FC-KommentarBaumgart hat genug beschützt: Jetzt sind Anführer gefragt!

Der 1. FC Köln nach der Niederlage gegen Werder Bremen.

Niedergeschlagene Kölner verabschieden sich nach der Niederlage in Bremen von den mitgereisten Fans (23. September 2023).

Der 1. FC Köln steckt nach der vierten Niederlage im fünften Spiel im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga fest. Nun braucht es Anführer, die den Karren aus dem Dreck ziehen – ein Kommentar.

von Jürgen Kemper (kem)

Der 1. FC Köln bekommt in der Fußball-Bundesliga aktuell keinen Fuß auf den Boden. Bei Werder Bremen setzte es am Samstag (23. September 2023) die vierte Niederlage im fünften Spiel. Bereits zum dritten Mal verspielte die Elf von Steffen Baumgart (51) dabei eine eigene Führung. Während sich der FC-Coach bislang immer schützend vor seine Spieler gestellt hat, ist nun die Zeit der Alibis vorbei. Jetzt braucht es Anführer. Ein Kommentar.

Wie geprügelte Hunde schlurften die Profis des 1. FC Köln nach der 1:2-Niederlage in Bremen durch die Katakomben. In den Gesichtern nur Frust und Enttäuschung. Während sie die vierte Niederlage im fünften Spiel in der Kabine sacken lassen mussten, machte sich Steffen Baumgart mal wieder gerade für seine Jungs. „In solchen Situationen ist der Trainer gefragt.“

Christian Keller nimmt die Leistungsträger in die Pflicht

Nach dem Motto: Ich bin schuld. Wenn ihr etwas zu kritisieren habt, dann nehme ich das auf meine Kappe. Die Frage ist: Wann ist denn mal die Mannschaft gefordert?

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Es ist zwar äußerst löblich und durchaus nachvollziehbar, dass sich Baumgart stets vor seine Jungs stellt, die Kugeln für sie abfängt und die alleinige Verantwortung schultern will. Es birgt jedoch die Gefahr, dass sich die Spieler bei Gegenwind hinter ihrem Trainer verstecken und stets ein Alibi haben.

Damit muss jetzt Schluss sein: Es braucht Anführer, die den Karren aus dem Dreck ziehen. Die fordert nun auch Christian Keller, der nach der Pleite in Bremen mit einem Satz aufhorchen ließ. Er sagte: „Wir spielen unterschiedliche Kader-Konstellationen durch – auch, wie man im Idealfall möglichst viele der vermeintlichen Leistungsträger gleichzeitig auf den Platz bekommt.“

Das Wörtchen „vermeintlich“ war dabei ein klarer Seitenhieb gegenüber jenen Führungsspielern, die jetzt abliefern müssen. Speziell in Bremen traf das vor allem auf Luca Waldschmidt und Dejan Ljubicic zu. Während Waldschmidt seiner Form aus der Vorbereitung und den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher läuft, hat Ljubicic offenbar der geplatzte Wolfsburg-Wechsel völlig den Kopf verdreht. Zwei potenzielle Leader, die aktuell an allen Ecken und Enden fehlen.

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Und dann ist da noch Florian Kainz. Von Amts wegen ist er derjenige, der vorangehen müsste, aber die Last der Binde wiegt offenbar schwerer als gedacht. Erschwerend hinzu kommt, dass der Österreicher in den ersten fünf Spielen quer durchs Mittelfeld geschoben wurde und so nie so recht zu seinem Spiel finden konnte.

Das sind allerdings nur drei von elf, die Woche für Woche auf dem Platz stehen und nun in der Pflicht stehen, „den Bock umzustoßen“ (Zitat von Davie Selke). Denn: In solchen Situationen ist die Mannschaft gefordert.