Es ist seit Jahren ein leidiges Thema, auch auf Mallorca: das dreckige Wasser, das von Dutzenden Kläranlagen in das Meer der Balearen eingeleitet wird. Neue Messungen zeigen nun Beunruhigendes.
Neue Ekel-ZahlenDie bittere Wahrheit über Mallorcas Meer

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Die Umweltorganisation GOB hat die Regierung schon vor Jahren aufgefordert, dringend gegen die Einleitung von unzureichend geklärtem Abwasser aus Kläranlagen vorzugehen.
Aktualisiert
Zu viele Menschen, ein viel zu altes System: Seit Jahren beschäftigen sich Behörden und Umweltorganisation mit dem dreckigen Wasser aus Kläranlagen, das ins Meer der Balearen fließt.
Immer wieder geriet auch die liebste Urlaubsinsel der Deutschen in die Negativschlagzeilen: Fäkalien schwimmen im Meer herum, auch vor Stränden. Mallorca hat ein echtes Abwasser-Problem – und es wird größer!
Bereits 2018 teilte die Regierung mit, dass von den 98 Kläranlagen auf den Balearen 26 ihre Abwässer über ungeeignete Unterwasserausläufe ins Meer leiten – zählt man die kommunalen Kläranlagen hinzu, sind es etwa 30.
Auch die Staatsanwaltschaft stellte damals fest, dass das Netz für die Förderung, Reinigung und Einleitung von Abwasser in Palma de Mallorca und Umgebung ein „veraltetes System“ sei, einst ausgelegt für 250.000 Einwohner. Doch schon damals lebten in der Urlaubssaison mehr als 800.000 in der Region – viel zu viel für das Netz. Vor allem bei heftigen Regenfällen kommt das System an seine Grenzen, die Kanalisation läuft über.
Die Folgen sind fatal, das Meer vor Mallorca wird immer schmutziger. Und die Wasserqualität nimmt weiter ab.
In Zahlen: Der einst hervorragende Zustand der Badegewässer Mallorcas aus mikrobiologischer Sicht ist von 89 Prozent im Jahr 2019 auf nur noch 68 Prozent im Jahr 2025 gesunken! Das geht aus neuen Daten des Umweltgesundheitsdienstes des Gesundheitsministeriums hervor, das nun vorgestellt wurde, wie „Ultima Hora“ berichtet.
Fäkalien am Stradtstrand Can Pere Antoni
War es 2019 nur ein Strand, der unzureichende Badewasserqualität hatte, sind es in diesem Jahr laut Bericht schon drei. Ibiza schneidet noch schlechter ab: Während dort 2019 noch 78 Prozent der Badestellen als exzellent eingestuft wurden, sinkt der Wert 2025 auf 61 Prozent.
Betroffen waren in der Vergangenheit vor allem die Stadtstrände von Mallorca, rund um Palma: Cala Mayor, Can Pere Antoni, Ciutat Jardí oder Cala Estancia. Erst im Juni musste Can Pere Antoni gesperrt werden, nachdem Fäkalien im Meerwasser gefunden wurden. Wegen Gesundheitsgefahr wurde die rote Flagge gehisst. (mg)
