„Kann sich doch jeder vorstellen“Kölner Sparzwang: FC fährt riskanten Transfer-Kurs

Christian Keller im Trainingslager.

FC-Geschäftsführer Christian Keller am 19. Juli 2023 im Trainingslager in Maria Alm.

Die versprochenen Sofort-Verstärkungen für den 1. FC Köln blieben zumindest auf dem Papier vorerst aus. Das liegt auch an dem Spar-Plan, der aktuell beim FC verfolgt wird.

von Jürgen Kemper (kem)

Beim 1. FC Köln ist der nächste wichtige Schritt der Personalplanung erledigt. Am Freitag (4. August 2023) wurde mit Rasmus Carstensen (22) der gesuchte Rechtsverteidiger vorgestellt, der sich kommende Saison hinter Benno Schmitz (28) einreihen wird.

Der neue Mann kommt mit der Empfehlung von mickrigen 46 Einsatzminuten in der belgischen Liga. Sein Name dürfte bei den FC-Fans ebenso wenig Begeisterung ausgelöst haben wie die Verpflichtung von Philipp Pentke (38) als neue Nummer zwei.

1. FC Köln: Christian Keller will sparen

Für die Nachfolge von Ellyes Skhiri (28) kam mit Jacob Christensen (22) allenfalls ein Entwicklungsspieler, statt – wie angekündigt – eine routinierte Soforthilfe.

Alles zum Thema Steffen Baumgart

Nach den bisherigen Aktivitäten könnte man den Eindruck gewinnen, Christian Keller (44) will in diesem Sommer vor allem eines: sparen! Dieser Sparzwang betrifft auch die Suche nach einer zusätzlichen Alternative für den Flügel.

Die hat nach der Absage von Benedict Hollerbach (22, EXPRESS.de berichtete) deutlich an Dynamik verloren. Die Verantwortlichen sprechen inzwischen trotz der Unterbesetzung lediglich noch von einer „Option“.

„Wir müssen nicht zwingend noch etwas tun. Aber wir sollten die Augen und Ohren offen halten. Wir haben ja bis Ende August noch Zeit. Dass wir weiter den Markt beobachten, kann sich doch jeder vorstellen. Aber ich bin mit dem Kader jetzt schon zufrieden“, sagt Steffen Baumgart (51).

Steffen Baumgart findet deutliche Worte

Wirklich? Denn zwischen den Zeilen kommt nämlich immer wieder sein Unmut durch. Nach dem Sieg gegen Aue bezog er überraschend deutlich Stellung zur Kluft zwischen seiner ersten und der zweiten Reihe. Während er die potenziellen Startelfspieler für den Pokalauftakt in Osnabrück lobte, attestierte er einigen Profis, „keinen Schritt vorwärtsgekommen“ zu sein.

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Apropos deutliche Worte: die findet Baumgart vor der Generalprobe im Rahmen der großen Saisoneröffnung am Samstag (Programm ab 10 Uhr, Anstoß: 18 Uhr) rund um das Rhein-Energie-Stadion gegen den FC Nantes auch für seine Abwehr. „Wir haben drei Innenverteidiger, die aus meiner Sicht spielen können“, sagt der FC-Coach ehrlich. Demnach traut er Nikola Soldo (22) die Bundesliga (aktuell) ebenso wenig zu wie Youngster Elias Bakatukanda (19).

Knapp zwei Wochen vor dem Pflichtspiel-Auftakt verfestigt sich damit der Eindruck, dass der Kader in seiner jetzigen Zusammenstellung auf Kante genäht ist und keine längerfristigen Ausfälle von Stammspielern wie Davie Selke, Benno Schmitz, Leart Paqarada oder Marvin Schwäbe (alle 28) vorsieht.

Finanziell sind viele Entscheidungen des Sommers zwar durchaus nachvollziehbar, sportlich birgt dieser Weg daher aber auch ein gewisses Risiko.