„Tagesschau“Nachrichtensendung bekommt jetzt heftige Kritik aus den eigenen Reihen

Sprecher Jens Riewa beginnt die ARD-«Tagesschau» um 9 Uhr morgens mit den Worten: «Guten Morgen, meine Damen und Herren - ein Hinweis für die Regie: Der Prompter arbeitet nicht - ich begrüße Sie zur "Tagesschau"» (Screenshot). Das Gerät, dasneben der Kamera normalerweise den Text abspult, hatte den Dienst versagt. +++ dpa-Bildfunk +++

„Tagesschau“: Hier zu sehen ist Chef-Sprecher Jens Riewa im Jahr 2022. 

Die „Tagesschau“ ist das beliebteste deutsche Nachrichtenformat. Jetzt steht sie allerdings in der Kritik - und diese kommt auch noch aus dem eigenen Haus.

von Dominik Ahrweiler (da)

Es ist 20 Uhr. Also ab auf die Couch, die „Tagesschau“ fängt an. Das ist für viele Deutsche alltägliche Routine, nicht umsonst ist die „Tagesschau“ die meistgesehene Nachrichtensendung im deutschen Fernsehen.

Jetzt gab es allerdings Kritik am Traditionsformat. Und diese stammt nicht wie so häufig von genervten Bürgerinnen und Bürgern, die sich über die Rundfunkbeiträge echauffieren. Diesmal kommt die Kritik aus dem eigenen Haus. Es geht um die die Verwendung eines Begriffs.

Für diesen Begriff erntet die „Tagesschau“ Kritik

Die Kritik bezieht sich jedoch nicht auf eine bestimmte Sendung im Fernsehen, sondern auf den Social-Media-Auftritt, wo der „Tagesschau“ knapp fünf Millionen Leute folgen, wodurch sie auch hier zu den einflussreichsten Nachrichtenportalen zählt.

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Das Team des auf ein junges Publikum ausgelegten Netzwerks „funk“, ebenfalls ein Medienangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, ist nicht ganz zufrieden mit ihren Kolleginnen und Kollegen. Denn diese sind wohl, so scheint es, noch nicht richtig auf die Gen Z eingestellt.

Das machen die Journalistinnen und Journalisten von „funk“ besonders an der Verwendung eines in ihren Augen nicht mehr zeitgemäßen Begriffs fest. In ihrem Post mit der Überschrift „Hey Tagesschau“ legen sie dar, was sie so stört: Es geht ihnen um den Begriff „Bubatz“, ein Synonym für Cannabis.

Hier den Instagram-Beitrag anschauen:

Diesen vermeintlich jugendlichen Begriff verwendete die „Tagesschau“ mehrfach im Zuge der Berichterstattung über die Cannabis-Legalisierung. Um dabei zu helfen, auch jüngeres Publikum anzusprechen, bittet „funk“ darum, den wohl nicht mehr angesagten Begriff „Bubatz“ zu verwenden.

„Bubatz“: Woher kommt der Begriff?

Mit einem Tweet von Bundesfinanzminister Christian Lindner fing alles an. Dieser war der Grund, dass sich das Wort „Bubatz“ im Jahr 2022 auf Social Media als Synonym für Marihuana durchsetzte.

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Das bekamen natürlich auch einige Newsportale mit und begannen, das Wort auch in eigentlich seriösen Interviews und Reportagen zu benutzen. So kam es nicht selten vor, dass die im Internet immer wieder diskutierte Frage: „Wann Bubatz legal?“, vor der anstehenden Legalisierung auch immer wieder von Journalistinnen und Journalisten gestellt wurde.

„Bubatz“-Debatte auf Social Media

Das „funk“-Team fühlte sich jetzt allerdings dazu „verpflichtet“, ihre Kolleginnen und Kollegen aufzuklären, da man ja „großer Fan“ der „Tagesschau“ sei. So stellten sie klar: „Wirklich niemand sagt das noch.“

Vonseiten der Userinnen und User bekommt „funk“ Beistand. Ein Nutzer forderte: „Bitte hört auf, anderen sagen zu müssen, welche Worte sie benutzen. Wirklich niemand mag das“. Ein anderer User forderte „Let Bubatz be great!“, nachdem es das früher regelmäßig benutzte „Brokkoli“ ersetzt hatte und nicht so „peinlich“ ist. 

Ein bisschen Zustimmung bekommt „funk“ für den Post dennoch von manchen. In einer seriösen Berichterstattung sollen auch niveauvolle Begriffe verwendet werden, finden einige.