungs kennen die Abläufe. Wir haben diese Woche nichts Neues einstudiert“, sagt Pawlak, der auch in der Kabine kein zweiter Baumgart sein will: „Ich werde meine Ansprache so halten, wie ich sie immer halten würde, wenn ich Chef wäre. Das wird in der Analyse sicherlich sehr sachlich sein.“

Der gebürtige Gelsenkirchener ist ein deutlich ruhigerer Typ, kein Hitzkopf. Er steht beim FC nicht zum ersten Mal in der Verantwortung: Nach dem Rauswurf von Markus Anfang (47) im April 2019 wurde Pawlak vom U21-Trainer zur Interimslösung bei den Profis befördert, feierte direkt bei seiner Premiere mit einem 4:0-Erfolg bei Greuther Fürth den Aufstieg in die Bundesliga. Seine Gesamtbilanz damals: ein Sieg, eine Niederlage, ein Unentschieden.

Vor seinem Debüt im Oberhaus sagt er: „Es ist jetzt Bundesliga und nicht 2. Bundesliga, das ist ein Unterschied. Ansonsten ändert sich eigentlich nichts für mich.“ Gilt auch für die Zusammenarbeit mit seinen Trainerkollegen: „Wir haben unsere Aufteilungen, ich habe vielleicht noch mehr die Beobachterrolle.“

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André Pawlak: „Sicher, dass wir unsere Möglichkeiten kriegen werden“

Pawlak ist neben Kevin McKenna (42) und René Wagner (33) einer von insgesamt drei Baumgart-Assistenten – und die Konstante auf der Kölner Bank. Nach dem Wiederaufstieg war er erst unter Achim Beierlorzer (54), dann unter Markus Gisdol (52), Friedhelm Funkel (68) und schließlich Steffen Baumgart Co-Trainer.

Was seinem Chef bei der Genesung gewiss helfen würde: drei Punkte gegen den Überraschungs-Fünften Freiburg! „Sie stehen kompakt und sind unberechenbar. Wir sind uns aber sicher, dass wir unsere Möglichkeiten nach vorne kriegen werden“, sagt Pawlak.

Mit einem Heimsieg würde der FC bis auf einen Punkt zum SC aufschließen. Der Vertretungs-Trainer meint dennoch: „Wenn wir die Punkte holen, haben wir erst mal ganz schön Luft nach unten – das ist unser Ziel für Samstag.“ Hätte Baumgart wohl genauso formuliert...