Abo

„Beim Pumpen hör' ich AC/DC“Johannes B. Kerner überrascht im Interview

Ein Mann im Anzug mit weißen Sneakern sitzt auf einer roten Showtreppe und lächelt.

Johannes B. Kerner, die „Allzweckwaffe“ des ZDF, steht hoch im Kurs.

Moderator Johannes B. Kerner hat über Weihnachten in seiner „Patchfun“-Familie, erstaunliche Gemeinsamkeiten mit seiner 30 Jahre jüngeren Ehefrau und Quiz-Wissenslücken gesprochen.

Nicht von ungefähr dürfte Johannes B. Kerner gerne in vielen Lebenslagen Sneaker tragen. Der 61-Jährige ist fit wie ein Turnschuh. Muss er auch sein, denn sonst würde er sein Arbeitspensum kaum schaffen. Fünf Shows allein in der Adventszeit fürs ZDF, demnächst als Fußball-WM-Moderator für Magenta-TV im Einsatz.

Und mit seiner mehr als 30 Jahre jüngeren Frau, der Kunsthistorikerin Alina Kerner-Schiess, taucht er obendrein in ganz neue Welten ein. Wie der Moderator alles und alle unter einen Hut bringt, verrät er im launigen EXPRESS-Gespräch.

Johannes B. Kerner über seine Jugend in Bonn-Bad Godesberg

Sie wuchsen in einem katholischen Elternhaus auf, Ihr Vater war Lehrer am Jesuitengymnasium in Godesberg. Sind Sie heute noch gläubiger Christ und gehen in der Kirche?

Johannes B. Kerner: Das kann ich beides mit „ja“ beantworten. Ich gehe in die Kirche. Manchmal zünde ich einfach nur eine Kerze an oder setze mich in die Bank. Genieße diese Stille. Doch ich gehe gelegentlich auch in den Gottesdienst. Natürlich hadere ich mit meiner Kirche, wie viele andere auch. Aber ich bin drin, Stand jetzt.

Feiern Sie Weihnachten als große Patchwork-Familie?

Johannes B. Kerner: Patchwork klingt immer so anstrengend. Bei uns heißt es eher Patchfun. Wir haben alle ein gutes Verhältnis und das ist für alle das Beste. Ich feiere sowieso immer mit den Menschen, die mir lieb sind. Und das sind ja ganz viele. Meine Kinder, meine Frau, die jeweiligen Familien. Ich glaube nicht, dass wir alle zusammensitzen werden. Aber ich bin Weihnachten mit allen zusammen und freue mich darauf.

Fünf große Shows im ZDF innerhalb weniger Wochen. Werden die eigentlich weit im Voraus aufgezeichnet?

Johannes B. Kerner: Nein. Vieles ist live. Weihnachten mit dem Bundespräsidenten ist zwar aufgezeichnet, aber unmittelbar vor Heiligabend. Ebenso der Jahresrückblick. Aufgezeichnet am 20. Dezember, ausgestrahlt am 23. Dezember.

Duzen Sie sich mittlerweile eigentlich schon mit Bundespräsident Steinmeier?

Johannes B. Kerner: Das ist eine lustige Frage. Also ganz klar: Nein, ich duze ihn nicht. Auch wenn ich ihn schon einige Male getroffen habe. Er hat übrigens mal den schönen Satz gesagt: Immer wenn ich den Kerner treffe, ist bald Heiligabend.

Wird Ihr Kollege Pilawa, der mittlerweile mit Julia Klöckner liiert ist, auch zu Gast sein oder beim Jahresrückblick-Quiz? Das ist immerhin DIE Promi-Politiker-Liebe des Jahres 2025?

Johannes B. Kerner: Nein, das ist nicht geplant. Aber sollte es stimmen, dass die beiden zusammen sind, dann kann ich nur sagen, meinen Segen haben Sie. Ich schätze Jörg sehr. Und ich schätze auch Frau Klöckner. Sie ist eine sehr gute und auch versierte Sitzungsleiterin. Sie lässt sich von niemandem auf der Nase rumtanzen.

Es gibt ja Kollegen, die sich politisch engagieren. Sie nicht. Ist das eine bewusste Entscheidung oder sind Sie Wechselwähler?

Johannes B. Kerner: Ich bin kein Wechselwähler und es ist eine bewusste Entscheidung. Weil ich finde, dass ich mich als Journalist da mit keinem gemein machen möchte oder sollte. Wenn ich mal aufgehört haben sollte, so in 40 Jahren – denn ich liebe meinen Job noch immer sehr – können wir noch mal sprechen. Dann verrate ich Ihnen, was auch immer ich gewählt habe ...

Zwei Männer und eine Frau sitzen gut gelaunt auf Stühlen im Halbkreis vor einem Weihnachtsbaum und unterhalten sich.

Bundespräsident Steinmeier (r., mit Ehefrau Elke Büdenbender): „Immer, wenn ich den Kerner treffe, ist bald Heiligabend.“ Das Foto wurde im Dezember 2021 aufgenommen.

Im Rückblick-Quiz steht Boris Becker für den Sport, Frauke Ludowig für den Promi-Bereich. In welchem Fachgebiet hätten Sie Wissenslücken, wo könnten Sie punkten?

Johannes B. Kerner: Punkten kann ich vermutlich bei Sport. Auch bei Zeitgeschehen. Geografie traue ich mir zu, auch Ernährung. Relativ blank bin ich bei Film und Fernsehen. Ich bin zu selten im Kino. Mir kann man auch einen „Mission Impossible“ von vor 20 Jahren als aktuellen Film vorsetzen. Wenn ich dann die ersten Szenen mit einem Nokia-Knochen sehe, denke ich: „Komisch, den gibt's wohl schon ein bisschen länger, den Film“.

Und Musik?

Johannes B. Kerner: Erwischt. Es gibt da ja dieses Gesellschaftsspiel „Hitster“, in dem es um Hits geht. Herrliches Spiel, aber für mich fast eine Katastrophe. Finde ich trotzdem sehr schön, weil man es generationenübergreifend spielen kann.

Apropos Generationen. Ihre Frau ist 30 Jahre jünger. Gibt es da musikalische Überschneidungen?

Johannes B. Kerner: Nicht zu knapp. Wenn wir auf Fitnessgeräten pumpen, hören wir beide AC/DC. Hard Rock. Als ich gemerkt habe, dass sie das Gleiche auf dem Ohr hat, war ich schon überrascht – aber ich finde das natürlich lustig.

Ihre Frau ist Kunsthistorikerin. Lernen Sie da völlig neue Welten kennen?

Johannes B. Kerner: Ich begleite meine Frau hin und wieder zu Ausstellungen, zu großen Messen und so weiter. Da bin ich dann „Plus eins“ und tapere im gesetzten Abstand hinter ihr her. Es ist für mich eine neue Welt, aber es interessiert mich.

Blick auf die Tribüne eines Fußballstadions, auf der sich mehrere Menschen unterhalten.

Neue Welten für beide: Johannes B. Kerners Ehefrau Alina Schiess (Mitte) kommt mit zum Fußball, er begleitet sie auf Kunstmessen.

Sind Sie wegen des Altersunterschieds schon mal öffentlich gedisst worden?

Johannes B. Kerner: Nein.

Worauf freuen Sie sich 2026 am meisten, privat und beruflich?

Johannes B. Kerner: Ich moderiere die Fußball-WM für Magenta-TV und freue mich da wie ein kleines Kind drauf. Das wird großartig, wenn ich als Moderator im Stadion in Mexico City stehen darf beim Eröffnungsspiel.

Und was glauben Sie, wie weit wird die deutsche Mannschaft wohl kommen?

Johannes B. Kerner: Früher hat man immer gesagt: Halbfinale ist Pflicht. Da sollte man etwas vorsichtiger sein, weil die anderen ja nicht schlafen. Möglichst lange dabeibleiben, das ist für uns alle gut.

Wen sehen Sie im Endeffekt als WM-Sieger?

Johannes B. Kerner: Zum jetzigen Zeitpunkt schwer zu sagen. Spanien, Frankreich – am Ende sind das für mich die stärksten Teams auf der Welt.

Sie selbst sind 61 Jahren alt und geben beim Sport noch eine gute Figur ab, wie Sie bei „Schlag den Star“ bewiesen haben ...

Johannes B. Kerner: Na ja, zumindest hab ich dabei gewonnen (lacht).

Keine falsche Bescheidenheit. Wie halten Sie sich fit?

Johannes B. Kerner: Sport, ganz einfach, Sport. Vier-, fünfmal die Woche mache ich Sport. Ich bin ja eigentlich Jogger, bin Marathon gelaufen und so weiter. Jetzt hatte ich in diesem Jahr eine Knie-Operation wegen eines gerissenen Meniskus'. Hat dann ein paar Wochen gedauert, bis man sozusagen wieder drin war. Insofern habe ich in der Zeit relativ viel mit diesem Cross-Trainer gemacht, aber intensiv. Und ich habe angefangen mit Personal-Training. Die Trainer finden da die Muskeln, von denen ich gar nicht wusste, dass ich die überhaupt habe. Es macht mir aber Freude. Ich mache das auch nicht nur zur Ertüchtigung. Ich mag es, um zu schwitzen. Ich mag das Gefühl danach. Das ist Teil meines Lebens. Wenn ich einen Koffer packe, ist da immer Sportzeug drin.