Derby gegen Gladbach ohne Fans„Unverhältnismäßig!“ FC-Boss Wehrle schimpft

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Das letzte Derby im März im Gladbacher Borussia-Park war das erste Geisterspiel der Bundesliga-Historie. Köln unterlag mit 1:2.

Köln – Am Freitag um 12.27 Uhr wurde es zur traurigen Gewissheit: Auch das Derby des 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach muss ohne Zuschauer stattfinden.

EXPRESS-Leser hatten es ahnen können, denn schon früh war klar: Auch am 2. Oktober, 0 Uhr war der Wert nicht unter die Richtgrenze von 35 gefallen – die 7-Tage-Inzidenz lag bei 36,9.

Dem Krisenstab der Stadt Köln waren damit die Hände gebunden: Aufgrund der angepassten Corona-Schutzverordnung in Nordrhein-Westfalen ist der Wert einen Tag vor dem Spiel entscheidend, ob ein Spiel mit Zuschauern stattfinden darf.

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Alexander Wehrle: 1. FC Köln hätte Unterstützung dringend nötig

„Das tut mir sehr leid für unsere Fans und für unsere Mannschaft, der die Unterstützung im Derby richtig gutgetan hätte“, sagt FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle (45). „Wir müssen akzeptieren, dass keine Zuschauer kommen können. Wenn wir dazu beitragen können, um die pandemische Entwicklung zu beeinflussen, dann tun wir das gerne.“

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Und trotzdem hat Kölns Finanzchef, dessen Einnahmeausfälle immer weiter wachsen, wichtige Fragen an die Politik: „Wir haben tragfähige Konzepte des Gesundheitsamts für verschiedene Größenordnungen. Die sind tragfähig! Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich ansteckt ist sehr gering. Mittwochs hätten wir noch spielen dürfen! Ist der Zeitpunkt und die Zahl 35 die richtige?“

50 Prozent der Dauerkarten-Kunden des 1. FC Köln aus Umland

Zudem sagt Wehrle: „50 Prozent unserer Dauerkartenkunden kommen nicht aus Köln, sondern aus dem Speckgürtel. Und da ist der Inzidenzwert viel niedriger. Viele Fans kommen also aus anderen Gebieten.“

Eine zentrale Frage ist in Wehrles Augen auch die Verhältnismäßigkeit: „Wir konnten vor zwei Wochen bei einer Inzidenz von 35 unter freiem Himmel keine 20 Prozent unserer Plätze belegen, während in der gleichen Stadt in der Philharmonie in geschlossenen Räumen 1000 von 2000 Plätzen belegt sind. Da stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht mehr. Und da frage ich mich: Ist die bundesweite Teamsport-Corona-Schutzverordnung zeitgemäß – oder müssen wir da auch noch mal drüber nachdenken?“

Der Streit um die Geisterspiele, er wird weitergehen...