Kommentar zum FC-StartNicht alles Gold, was glänzt

Der 1. FC Köln hat einen astreinen Start in die neue Saison hingelegt. Zwei Pflichtspiele, zwei Siege – doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Ein Kommentar.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Beim Blick auf die nackten Ergebnisse kann man sich einen Saisonstart als Aufsteiger gar nicht besser vorstellen: zwei Pflichtspiele, zwei Siege! Der 1. FC Köln konnte im Pokal bei Regensburg gewinnen, ebenso zum Liga-Start auswärts in Mainz. In der Vorsaison zählten die Mainzer mit Platz sechs zu den Top-Teams.

Der 1. FC Köln setzt also erste Ausrufezeichen unter dem neuen Trainer Lukas Kwasniok (44). Nach dem Sieg in Mainz wurde mit den gut 4500 mitgereisten Kölner Fans ausgiebig gefeiert. Die Spieler hüpften in den schicken schwarz-goldenen Trikots auf und ab. Viele Fans hatten bei goldenen Sonnenstrahlen ihre Hemden längst ausgezogen – der nackte Wahnsinn!

Kölns Kwasniok: Mainz schon einen Schritt weiter

Doch nach dem FC-Start ist nicht alles Gold, was glänzt. Das späte 2:1 im Pokal bei Drittligist Jahn Regensburg kann man als glücklich bezeichnen. Den Sieg in Mainz ebenfalls. Denn auch hier gibt es nackte Zahlen: 19:12 Torschüsse und 8:3 Ecken für Mainz sowie 59 Prozent gewonnene Zweikämpfe für die Gastgeber. 

Während die Fans in Köln den gelungenen Saisonstart freudetrunken genießen, bleibt Trainer Lukas Kwasniok (44) nüchtern. Zufrieden ist der Coach bei weitem nicht: „Mainz hat uns gezeigt, dass sie einen Schritt weiter sind.“ Mit solchen Sätzen trifft Kwasniok den Kern und das tut dem gesamten Verein richtig gut.

Nach den Vorstellungen in Regensburg und Mainz gibt es nämlich kaum Gründe, um auszurasten. Aus dem Mittelfeld kommen noch wenige Akzente, das Offensiv-Spiel sorgt nur für wenige Chancen. Aber es wurde ein stabiles Fundament gegossen, auf dem man nun aufbauen muss. Köln agiert mit Willen, Hingabe und Einsatzbereitschaft, die Spieler schmeißen sich in jeden Zweikampf, versuchen jeden Schuss zu blocken.

Kwasniok hat mit seinem Ensemble schon nach wenigen Wochen eine brutal wichtige Grund-Stabilität gefunden – hinten brennt nicht viel an. In der vergangenen Saison hat man diese Stabilität fast bis zum letzten Spieltag gesucht.

Zudem hat Sportdirektor Thomas Kessler (39) im Transfersommer dafür gesorgt, dass die Tiefe im Kader bundesligareif ist. So kann Kwasniok in entscheidenden Momenten mit reichlich Qualität nachlegen. Said El Mala, Ragnar Ache, Luca Waldschmidt – der Unterschied kam in Mainz mal wieder von der Bank.

Die zwei Pflichtspielsiege geben Kwasniok jetzt die nötige Ruhe, um seine Mannschaft weiterzuentwickeln. Vor allem in der Offensive ist noch reichlich Luft nach oben. Köln kann sich nicht immer auf Last-Second-Treffer verlassen. Es ist nicht alles Gold, was glänzt – aber auf vieles kann sich der Coach schon bei seinen Jungs verlassen.