Aldi, Lidl, Rewe & Co.Das sind die größten Preistreiber: „Steigerungen schwer nachvollziehbar“

Eine Kundin kauft im Einzelhandelsgeschäft im Frühjahr 2022 in einem Einzelhandelsgeschäft ein: Seit Jahresbeginn sind die Preise in den Supermärkten und Discountern massiv angestiegen – doch wer sind die wahren Preistreiber?

Eine Kundin kauft im Einzelhandelsgeschäft im Frühjahr 2022 in einem Einzelhandelsgeschäft ein: Seit Jahresbeginn sind die Preise in den Supermärkten und Discountern massiv angestiegen – doch wer sind die wahren Preistreiber?

Aldi, Lidl, Rewe & Co. – in jedem deutschen Supermarkt und Discounter steigen die Preise. Nicht nur Markenprodukte, auch No-Name-Marken werden immer teurer. Neue Daten zeigen, wer die größten Preistreiber in den Regalen sind. 

Das Leben in Deutschland wird immer teurer, die Inflation kratzt bereits erneut an der Acht-Prozent-Marke – getrieben von steigenden Energie- aber auch Lebensmittelpreisen. Ökonominnen und Ökonomen rechnen längst damit, dass die Preise noch weiter klettern.

Die Menschen in Deutschland haben immer weniger Geld in der Tasche, seit Monaten machen die hohen Preise für Lebensmittel zu schaffen. Wer derzeit seinen Wocheneinkauf in Supermärkten und Discountern erledigt, muss tief in die Tasche greifen – nicht wenige Kundinnen und Kunden sind entsetzt, wie wenig am Ende im Einkaufswagen liegt.

Aldi, Lidl, Rewe & Co.: „Jede Woche neue Preiserhöhungen“

Nach vorläufigen Zahlen der Bundesstatistiker kosteten Nahrungsmittel im August 16,6 Prozent mehr als noch 2021. Teigwaren, Geflügel, Milch, Butter und Speiseöl – das sind derzeit die Treiber der Inflation. Die Industrie will die höheren Energiepreise an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben. Rewe-Chef Lionel Souque: „Uns werden zurzeit von den Herstellern jede Woche neue Preiserhöhungen angekündigt.“ Der Handel prüfe, ob sie überhaupt nachvollziehbar sind. 

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Gegenüber der „Wirtschaftswoche“ erklärte Souque, dass es gerade unter den multinationalen Konsumgüterherstellern Trittbrettfahrer gebe, die von der aktuellen Preiswelle profitieren wollten. „Da kämpfen wir brutal dagegen“, so Souque.

Doch es sind längst nicht nur die Markenprodukte, die bei Aldi, Lidl, Rewe & Co. teurer werden, das hat eine Analyse der Preis-App Smhaggle ergeben, die einzelne Marken- und Eigenmarkenprodukte unter die Lupe genommen hat und der „Wirtschaftswoche“ vorliegt. Sie zeigt, welche Produkte wirklich Preistreiber sind – und deutlich über dem Inflationsschnitt liegen. Teils seien die Steigerungen in dieser Höhe „schwer nachvollziehbar“, wird Sven Reuter, Gründer und Chef der Smhaggle-Betreibergesellschaft My-Valueshopping, zitiert.

Aldi, Lidl, Rewe & Co.: Das sind die wirklichen Preistreiber in den Regalen

Hier eine Auswahl von Marken und die Preissprünge, die sie seit Jahresanfang hingelegt haben (bis August 2022). Auffällig: Die Preiserhöhungen ziehen sich quer durchs Sortiment, von Thomy-Sonnenblumenöl (+74 Prozent) über Dr.-Oetker-Pudding (+44 Prozent) bis zu Brandt-Zwieback (+40 Prozent). Besonders Butter, Skyr oder Frischkäse sind demnach teurer geworden. 

  • Thomy Reines Sonnenblumenöl: 74,2 Prozent Preisanstieg
  • Loose Quäse Protein milde Minis: 53,7 Prozent Preisanstieg
  • Coppenrath & Wiese Sahne Rolle: 43,7 Prozent Preisanstieg
  • Dr. Oetker Original Pudding: 43,5 Prozent Preisanstieg
  • Brandt Zwieback: 40,4 Prozent teurer

Aber auch die Eigenmarken der Händler haben sich drastisch verteuert – in Relation zum Teil sogar noch mehr als die Markenprodukte. Der Grund: Weil No-Names weniger als Marken kosten, ist der prozentuale Anstieg deutlich höher (ein Anstieg von 1,50 auf 2 Euro wiegt dann mehr als von 10 auf 10,50 Euro). Dennoch fallen die Preissprünge seit Jahresanfang etwa bei Aldi-Buttermilch oder Rewe-Mineralwasser durchaus heftig aus: 

  • Milsani Reine Buttermilch (Aldi): 66,7 Prozent Preisanstieg 
  • Gut & Günstig Jodsalz mit Fluorid (Edeka): 52,6 Prozent Preisanstieg
  • K-Classic Speisequark 40% Fett (Kaufland): 52,3 Prozent Preisanstieg
  • Crownfield Haferflocken zart (Lidl): 40,8 Prozent Preisanstieg
  • ja! Mineralwasser Medium (Rewe): 31,6 Prozent Preisanstieg

Die Auswertung zeigt: Nicht nur Marken, auch Eigenmarken legen beim Preis ordentlich zu. Im Schnitt sind Gut & Günstig, ja! und Co. sogar teurer geworden als Markenprodukte, wie die Smhaggle-Analyse zeigt: Die No-Names von Edeka und Rewe um rund 24 Prozent, Aldis Eigenmarke um rund 18 Prozent im Vergleich zum Januar. Die Markenprodukte verteuerten sich um 11,8 Prozent (Rewe), 12,8 Prozent (Edeka) oder 9,2 Prozent (Aldi). (mg)