Sie schrieb deutsche TV-GeschichteIngrid Fröhlich ist tot

Schauspielerin Ingrid Fröhlich bei einem Pressetermin am Set der TV-Serie Soko München an einem Polizeifahrzeug im Jahr 2018.

Schauspielerin Ingrid Fröhlich, hier in einer Gastrolle als Renate Burger bei einem Pressetermin am Set der TV-Serie „Soko München “ starb im Alter von 81 Jahren.

Sie schrieb Fernseh-Geschichte als erste TV-Ermittlerin im westdeutschen Fernsehen. Nun trauern Familie und Freunde um Ingrid Föhlich. Sie starb im Alter von 81 Jahren

Wolfratshausen.  Trauer um Ingrid Föhlich. Die Schauspielerin starb am Freitag (30. Juli) im Alter von 81 Jahren. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus Familienkreisen.

Fröhlich begann ihre Karriere beim Volkstheater in Wien und war in den 1970er Jahren in mehreren Fernsehproduktionen zu sehen, darunter die beliebte ZDF-Reihe „Drei sind einer zuviel“.

Am 2. Januar 1978 schrieb sie dann ein Stück westdeutscher Fernsehgeschichte, als sie in der ZDF-Serie „SOKO 5113“ in der Rolle der Renate Burger auftrat. Sie war damit die erste TV-Ermittlerin im westdeutschen Fernsehen.

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Sie habe damals gar nicht darüber nachgedacht, dass sie eine Pionierin war, erinnerte sich Fröhlich im vergangenen Jahr in einem dpa-Interview. Obwohl auf den Straßen zu der Zeit fast nur Männer ermittelt hätten, seien ihr am Set keine Vorurteile begegnet. „Der Drehbuchautor dachte sich damals wohl einfach, dass es mal Zeit für eine Frau ist“, so Fröhlich, die in Wolfratshausen bei München lebte.

Nach einer Karriere als Theaterschauspielerin in Wien und München und vielen TV-Filmen hatte die „Königin des Vorabendprogramms“ damals nach eigener Aussage große Pläne für ihre Rolle: stark und zugleich „fraulich“ eine Polizistin mimen, harte Ermittlungen führen und Verdächtige befragen. Die Realität war für sie aber enttäuschend: Während in den ersten Folgen ihre männlichen Kollegen mit markigen Sprüchen Verbrecher jagten und nach nächtlichen Ermittlungen rauchend im Kommissariat saßen, blieb Polizistin Burger oft außen vor.

„Soll ich mitkommen?“, fragt sie in einer Folge ihren Kollegen vor einem Einsatz. „Zu gefährlich“, entgegnet dieser bloß. „Man hätte diese Rolle damals nutzen können, aber ich war bloß eine Kaffeekocherin, und das war ja jede Frau damals“, sagte Fröhlich dazu.

Die Schauspielerin zog Konsequenzen - und verließ die „SOKO 5113“ nach 19 Folgen. Nur für einen Gastauftritt zum 40-jährigen Bestehen der Serie kam sie 2018 zurück - als Hauptverdächtige.

Nach ihrer TV-Karriere verlegte sich Fröhlich auf eine sehr ausgefallene Branche. Sie und ihr Sohn stellten sehr erfolgreich Globen her. Die Firma verkaufte seither Millionen von Weltkugeln in mehr als 40 Länder. (dpa)