Uwe Krupp blickt mit äußerst gemischten Gefühlen auf seine Trainerzeit in Köln. Sein KEC-Comeback bezeichnete er mittlerweile als „keine gute Entscheidung“.
„Haie-Herz hat ordentlichen Knacks“Seine Frau warnte ihn: Krupp bereut KEC-Rückkehr

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Uwe Krupps trauriger Abschied als Haie-Trainer nach dem Aus in den Pre-Playoffs 2024.
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Bei den Kölner Haien läuft es aktuell richtig rund. Von den vergangenen 13 Spielen hat der KEC in der DEL zwölf gewonnen, die einzige Niederlage in München kam erst in der Verlängerung zustande.
In der Tabelle liegt das Team von Trainer Kari Jalonen vor dem 31. Spieltag auf Platz drei, ist voll auf Playoff-Kurs. Kann der amtierende Vizemeister in dieser Saison wieder ein Wörtchen um den Titel mitreden?
„Wie wenn man zur Ex-Frau zurückkehrt“
Ja, glaubt Ex-Trainer Uwe Krupp. „Köln hat die Mannschaft total umgekrempelt, sie haben einen sehr guten Torwart, der finnische Trainer Kari Jalonen macht einen guten Job. Sie werden zumindest ein unangenehmer Gegner in den Playoffs sein“, so der heutige Coach des Zweitligisten EV Landshut in einem Interview mit dem „Kicker“.
Top-Favorit sind für ihn allerdings die Adler Mannheim. Das sei die „vielleicht am besten und tiefsten aufgestellte Mannschaft“, erklärte er. Krupp erreichte mit den Haien als Coach zweimal das Finale (2013, 2014), der Meistertitel blieb ihm – anders als als Spieler – mit Köln verwehrt.
Beide seine Amtszeiten endeten jeweils vorzeitig. In der Saison 2014/15 musste er nach einem schlechten Saisonstart gehen. 2023/24 war Schluss, nachdem Köln als Achter der Vorrunde in den Pre-Playoffs gescheitert war. Sein Nachfolger Jalonen führte den KEC in der Folgesaison bis ins Endspiel.
Krupp selbst hat seine Rückkehr auf die Haie-Bank im Februar 2020 nun als Fehler bezeichnet. „Mit ein bisschen Abstand und im Rückspiegel war meine zweite Runde dort als Trainer wahrscheinlich keine gute Entscheidung“, gab er zu.
Eine hatte ihn schon vor der Unterschrift gewarnt: seine Partnerin Claire Martin-Royle. „Meine Frau hat damals zu mir gesagt, das sei, wie wenn man zur Ex-Frau zurückkehrt, mach’s nicht.“ Doch der frühere NHL-Star hörte nicht auf sie – und bedauert das mittlerweile.
Denn seine Erinnerungen an die zweite Amtszeit sind nicht besonders schön. Sportlich lief es nicht wie erhofft, zudem wurde der KEC von großen Sorgen geplagt. „Durch Corona wurden fast drei Jahre in Köln unter Bedingungen gespielt, die wenig mit sportlichen Zielen gemeinsam hatten. Das trübt rückblickend natürlich das Gesamtbild und dementsprechend hat auch das Haie-Herz einen ordentlichen Knacks abbekommen“, erklärte Krupp.
Insgesamt sei sein Verhältnis zum Verein, bei dem der gebürtige Kölner einst seine Eishockey-Karriere begann, deshalb eine „zweischneidige Sache“.
Ein anderer gebürtiger Kölner sorgt aktuell in der NHL für Furore. Leon Draisaitl, der ebenfalls bei den Haien seine ersten Schritte auf dem Eis machte, erreichte mit den Edmonton Oilers zweimal in Folge das Finale um den Stanley Cup. Zuletzt knackte der Center als erster Deutscher überhaupt die 1000-Punkte-Marke.
Doch aus Sicht von Krupp wird sein Landsmann in Deutschland viel zu wenig gewürdigt. „Es gibt in Deutschland ganz wenige Leute, die verstehen, was Leon Draisaitl in der NHL abreißt. Konstant, Jahr für Jahr, nicht nur eine Saison“, sagte der ehemalige Bundestrainer und zweimalige Stanley-Cup-Sieger. „Er ist ein Messi, ein Ronaldo. In der deutschen Sportgeschichte fallen mir auf diesem Level außer Nowitzki nur Boris Becker, Steffi Graf und Michael Schumacher ein.“
Doch Draisaitl habe das große Problem, „dass Eishockey nicht Fußball ist, er nachts unserer Zeit tausende von Kilometern entfernt spielt“, so Krupp.


