Vergesst den Ballermann!Piraten & Kanonen: So schön ist Mallorcas Norden

Cap Pinar

Traumhafter Ausblick bei einer Wanderung am Cap Pinar bei Alcúdia im Norden der Balearen-Insel Mallorca.

Ab in Mallorcas Norden: Strand, Sport und Sightseeing auf der beliebten Balearen-Insel.

von Jörn Kießler

Mallorca gehört zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen. 2024 kamen mehr als 4,6 Millionen Urlauber auf die Balearen-Insel. Ein reines Party-Eiland will man schon lange nicht mehr sein. Vor allem im Norden kommen Familien, Naturliebhaber, Kulturfreunde und Sportbegeisterte auf ihre Kosten.

Natürlich gibt es immer noch Urlauber, die vor allem wegen des ausschweifenden Nachtlebens nach Mallorca kommen. Gerade für sie ist die Weiterreise nach der Ankunft auf dem Flughafen von Palma kurz. Wer aber statt Ballermann lieber ruhigere Strände, abwechslungsreiche Landschaften und ein breites Angebot an Aktivitäten sucht, sollte in den Norden der Insel fahren. Als Ausgangsort bietet sich die Bucht von Alcúdia an.

Mallorca im Norden: Wandern und weniger Touristen

  1. Städtetrip mit Po-Training: Pollença liegt ein Stück im Landesinneren, verfügt selbst also nicht über einen Strand oder einen Hafen (den gibt es mit Port de Pollença als eigenen Ort). Ein Ausflug in das kleine Städtchen, dessen Geschichte bis in die Römerzeit zurückreicht, lohnt sich trotzdem. Wer durch die verwinkelte Innenstadt mit vielen kleinen Geschäften, Bars, Cafés und Restaurants bummelt, stößt immer wieder auf eindrucksvolle Gebäude wie die Kirche Santa Maria dels Àngels oder das Kloster Santo Domingo. Der Star in Pollença ist aber die kleine Wallfahrtskapelle El Calvari, die auf dem gleichnamigen Berg inmitten der Stadt liegt. Zu ihr gelangt man über eine Treppe mit 365 Stufen, die auf beiden Seiten von hübschen kleinen Häuschen gesäumt wird. Der Aufstieg ist auch ein gutes Training für Beine und Po, der Ausblick am Ziel ist aber alle Mühen wert.
  2. Wald und Strand: Wer nach so viel Anstrengungen einen entspannten Strandtag einlegen will, ist zwischen Playa de Muro und Can Picafort richtig. Zwischen den beiden Orten liegt das Landschaftsschutzgebiet Albufereta, ein etwa 1,5 km langer und 300 Meter breiter Waldstreifen direkt am Strand. Da es dort nur ein Hotel gibt, das hinter dem Pinienwald liegt, ist der Strand nicht so voll, wie in touristischeren Orten.

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  1. Felsküste und kristallklares Wasser: Ebenfalls einen Ausflug wert ist die kleine Gemeinde Cala Sant Vicenç die nördlich von Port de Pollença in den Ausläufern des Tramuntana Gebirges liegt. In den kleinen Buchten des Ortes stoßen zerklüftete Felsküste und türkisblaues Mittelmeer aufeinander. Vor allem für Schnorchler und alle, die gerne im Meer schwimmen, bieten sich traumhafte Bedingungen. Dort können aber auch Kayaks ausgeliehen werden.
  2. Kloster und Kanonen: Mallorca hat aber nicht nur Strand und Meer. Es gibt auch malerische Wanderwege. Einer, der auch gut mit Kindern zu bewältigen ist, befindet sich am Cap de Pinar. Vom ehemaligen Eremitenkloster de la Victoria (hier kann man gut parken) führt ein Weg zum Penya des Migdia, einer Art Felsspitze, die sich am Cap in die Höhe reckt. Wer will, kann die ehemalige Verteidigungsanlage erklimmen, auf der noch eine Kanone steht. Wer sich gerade mit jüngeren Kindern die Kletterpartie sparen will, kann dem Weg ein Stück weiter Richtung Süden zu folgen. Dort ist der Ausblick genauso schön. Hin und zurück sind es etwa fünf Kilometer.
  1. Piratenweg und historische Tram: Sóller im Tramuntana-Gebirge ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Doch auch wenn es dort viele Touristen hinzieht, sollte man diesen Ausflug nicht ausfallen lassen. Das kleine Städtchen, das durch den Anbau von Orangen und Zitronen zu Wohlstand kam, ist zu malerisch. Wer nicht nur durch die Innenstadt bummeln will, kann den „Piratenweg“ in Richtung Nordwesten folgen und nach Port de Sóller wandern – dem Hafen, von dem aus die Orangen und Zitronen im 19. Jahrhundert verschifft wurden. Zurück lohnt sich die Fahrt mit der Tram, einer mehr als 100 Jahre alten Straßenbahn, die zwischen Sóller und Port de Sóller pendelt (Ticket: 10 Euro/Person, Kinder bis 6 Jahre zahlen 5 Euro).
  2. Wohnen: Das Angebot an Unterkünften auf Mallorca ist breit gefächert. Direkt am Landschaftsschutzgebiet Albufereta liegt das Valentin Playa de Muro, eine Mischung aus Hotel und Bungalow-Park. Im Frühjahr ist es vor allem bei Triathleten sehr beliebt, weil es neben dem Spaßpool auch ein beheiztes 25-Meter-Becken gibt. Ein Fahrradverleih ist ebenfalls direkt am Hotel angeschlossen. Wer früh genug bucht, bezahlt als Familie mit Halbpension etwa 250 Euro/Tag. Weniger luxuriös, dafür individueller, ist eine Ferienwohnung oder ein Ferienhaus. Über Airbnb bieten Mallorquiner u. a. auch kleine Fincas mit Pool an (ab etwa 150 Euro/Nacht).
  3. Das nervt: Mallorca ist wunderschön – aber auch wirklich voll mit Touristen, vor allem deutschen. Wer auch mal allein oder mit wenigen Menschen an einen schönen Ort will, muss gut planen und früh aufstehen.
  4. Das bleibt: Ein abwechslungsreicher Urlaub mit Bergen, Strand, Kultur und ganz viel türkisblauem Mittelmeer.

Aktiv im Norden Mallorcas: So komme ich hin

Mehrfach täglich starten vom Flughafen Köln/Bonn Maschinen von Eurowings, Ryanair und Marabu Airlines in Richtung Palma. Auch von Düsseldorf aus fliegen Eurowings und u. a. Tuifly und Condor Mallorca an. Flüge gibt es ab 35 Euro/Person.

Auf der Insel lohnt sich ein Mietwagen. Den kann man am besten bereits vorab buchen. Empfehlenswert ist es, einen Anbieter zu wählen, der die Übergabe direkt am Flughafen macht (z. B. Sixt, Avis, Europcar, Hertz). So spart man sich den Transfer zu einer entfernten Mietstation. Ebenfalls empfehlenswert ist es, eine Versicherung vorab abzuschließen. Gerne versuchen die Anbieter vor Ort, einem eine teure Zusatzversicherung zu verkaufen.