„Darüber wird ja schon viel gesprochen“Neu-Boss Keller sieht direkt eine seiner FC-Baustellen

Christian Keller tritt seinen Job als Sport-Geschäftsführer des 1. FC Köln an.

Christian Keller bei seinem Amtsantritt im Geißbockheim am 1. April 2022.

Christian Kellers erster Arbeitstag beim 1. FC Köln endete mit einer 0:1-Niederlage bei Union Berlin. Steffen Baumgart ist froh über den Sportchef-Start, da „ein paar Aufgaben zu lösen sind“.

von Martin Zenge (mze)

Neuer Sportboss, aber das alte Ergebnis. Christian Keller (43) sah bei seiner Premieren-Partie als FC-Geschäftsführer, wie die Geißböcke auch ihr drittes Bundesliga-Gastspiel bei Union Berlin verloren – und wie sehr Sturm-Star Anthony Modeste (33) fehlte!

Länger als dieser Freitag (1. April 2022) kann ein erster Arbeitstag kaum ausfallen. Um 7.49 Uhr trat Keller am Geißbockheim seinen Dienst an, stellte sich der Klub-Crew und Mannschaft vor. Vierzehneinhalb Stunden später, und 500 Kilometer Luftlinie von der FC-Zentrale entfernt, pfiff ihn Schiri Florian Badstübner (31) an der Alten Försterei in den Feierabend.

Ein Marathon-Tag zum Start. Stellvertretend für die vielen Aufgaben, die jetzt auf Keller warten…

Alles zum Thema Steffen Baumgart

„Er freut sich, dass er anfängt, hat der Mannschaft gesagt, dass er in der nächsten Zeit mit allen reden möchte – und dass natürlich viel Arbeit auf ihn zukommt“, erklärte Chefcoach Steffen Baumgart (50) nach dem 0:1 gegen Union und schob nach: „Darüber wird ja schon viel gesprochen.“

Kessler: Keller will sich im Sommer mit Baumgart zusammensetzen

Zu dieser Arbeit zählt allem voran der Vertrag des Trainers, der vorzeitig über 2023 hinaus verlängert werden soll. Die Bereitschaft dazu hat Baumgart längst signalisiert – jetzt geht es um die Rahmenbedingungen. Selbst ein unbefristetes Arbeitspapier steht im Raum.

Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler (36) erklärte am Freitag bei DAZN: „Christian Keller hat sehr früh gesagt, dass er sich im Sommer in Ruhe mit Steffen zusammensetzen will, um das Thema zu besprechen. Steffen ist total motiviert und hat auch noch einen Vertrag in der kommenden Spielzeit. Wir können uns sehr, sehr gut vorstellen, dass er noch länger unser Trainer ist.“

Im Hintergrund dürften die Gespräche zwar schon starten, doch auch der Vorstand um Werner Wolf (65) rechnet erst „nach Saisonende mit Ergebnissen“.

Bei anderen drängenden Personal-Fragen hat der FC bereits ohne Keller Fakten geschaffen. Kessler: „Mit Benno Schmitz und Florian Kainz haben wir zwei Stützen gehalten, darüber sind wir sehr froh. Aber natürlich wird sich Christian Keller als Geschäftsführer Sport jetzt sofort mit dem Thema Kaderplanung beschäftigen.“

Und damit zwangsläufig mit zwei weiteren Leistungsträgern, auf die Baumgart auch künftig setzen will: Salih Özcan (24), der zeitnah ein neues, finanziell verbessertes Vertragsangebot erhalten soll. Und Anthony Modeste, der im EXPRESS.de-Interview erklärte, dass er vor Saisonende wissen will, „wie meine Karriere im Sommer weitergeht“.

Steffen Baumgart: „Gucken wir mal, dass das vernünftig und zügig geht“

In Berlin konnte Keller, gemeinsam mit Geschäftsführer-Kollege Philipp Türoff (45) und dem Vorstand auf der Tribüne, direkt beobachten, wie ungefährlich der FC ohne Modeste auftritt. Selbstverständlich war das Fehlen des kranken Franzosen nicht der einzige Grund für Kölns Harmlosigkeit – doch Modeste ist derzeit nun mal der einzige Stürmer im Kader, der immer und auch aus dem Nichts zuschlagen kann.

Anzeige: Jetzt Gutschein für den Fanshop des 1. FC Köln gleich hier im EXPRESS-Gutscheinportal sichern!

Kein Wunder, dass Baumgart auf einen Verbleib des 33-Jährigen hofft, auch wenn er Modestes Rufe nach Vertragsgesprächen in der „Kölnischen Rundschau“ bremste: „Ich bin der Meinung, dass der Verein das Sagen haben und das Tempo vorgeben muss. Der FC hat sich in der Vergangenheit treiben lassen von Beratern, Spielern und gewissen Situationen. Das ist das Schlimmste, was dir passieren kann. Und es ist ja auch nicht so, dass es Tony schlecht geht.“

Der Kontrakt des Top-Verdieners (rund 3,5 Millionen Euro Jahresgehalt) läuft noch bis 2023, für die Zeit nach der Karriere besitzt er einen Fünf-Jahres-Anschlussvertrag als Stürmer-Trainer. Fakt ist: Geht Modeste im Sommer, muss ein anderer Nummer-eins-Angreifer her, der zweistellig Bundesliga-Tore liefern kann.

Im Tony-Poker ist für Keller ganz viel Fingerspitzengefühl gefragt. Wie der neue Sport-Geschäftsführer über die Personalie denkt, dürfte am Montag (4. April) klarer werden. Dann steht Keller auf seiner Antritts-Pressekonferenz erstmals Rede und Antwort (ab 13 Uhr im EXPRESS.de-Liveticker).

Baumgart jedenfalls blickt gespannt nach vorne: „Jetzt gehen wir in die Arbeit und gucken mal, dass das vernünftig und zügig geht – weil ein paar Aufgaben zu lösen sind.“