Revolution bei der „Tagesschau“? Derzeit laufen interne Tests. Was sich bald ändern könnte.
Intern wird bereits experimentiert„Tagesschau“ – krasse Änderung deutet sich an

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Das Logo der ARD-Nachrichtensendung „Tagesschau “ist vor dem Studio zu sehen.
Sie ist die Nachrichtensendung schlechthin, steht seit Jahrzehnten für Beständigkeit. Doch jetzt könnte die „Tagesschau“ der ARD revolutioniert werden!
Wie WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn im Interview mit dem Deutschlandfunk (14. Mai) enthüllte, gibt es Pläne für eine Veränderung – und die sind erheblich.
Änderung bei der ARD-„Tagesschau“ soll getestet werden
Intern wird mit einer Verlängerung der typischen 20-Uhr-Ausgabe experimentiert, so Jörg Schönenborn. Er teilte mit, dass momentan intern getestet wird, ob die Hauptausgabe der „Tagesschau“ von ihren gewohnten 15 Minuten auf 30 Minuten verlängert werden könnte. Diese Informationen wurden zuerst von „Medieninsider“ verbreitet.
Schönenborn betonte, dass eine Verlängerung dazu dienen könne, die „Tagesschau“ näher an den Alltag der Menschen zu bringen. Er erläuterte: „Es gibt Pflichtthemen, wenn in der Ukraine was passiert, wenn in Berlin im Bundestag etwas passiert. Aber zur Wirklichkeit des Alltags gehört ja auch, was ich in der Pflege erlebe, was ich in der Bahn erlebe.“ Die Erweiterung erlaube es, sowohl Alltagsthemen als auch globale Probleme zu verknüpfen und umfassend zu präsentieren.
Die Erweiterung bringe den Vorteil mit sich, dass mehr Themen behandelt werden könnten. „Wenn wir Information ausbauen und Themen in einer Sendung wie der ‚Tagesschau‘ mehr Zeit widmen, dann ist das die Chance, die Klammer zu schaffen: Vom Alltag, den ich erlebe […], und den großen Problemen der Welt. Das ist die Idee, wenn wir Informationsformate größer, breiter, länger machen“, erklärte Schönenborn. Er glaubt, dass somit die Zuschauerinnen und Zuschauer sich besser mit der Sendung identifizieren können.
Gleichzeitig warnte Schönenborn vor den Herausforderungen einer verlängerten Sendung: „Der Nachteil ist, dass ich mehr Zeit investieren muss. Und diese Abwägung müssen wir treffen.“ Abschließend sagte er: „Ich glaube, wir werden am Ende beides brauchen: Wir brauchen weiterhin die knappe, kompakte Information, und wir brauchen die Vertiefung. Und wir experimentieren eben ständig und prüfen, an welcher Stelle, wir das machen.“
Die „Tagesschau“ wird in der ARD-aktuell Gemeinschaftsredaktion beim NDR in Hamburg produziert. Sie ist die älteste noch bestehende Sendung im deutschen Fernsehen. Trotz häufiger Wechsel der Sprecherinnen und Sprecher, hatte das Format im Laufe der Jahre fast immer seine bisherige Struktur bewahrt. Durchschnittlich erreicht die 20-Uhr-Ausstrahlung 9,6 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. (red)