Skandal vor dem Derby des 1. FC Köln in Leverkusen. Am Samstagabend boykottierten zahlreiche Kölner Fans das Spiel, wegen unangemessener Kontrollen.
Derby-Ärger beiFC-Fans mit Boykott – Polizei dementiert Nacktkontrollen

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Der Einlass an der BayArena sorgte bei der aktiven Fanszene des 1. FC Köln für Ärger.
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Derby-Wahnsinn schon vor dem Spiel! Zahlreiche Kölner Fans boykottierten am Samstagabend (13. Dezember 2025) das Nachbarschaftsduell zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln.
Es ging das Gerücht um: Vor den Einlasstoren soll es Nacktkontrollen gegeben haben. Der Kölner Fan Martin Schlüter sagte gegenüber EXPRESS.de: „Einige Fans mussten sich wohl bei den Kontrollen nackt ausziehen. Daraufhin sind zahlreiche Ultragruppierungen abgereist. Auch Fans, die schon im Stadion waren, sind aus Solidarität wieder rausgegangen und werden das Spiel nicht im Stadion verfolgen.“ Von der Polizei wurde später deutlich gesagt, dass es keinerlei Nacktkontrollen gegeben habe, lediglich intensive Untersuchungen.
1. FC Köln in Kontakt mit Behörden und Bayer 04
Vom FC heißt es, dass knapp 600 Kölner Fans wieder abgereist sind. Laut Verein wurden sehr intensive Kontrollen durchgeführt, diese „waren aus Sicht der Fans nicht angemessen.“ Weiter teilt der FC auf Anfrage mit: „Das Thema Nacktkontrollen geistert herum, dies können wir bislang weder bestätigen noch dementieren. Wir sind mit den Behörden und Bayer 04 in Kontakt, um Aufklärung zu betreiben.“
Die Fanhilfe schrieb auf der Plattform X: „Nachdem Nacktkontrollen stattgefunden haben, hat sich die aktive Fanszene entschieden, das Stadion geschlossen zu verlassen.“ Und weiter: „Solltet ihr solche Erfahrungen gemacht haben, meldet euch bitte bei uns.“
EXPRESS.de hakte bei der Polizei nach. Ein Sprecher sagt, dass es keine Nacktkontrollen gegeben habe, bestätigte aber, dass die Fans mit den vorgenommenen Kontrollmaßnahmen nicht einverstanden waren. Zwei Kölner Fans, die schon polizeibekannt waren, wurden demnach aus der Menge genommen und intensiver untersucht. Sie mussten sich bei der Untersuchung aber nicht ausziehen. „Es gab keine Nacktkontrollen“, dementiert der Polizeisprecher alle umlaufenden Gerüchte. Bei einem der Kölner Fans wurde passive Bewaffnung sichergestellt.
Vom gastgebenden Verein hieß es: „Bayer 04 kann bestätigen, dass die Einlasskontrolle im Gästebereich zum Spiel gegen den 1. FC Köln ruhig und ohne Zwischenfälle verlief. Unabhängig vom Spiel stattgefundene polizeiliche Maßnahmen führten dann zum Verlassen von rund 500 Fans des 1. FC Köln. Über Art und Umfang der Maßnahmen haben wir keine Kenntnis, da Bayer 04 hier nicht involviert war.“
Bitter für die Kölner Mannschaft: Sie musste im Derby auf die lautstarke Unterstützung der aktiven Fanszene verzichten. Die üblichen Fahnen und Trommeln im Kölner Block fehlten. Zunächst ein klarer emotionaler Nachteil. Im Verlaufe des Spiels packten dann aber auch die Bayer-Fans ihre Fahnen ein, zudem waren plötzliche etliche Plätze hinter dem Tor leer. Sie zeigten wegen der überzogenen Maßnahmen Solidarität mit den Kölner Fans.
FC-Kapitän Marvin Schwäbe betonte, dass die Unterstützung natürlich gefehlt habe. „Wir zehren davon gerade auswärts, weil wir wissen, da kommen 4.500 Fans mit. Wir wissen, dass die uns nochmal extra Prozentpunkte mitgeben“, sagte er. „Es ist natürlich extrem schade und traurig, dass die nicht den Weg ins Stadion finden durften. Was genau die Maßnahmen oder Ähnliches waren, keine Ahnung, kann ich jetzt nicht beurteilen, will ich auch nicht darauf eingehen. Aber an sich als Sportsmann will man natürlich, dass das Stadion voll ist, dass die richtigen Leute dann in der Kurve auch stehen. Davon würden wir auf jeden Fall profitieren.“
So lag schon vor dem Anpfiff ein dunkler Schatten über dem mit Spannung erwarteten rheinischen Gipfel. Bayer rangierte vor dem Spiel auf Platz vier der Tabelle mit 23 Punkten, Köln war als Aufsteiger guter Achter mit 16 Zählern. Der Bayer-Kader ist rund viermal soviel wert wie der FC-Kader: 427 Millionen Euro zu 106 Millionen Euro!
Was die Kölner Fans nun erlebten, ist allerdings kein Einzelfall. Bayer Leverkusen hatte schon des Öfteren bei Kopfschütteln und mehr bei den Gästefans gesorgt. Ende September 2025 reisten 200 Fans von Borussia Mönchengladbach vor dem 1:1 in Leverkusen ab, weil es Ärger um eine Fahne gegeben hatte.
Auch Fans von Borussia Dortmund erlebten Frust vor dem Spiel Anfang Dezember 2025 in der Leverkusener BayArena. Einzig Zaunfahnen wurden im Gästeblock in erlaubt, alle anderen Fahnen oder Doppelhalter der BVB-Fans waren bei der Partie nicht zulässig.
