Nach Pleite in GenkRuthenbeck schlägt Nachwuchs-Alarm beim FC!

Stefan Ruthenbeck, Trainer der U19 des 1. FC Köln.

Nachdenkliche Töne: Stefan Ruthenbeck, hier beim Training am 5. August 2021 am Geißbockheim, schlägt Alarm. 

Die U19 des 1. FC Köln war Außenseiter in Genk. Auch, weil in der belgischen Jugendarbeit vieles besser läuft. Die Unterschiede bei den Trainingsbedingungen könnten größer nicht sein. Stefan Ruthenbeck schlägt Alarm!

von Jürgen Kemper (kem)

Genk. Sie haben sich tapfer geschlagen. Die U19 des 1. FC Köln musste sich bei der Youth-League-Premiere des Klubs nach zwei intensiven Spielen dem KRC Genk geschlagen geben. Der Favorit aus Belgien war nach großem Kampf am Ende eine Nummer zu groß für die Elf von Stefan Ruthenbeck (49).

Der Trainer der FC-Talente war nach spannenden 180 Minuten dennoch stolz auf seine Jungs. „Das Spiel war knapper als das Hinspiel. Wir hatten ähnlich viele Chancen wie zu Hause. Es war ein richtig gutes Spiel. Wir hatten ein paar Jungs dabei, die Spaß gemacht haben“, sagte er nach der 1:3-Rückspiel-Niederlage, die überschattet wurde von einigen unvergesslichen Chaoten, die nur auf Krawall aus waren.

Während es auf dem Platz eng zuging und beide Teams auf Augenhöhe agierten, klafft bei den Rahmenbedingungen eine gewaltige Lücke zwischen dem FC und dem KRC. Ruthenbeck, der äußerst bescheidene Verhältnisse am Geißbockheim gewohnt ist, staunte nicht schlecht über die professionellen Bedingungen beim Gegner.

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Stefan Ruthenbeck: „In Genk in einer anderen Welt.“

„Ich habe gedacht, ich bin in einer anderen Welt. In Genk herrschen ganz andere Möglichkeiten“, schwärmte Ruthenbeck über den modernen Trainingskomplex der Belgier: „Wenn wir die Infrastruktur sehen, müssen wir unbedingt etwas tun, damit wir den Anschluss nicht verlieren. Andere Klubs haben schon aufgerüstet. Wir müssen Gas geben.“

Doch von „Gas“ kann aktuell keine Rede sein, der Ausbau scheint in weiter Ferne. Eine Lösung ist weit und breit nicht in Sicht. Sehr zum Ärger von Ruthenbeck, der die Wettbewerbsfähigkeit auf Dauer ernsthaft in Gefahr sieht. Sein (erneut) dringender Appell: „Es muss schleunigst etwas geändert werden, damit wir unsere Arbeit machen können.“ Schon jetzt punkten die Kölner nur noch mit ihren guten Trainern und der familiären Atmosphäre, bei den Bedingungen und auch den finanziellen Möglichkeiten sind sie aber weit hintendran.

Werner Wolf sucht Handlungsalternativen mit der Stadt

Werner Wolf sagte im EXPRESS.de-Interview, dass man im Gespräch mit dem Baudezernenten sei und sich über „Handlungsalternativen“ austausche. „Wenn es dann immer noch keine Lösung für den Ausbau gibt, werden wir wohl lauter werden müssen“, so der Präsident.

Ruthenbeck würde es freuen, damit er sich bei der Konkurrenz nicht mehr „wie in einer anderen Welt“ fühlen muss. Aber bis etwas umgesetzt werden kann, wird es wohl noch Jahre dauern.