Kritisches Thema vor dem DerbyDebatte um FC-Kapitän: „Herr Schultz, ist Kainz noch unantastbar?“

Florian Kainz unterhält sich mit Trainer Timo Schultz (1. FC Köln).

Training beim 1. FC Köln: Kapitän Florian Kainz (l.) spricht mit Timo Schultz (hier am 4. Januar 2024).

Wie geht es weiter mit Florian Kainz beim 1. FC Köln? Für viele Beobachter ist der Kapitän nicht mehr unumstritten. Vor dem Derby sprach Trainer Schultz über den Österreicher.

von Uwe Bödeker (ubo)Jürgen Kemper (kem)

Am Freitagnachmittag wurde Florian Kainz (31) zu einem berühmten Landsmann befragt. Ein österreichisches TV-Team dreht aktuell in Köln eine kleine Doku über Toni Polster anlässlich dessen 60. Geburtstags am 10. März.

Polster war bisher der erfolgreichste Österreicher beim FC, absolvierte 168 Spiele und erzielte dabei 88 Tore. Zuletzt sprach er mit EXPRESS.de über die magere Torausbeute der Kölner in dieser Saison: „Die Bilanz ist schon katastrophal.“ Polster kannte das Wort Durststrecke in seiner Kölner Zeit so nicht: „Nicht wirklich, wenn ich vier oder fünf Spiele lang nicht getroffen habe, war das schon lang.“

Florian Kainz bald nicht mehr in der Kölner Startformation?

Bei Kainz sieht das aktuell anders aus. Er ist nach Polster der Österreicher mit den meisten Spielen beim FC. 151 Partien hat er absolviert und dabei 20 Tore erzielt. Doch in dieser Saison konnte Kainz noch nicht überzeugen – seitdem er Kapitän ist, hat er einen Durchhänger. Seine letzten beiden Treffer erzielte er im Oktober beim 3:1-Sieg gegen Mönchengladbach.

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EXPRESS.de titelte vor wenigen Wochen: „Käpt’n, wir haben ein Problem – kaum Spiele über 90 Minuten“. Kainz hat in dieser Spielzeit nur fünfmal über die volle Distanz auf dem Platz gestanden, unter dem neuen Trainer Timo Schultz (46) noch kein einziges Mal. Vor dem Derby am Sonntag gegen Bayer Leverkusen (3. März 2024, 15.30 Uhr/Dazn und Liveticker auf EXPRESS.de) wurde auf der Pressekonferenz des FC erneut über Kainz diskutiert.

Frage an FC-Coach Schultz: „Ist Florian Kainz noch unantastbar? Oder müssen Sie in der gesamten Konstellation beim Startelf-Aufbau über seine Position nachdenken?“ Schultz antwortete: „Erstmal bin ich sehr froh, dass wir Florian Kainz hier haben, der sowohl im Spiel als auch im Training vorangeht. Ich fand, gerade in Stuttgart hat er viel investiert im Spiel gegen den Ball.“

Schultz weiß aber auch, dass Kainz noch nicht das abruft, was er abrufen könnte und hat klare Forderungen an seinen Kapitän: „Ich denke, dass seine Qualitäten noch viel mehr zum Tragen kommen würden, wenn wir mehr Ballbesitz haben, wenn wir mehr im letzten Drittel des Gegners sind. Da muss er sich selber auch noch mehr in die Verantwortung nehmen, um da noch aktiver und spielbestimmender zu sein.“

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Vor wenigen Tagen machte der Trainer schon deutlich, dass Kainz nicht wirklich die 1A-Lösung als Kapitän ist: „Jeff Chabot ist bei uns hinten komplett gesetzt. Er ist extrem zweikampfstark, aber auch ein Spieler, der auf und neben dem Platz für Stimmung sorgt. Er ist von seinem Auftreten her ein bisschen unser heimlicher Chef.“

Einen Kapitänswechsel wird Schultz in dieser Saison wohl nicht vornehmen, aber Kainz ist keinesfalls unantastbar auf dem Platz. Schultz stellte klar: „Grundsätzlich bin ich immer froh, wenn Kainz auf dem Platz steht. Das schließt aber auch nicht aus – und das gilt für jeden Spieler – dass er irgendwann auf der Bank sitzt oder mal nicht von Anfang an dabei ist. Das hat häufig was mit der eigenen Form zu tun, aber auch mit der Taktik. Was erwartet uns für ein Gegner? Wie soll unser eigenes Spiel aussehen? Von daher ist auch er aufgefordert, in jedem Training Gas zu geben. Das macht er – dann ist er ein sehr, sehr wichtiger Bestandteil als Kapitän unserer Mannschaft, den wir brauchen werden, um unsere Ziele zu erreichen.“