Thomas Huber hatte sich für einer Rettungs-Mission der verunglückten Laura Dahlmeier bereiterklärt, doch für sie kam jede Hilfe zu spät. Der Berg-Retter zeichnet jetzt Dahlmeiers letzten Aufstieg nach.
Laura DahlmeierLetzte Nachricht auf 5000 Metern: Berg-Retter schildert ihre tragische Tour
von Béla Csányi (bc)
Ihr Schicksal hielt Deutschland zunächst in Atem, die Gewissheit ließ nicht nur Sport-Fans trauern: Der Tod von Laura Dahlmeier (†31) auf ihrer Expedition zum Laila Peak in Pakistan sorgt für große Erschütterung.
Gemeinsam mit Seilpartnerin Marina Krauss hatte sich die zweimalige Biathlon-Olympiasiegerin am Montag (28. Juli 2025) auf den Weg zum Gipfel des Berges auf 6096 Metern gemacht, auf dem unerwarteter Steinschlag das Duo überraschte und Dahlmeier das Leben kostete.
Huber freute sich über letztes Lebenszeichen von Dahlmeier
Als noch Ungewissheit über die Schwere der letztlich tödlichen Verletzungen von Dahlmeier geherrscht hatte, wollte der bekannte deutsche Bergsteiger Thomas Huber (58) zu einer Rettungs-Mission im Karakorum-Gebirge aufbrechen.
Er stand in regelmäßigem Kontakt mit Dahlmeier, hatte sich auch vor dem letzten Aufstieg mit der früheren Weltklasse-Biathletin beraten. In einem Interview mit dem Bayrischen Rundfunk schilderte er noch einmal weitere Details zur tragischen letzten Tour von Dahlmeier.
Der Berg, an dem sie letztlich ihr Leben lassen musste, sei für Dahlmeier etwas ganz Besonderes gewesen, berichtete Huber mit einem traurigen Lächeln: „Ich weiß von Laura, dass sie immer von einem Berg geschwärmt hat. Und das ist der Laila Peak.“
Zu guten Teilen hatten sie und Krauss diesen Berg im Vorfeld des Unfalls auch schon in Angriff genommen. Huber berichtete von der letzten Nachricht von Dahlmeier, die er über die gemeinsame Agentur erhielt: „Sie sind auf Camp 1 am Laila Peak!“
Der erfolgreiche Aufstieg auf das Lager in rund 5000 Metern Höhe habe ihn gefreut und erleichtert, so Huber weiter: „Da habe ich gedacht: Wow, die Laura ist jetzt genau an ihrem Berg. Ich habe mich so gefreut für sie. Alles läuft gut und die Verhältnisse sind gut.“
Doch am nächsten Tag ereignete sich „von einem Moment auf den anderen“ der folgenschwere Wetterwechsel. Die Temperaturen stiegen – und damit auch das Steinschlag-Risiko.
Ihren Weg nach ganz oben brachen die beiden Frauen laut Schilderungen von Huber „kurz vor dem Gipfel“ ab. Es sei die einzig richtige Entscheidung gewesen. Doch die kam offenbar zu spät.
Der Abstieg blieb bei den Bedingungen brandgefährlich. Der Treffer an der dritten Abseilstelle durch einen „riesengroßen Stein“, wie es Krauss geschildert hatte, ereignete sich schließlich auf einer Höhe von etwa 5700 Metern.
„Das geht von einem auf den anderen Moment, das kann man nicht einmal erkennen. Da kamen riesige Steine runter“, beschrieb Huber, was Krauss ihm in einem Gespräch berichtet hatte. Sie legte sich auf einer Pressekonferenz fest: „Wären wir eine halbe Stunde früher dran gewesen, wären wir auch sicher runtergekommen.“
Während die Seilpartnerin sich nach Stunden ohne Lebenszeichen ihrer Begleiterin schließlich für den Abstieg ins Basecamp entschied, soll die schwer getroffene Dahlmeier laut Angaben ihres Managements und der Einschätzung von Krauss schon in direkter Folge des Steinschlags gestorben sein.