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Nach Heldt-EntlassungFC-Spitze steht Rede und Antwort – Jakobs und Kessler legen los

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Jörg Jakobs, hier am 20. April beim FC-Heimspiel gegen RB Leipzig, hat seine Qualitäten schon mehrmals unter Beweis gestellt.

von Alexander Haubrichs (ach)Jürgen Kemper (kem)

Köln – Es war ein echter Paukenschlag am Tag nach der erfolgreichen Relegation bei Holstein Kiel (29. Mai 2021). Der 1. FC Köln hat die Zusammenarbeit mit Sport-Geschäftsführer Horst Heldt (51) beendet. Die Aufgaben von Heldt werden zunächst Jörg Jakobs (50) und Thomas Kessler (35) übernehmen. Präsident Werner Wolf (64), Vizepräsident Eckhard Sauren (49), Geschäftsführer Alexander Wehrle (46), Jörg Jakobs und Thomas Kessler standen nach dem großen Knall in einer Pressekonferenz am 31. Mai Rede und Antwort.

  • Pressekonferenz des 1. FC Köln nach der Entlassung von Horst Heldt
  • Präsident Werner Wolf begründete das Aus des Sportchefs
  • Jörg Jakobs und Thomas Kessler übernehmen das Ruder

Lesen Sie hier die Pressekonferenz des 1. FC Köln im Liveticker noch einmal nach

Wehrle: „Wir waren in den letzten Wochen im engen Austausch mit dem Berater von Mark Uth. Wir sind sehr weit. Wir werden das weiter intensivieren. Der Spieler hat Interesse, zum 1. FC Köln zu kommen."

Kessler: „Ich habe in der Management-Ausbildung tolle Einblicke erhalten. Ich werde mit Lukas Berg die Leitung der Lizenzspieler-Abteilung übernehmen. Die Aufgabe ist für ein Jahr ausgelegt, ich bin schon sehr heiß drauf. Von mir aus könnte die Vorbereitung nächste Woche losgehen."

Alles zum Thema Horst Heldt

Sauren: „Vielen Dank an Friedhelm Funkel. Ich habe mit ihm eingangs telefoniert. Wir als Vorstand sind ein Aufsichtsorgan und nicht operativ aktiv. Es ist nicht nötig, dass wir einen Draht zum Trainer brauchen. Wir haben ihm zu keiner Zeit reingeredet, es ist alles so gelaufen, wie es sein sollte."

Wolf:Friedhelm Funkel ist von mir persönlich begrüßt worden. Wir haben telefoniert als er angefangen hat. Das erste, was ich nach dem Kiel-Sieg gemacht habe, ist ihm eine Nachricht zu schicken. Es war klar, dass diese Aufgabe eine 100-prozentige Konzentration erfordert, deshalb haben wir uns zurückgehalten. Wir werden uns aber bei ihm noch gebührend bedanken."

Wolf: „Wir haben einen Umsatzverlust von 65 Millionen Euro. Das schwächt uns enorm. Wir rechnen uns auch eine Chance aus, die Klasse zu halten, aber es wird schwierig. Ich hoffe aber, es wird uns nicht so viele Nerven kosten wie diese Saison."

Wolf: „Wir sind in der letzten Verantwortung, was hier passiert. Wir werden bei der Mitgliederversammlung unseren Rechenschaftsbericht ablegen. Corona hat uns ausgebremst, ich bin sicher, dass die Mitglieder dafür Verständnis haben werden. Ich habe mich dafür eingesetzt, dass Alex Wehrle diese Position erhalten hat. Ich bin sehr froh, ihn an unserer Seite zu wissen. Wir haben ein offenes, vertrautes Verhältnis. Er hat unser vollstes Vertrauen."

Jakobs: „Ich kenne Timo Hübers, er ist ein guter Junge. Er war bei uns in der zweiten Mannschaft. Wir sind aber ganz weit weg davon, Vollzug zu melden. Was die Leihspieler betrifft, müssen wir uns erst mit Steffen Baumgart austauschen."

Wehrle: „Ich habe meinen Vertrag bis 2023 verlängert, in dem Bewusstsein Verantwortung zu übernehmen. Wer mich kennt, weiß, dass ich während der schwierigsten finanziellen Situation der Klub-Historie keinen Rückzieher mache. Ich werde meiner Verantwortung gerecht. Ich werde auch zukünftig kritisch mit dem Vorstand diskutieren. Dafür bin ich da. Langfristig ist es nicht ratsam, dass ich der einzige Geschäftsführer bin. Ich habe mit Herrn Wolf über Anfragen anderer Klubs gesprochen. Ich respektiere die Entscheidung des Klubs, mich nicht aus meinem Vertrag zu lassen. Ich habe dem VfB Stuttgart abgesagt."

Sauren: „Der Klassenerhalt im letzten Jahr war eine große Leistung. Wir sind überzeugt, dass die Kombination Gisdol/Heldt zunächst eine gute Wahl war. Im Nachhinein kann man drüber diskutieren, ob wir zu lange an Markus Gisdol festgehalten haben. Wir wussten vor der Saison, dass uns eine schwierige Saison bevorstand. Wir haben die Klasse gehalten, das war extrem wichtig. Jetzt wollen wir konstruktiv nach vorne arbeiten."

Sauren: „Wir haben von Beginn an im Krisen-Modus gearbeitet. Corona hat uns vor massive Aufgaben gestellt, das war sehr intensiv. Die nächsten zwei Jahre wollen wir uns in der Bundesliga etablieren. Die Zielsetzung für die nächsten zwei Jahre heißt: Klassenerhalt. Es ist in Köln wichtig, dass wir das jetzt schon klarmachen. Es stehen uns zwei ganz harte Jahre bevor."

Alex Wehrle: „Ich habe dem Vorstand mitgeteilt, dass ich die Entscheidung bedauerlich finde. Das hat mich nachdenklich gestimmt, aber ich gehe damit professionell um."

Jakobs: „Ich werde nebentätig weiter für die Sporthochschule Köln arbeiten. Stand heute sind beide Aufgaben miteinander vereinbar."

Sauren: „Der Markt ist überschaubar. Es ist wichtig, dass wir langfristig die richtige Entscheidung treffen. Wir haben nun genügend Zeit, den Markt zu sondieren und einen Nachfolger zu finden."

Jakobs: „Die nächste Aufgabe ist das Transferfenster. Der Begriff 'interim' steht drüber, ich sehe mich nicht langfristig in der Rolle."

Jakobs: „Es ist vergleichbar mit 2012. Wir müssen in einer schwierigen Gemengelage versuchen, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Es ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Es schreckt mich aber nicht ab. Wir haben jetzt die Chance, ein Fundament zu bilden, auf das wir langfristig aufbauen können."

Thomas Kessler: „Ich freue mich über die Chance. Ich glaube, ich werde schnell einen Anschluss an die Mannschaft finden. Ich sehe mich als Bindeglied."

Jakobs: „Wir stehen vor einer schweren Situation. Wir brauchen eine Lösung, die uns den größtmöglichen Erfolg verspricht. Wir haben eine unglückliche Kader-Struktur. Der Chef-Trainer ist ein zentrales Element, ich habe ihn kennen gelernt. Ich kann mir vorstellen, in welche Richtung er bei der Kader-Planung gehen will. Wir stehen vor der Glaskugel und wissen nicht, wie der Sommer ablaufen wird. Der Markt wird zunächst sehr ruhig sein. Es hängt viel davon ab, wann sich die Engländer bewegen. Das könnte zu Bewegung führen. Wir werden uns auf eine Situation einstellen müssen, die für uns neu ist. Fakt ist: Wir brauchen am Ende einen Kader, mit dem wir in der Bundesliga bestehen können."

Wolf: „Ich habe Horst Heldt oft meine Bedenken mitgeteilt. Das kam nicht aus heiterem Himmel für ihn."

Sauren: „Horst war nach dem Gespräch sehr enttäuscht, er hängt sehr am FC. Es ist uns deshalb nicht gelungen, eine gemeinsame Erklärung mit ihm abzugeben."

Sauren: „Wir haben die Trennung nach dem Schalke-Spiel noch nicht aussprechen wollen, weil wir den Fokus auf das Sportliche nicht verlieren wollten. Die Entscheidung war aber über Wochen schon gereift. Nach der GA-Sitzung stand dann der endgültige Entschluss fest, obwohl wir die Klasse gehalten haben und zu dem Zeitpunkt eine super Stimmung herrschte. Wir haben eine Strategie für die nächsten sieben Jahre ausgearbeitet, die wir auf der Mitgliederversammlung vorstellen werden."

Wolf: „Wir waren unzufrieden mit der Kaderzusammenstellung und den sportlichen Ergebnissen."

Sauren: „Es war klar, dass wir einen neuen Trainer brauchen, das wollten wir so früh wie möglich machen. Neben Horst Heldt waren auch Alex Wehrle und Jörg Jakobs in die Suche involviert."

Jörg Jakobs: „Es ist logisch, dass wir so schnell wie möglich in die Gespräche gehen. Wir müssen mit Steffen Baumgart zeitnah planen."

Sauren: „Ich habe schon mit Steffen Baumgart telefoniert. Horst war zwar sein Ansprechpartner, aber auch Alex Wehrle und Jörg Jakobs waren bei den Gesprächen dabei."

Eckhard Sauren: „Wir haben mit Horst Heldt vor dem Schalke-Spiel telefoniert. Wir haben ihm gesagt, dass es im Abstiegsfall eng für ihn wird. Auch im Falle des Klassenerhalts wollten wir ihm keine Garantie geben. Wir haben versucht, den Ball so flach wie möglich zu halten, damit der volle Fokus auf der Relegation liegen konnte. Ich habe Sonntagmorgen mit Horst Heldt telefoniert. Das Gespräch ist so gelaufen, dass wir einzelne Punkte diskutiert haben. Wir wollten Horst eine vernünftige Begründung für das Aus geben. Wir waren am Ende mit der Art der Analyse nicht zufrieden und haben ihm dann unsere Entscheidung mitgeteilt. Ich denke, wir haben das vernünftig kommuniziert."

Werner Wolf: „Wir haben uns von Horst Heldt getrennt. Wir sind ihm sehr dankbar, dass er in einer schwierigen Situation Verantwortung übernommen hat. Wir haben einen Strich drunter gezogen und festgestellt, dass uns die Kaderzusammenstellung und die Ergebnisse nicht gereicht haben."

11 Uhr: In wenigen Augenblicken geht es los.

10.58 Uhr: Herzlich willkommen zur Pressekonferenz mit Präsident Werner Wolf, Vizepräsident Eckhard Sauren, Geschäftsführer Alexander Wehrle, Jörg Jakobs und Thomas Kessler.