Käpt’n, wir haben ein ProblemKaum Spiele über 90 Minuten – das sagt FC-Coach Schultz über Kainz

Bundesliga: VfL Wolfsburg gegen 1. FC Köln: Kölns Florian Kainz (r) spielt gegen Wolfsburgs Aster Vranckx.

Kölns Florian Kainz (r.) spielt gegen Wolfsburgs Aster Vranckx am 27. Januar 2024.

Er tut sich schwer in dieser Saison. Kapitän Florian Kainz sucht weiter seine Form beim 1. FC Köln – auch über 90 Minuten.

von Uwe Bödeker (ubo)Jürgen Kemper (kem)

Als Karnevalskostüm wählte Florian Kainz (31) in diesem Jahr Rapper Eminem. Der US-Star legte eine großartige Karriere hin, kämpfte sich als introvertierter Junge an die Spitze der Charts und heimste etliche Preise ein.

Beim 1. FC Köln hat sich Kainz auch nach oben gekämpft, ist seit dieser Saison Kapitän. Doch er sucht aktuell die Form der vergangenen Jahre, kann nicht ganz so performen auf der großen Bühne.

Florian Kainz sucht seine Form

Beim 1:1 in Hoffenheim wurde der Österreicher schon nach 58. Minuten ausgewechselt. Was auffällt: Kainz hat in dieser Saison erst fünf Spiele über 90 Minuten absolviert. In der heißen Endphase, der Crunchtime, ist der Kölner Spielführer also meistens gar nicht mehr auf dem Platz. Käpt’n, wir haben ein Problem!

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Maximilian Arnold (Kapitän des VfL Wolfsburg) hat von seinen 17 Spielen 14 über die komplette Spielzeit absolviert, bei Bochums Anführer Anthony Losilla waren es zwölf von 20 und bei Bremens Kapitän Marco Friedl sind es 15 von 17 Spielen. Ist ein Torhüter Kapitän, sieht es oft noch deutlicher aus: Manuel Neuer hat nach seinem Comeback als Kapitän alle 13 Bundesligaspiele über 90 Minuten absolviert, Leverkusens Kapitän Lukas Hradecky alle 20 Bundesligaspiele.

Kainz ist aber wohl kein Kapitän für 90 Minuten. In dieser Saison hat er in 21 Spielen, drei Tore und eine Vorlage beigesteuert, in der vergangenen Spielzeit waren es in 32 Spielen, sechs Tore und zehn Vorlagen. Unter Ex-Coach Steffen Baumgart (52) flog Kainz gegen Mainz und Union Berlin sogar aus der Startelf.

Kainz sagte schon vor ein paar Wochen gegenüber EXPRESS.de: „Klar ist: Ich habe schon bessere Spiele gemacht. Ich habe auch noch nicht so viele Scorerpunkte gesammelt wie in der letzten Saison. Ich spüre, dass von mir in der Rolle noch mehr erwartet wird und ich bei schlechteren Leistungen sofort mein Fett wegkriege. Das ist auch völlig okay. Ich versuche mich dann mehr auf meine Leistung zu konzentrieren: Was kann ich – unabhängig von den Sachen, die ich als Kapitän zu erledigen habe – für mein Spiel verbessern. Ich will wieder dahin kommen, wo ich letzte Saison war.“

Aus Österreich in die Bundesliga

Die Karriere von FC-Profi Florian Kainz

Unter dem neuen Trainer Timo Schultz (46) war der Start verheißungsvoll. Beim 1:1 gegen Heidenheim steuerte Kainz eine Vorlage bei – musste dann aber auch schon nach 60. Minuten ausgewechselt werden, weil er einen Pferdekuss davontrug. Gegen Dortmund spielte er dann 74 Minuten, gegen Wolfsburg 87, gegen Frankfurt 79 und gegen Hoffenheim nur 58 Minuten.

FC-Coach Schultz schaut gar nicht so sehr auf die Zahlen, sondern auf das, was ein Spieler auf dem Feld bewirkt: „Ich habe gleich zu Beginn hier gesagt: Wir werden jeden Spieler brauchen, ob das für 17 Spiele am Stück ist oder für neun Minuten. Aber das können dann auch entscheidende neun Minuten sein, wenn ich auf den Platz komme und die entscheidenden Aktion bringe, dann hat sich das gelohnt.“

Konkret zu Kainz sagt der Coach vor dem Spiel gegen Bremen am Freitag (16. Februar 2024, 20.30 Uhr/Dazn und Liveticker auf EXPRESS.de): „Kainz hat einen sehr guten Start gehabt in die Rückserie, eine Top-Leistung gebracht. Er lebt natürlich auch ein bisschen davon, dass wir als Mannschaft es schaffen, organisierter ins letzte Drittel zu kommen und ihn dann auch in Szene setzen können. Zwischen den Linien kann er seine größten Stärken einsetzen. Das ist uns gegen Hoffenheim nicht oft genug gelungen. Dementsprechend haben wir den Wechsel relativ früh vollzogen. Wir haben gedacht, dass wir einen Spieler brauchen, der noch mehr Tempo mitbringt und haben uns für Linton Maina entschieden.“

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Ein Spiel über 90 Minuten hat Kainz unter Schultz noch nicht absolviert – ungewöhnlich für einen Kapitän, der ja oft Leistungsträger und verlängerter Arm des Trainers ist.

Doch Schultz ist nicht unzufrieden mit der Leistung des 31-Jährigen: „Grundsätzlich bin ich mit Kainz sehr zufrieden. Er ist auch im Training jemand, der immer wieder etwas anbietet, der vorweg geht und versucht, die anderen Jungs mitzunehmen. Dementsprechend können wir froh sein, dass wir Florian Kainz bei uns haben. Ich bin mir sicher, dass er in den nächsten Spielen noch viele, viele gute Situationen haben wird. Hoffentlich auch ein paar bis vorne drin.“