Heute-Show zu Söder„Beeindruckend, wie man so eine Sch... erzählen kann, ohne rot zu werden“

Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, gibt nach der Videokonferenz der Ministerpräsidentenkonferenz in der Staatskanzlei am 18.11.2021 ein Pressestatement ab.

„Markus Söder (CSU) sucht bei allen die Schuld, nur nicht bei sich selbst“, findet Oliver Welke von der „heute-show“.

Der „Corona Chaos Club“ der deutschen Politik hat versagt, findet „heute-show“-Moderator Oliver Welke. Und von den vielen Versagern bekam einer eine Extraportion Kritik ab: Bayerns Lautsprecher Markus Söder.

Köln. „In der bayerischen Sprache gibt es kein Wort für Selbstkritik“, konstatierte „heute-show“-Moderator Oliver Welke am Freitagabend, 19. November 2021, im ZDF.

Was ihn besonders ärgert: Bayerns Ministerpräsident Söder schimpfe „von morgens bis abends über die Ampel“, während bei ihm in Bayern die Corona-Zahlen explodierten. „Söder sucht bei allen die Schuld, nur nicht bei sich selbst“. Bisweilen versuche Söder auch noch, Fachleute zu diskreditieren, weil diese die Corona-Lage und die Delta-Variante angeblich falsch eingeschätzt hätten. „Beeindruckend, wie man so eine Sch... erzählen kann, ohne rot zu werden.“

Natürlich hätten alle Wissenschaftler, Virologen und Epidemiologen von Rang die jetzige Zuspitzung korrekt prophezeit. Drosten habe bereits Anfang September die Kontaktbeschränkungen (die jetzt wieder eingeführt wurden) vorhergesehen, das Robert-Koch-Institut warnte im Juli vor der jetzt eingetretenen Krise. Welkes Tenor: „Spätestens im Spätsommer hätte gehandelt werden müssen, mindestens das Boostern hätte organisiert werden müssen.“ Aber: „Da war den Politikern vielleicht das Wetter zu schön.“

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Oliver Welke: „Wir haben zwei Regierungen, aber keine regiert“

Die Politik, dieser „Chaos Corona Club“, habe den Sommer komplett verschlafen, stellte die „heute-show“ im ZDF fest. Und auch jetzt sei Handeln nicht die Stärke der Politszene. Welke: „Wir haben zwei Regierungen, aber keine regiert. Während sich Ampel und GroKo streiten, wer mehr Schuld hat, stolpert die Nation wieder in einen Corona-Winter.“ Aus Fehlern lernen geht anders.

Die aktuellen Maßnahmen (Welke: „Die epidemische Lage läuft aus, ironischerweise mitten in einer epidemischen Lage!“) seien höchst strittig, ob sie ausreichen, sei ungewiss, und die Politiker überböten sich weiter in fragwürdigen Äußerungen. Die scheidende Kanzlerin, zuletzt noch so zurückhaltend, mahne ausgerechnet jetzt zu einer „absoluten Zeit des Handelns“, und der designierte Nachfolger Olaf Scholz verhasple sich im Bemühen, etwas Schlaueres zu radebrechen als ein Plagiat von Merkels legendärer „Wir schaffen das“-Phrase.

Auch Wolfgang Kubicki (FDP) schoss sich mit seiner Forderung, endlich die „Intensivbetten-Reserve zu aktivieren“, selbst ins Knie, wie Welke meinte: „Geile Idee, Wolle. Aber wir haben nicht zu wenig Möbel, wir haben zu wenig Pfleger. Mann, Kubicki, lies mal 'ne Zeitung.“

Österreich: Corona-Drama um arme Pferde und doofe Menschen

Die Lage ist dramatisch, weshalb die „heute-show“ aufrief: „Verhindern Sie, dass Sie ins Krankenhaus müssen. Jeder Oberschenkelhalsbruch weniger kann helfen!“ Alternativ empfahl Welke die Lektüre des Gesundheitsdramas „Der 100-Jährige, der aus dem Fenster fiel und verstarb, weil das Krankenhaus mit ungeimpften Corona-Patienten überlastet war“.

Bei uns sei die Lage schlimm, in Österreich sei man noch einen Schritt weiter, da herrsche wieder Lockdown für alle und ab 1. Februar Impfpflicht. „Klar, für eine Demokratie heftig, aber die sind halt verzweifelt.“ Das treibt jenseits der Grenze ähnlich quergedachte Blüten wie bei uns: In Österreich ist ein Entwurmungsmittel für Pferde weitgehend ausverkauft, weil es Querdenker schlucken, die glauben, es könne Corona heilen. Welke: „Schlimm. Das heißt, dass österreichische Pferde nicht mehr ordentlich entwurmt werden können, weil ihnen doofe Menschen ihre Wurmkur wegfressen!“

Deutschland, Österreich, auch die Schweiz, sogar der deutschsprachige Teil Südtirols: In allen deutschsprachigen Regionen steigen die Inzidenzen bei weiterhin zu niedrigen Impfquoten. „Liegt's vielleicht an der Sprache?“, fragte sich Oliver Welke. Alexander Schubert fügte als „Albrecht Humboldt“ noch eine Theorie hinzu: Vielleicht ist es historisch bedingt. Schon unter Kaiser Wilhelm habe es Impfwiderstand (gegen die Pockenimpfung) gegeben und die Nazis hätten die Impfung als „jüdische Erfindung“ diskreditiert.

Aber woran es auch liegt, unter dem Strich stehe, so Welke: „Weihnachten ist in Gefahr!“ Und nicht nur wegen hoher Corona-Zahlen. Sondern auch, weil der wahre Geist der Weihnacht bedroht sei, also der „hemmungslose Konsum“. Dass aufgrund von Lieferketten-Problemen jetzt sogar die Gänse für den Braten knapp und teuer werden, sah Welke als absoluten Affront: „Jetzt reicht's, jetzt wird's persönlich.“

„heute-show“-Reporter Martin Klempnow hat Weihnachtsfeier vorgezogen

„heute-show“-Reporter Martin Klempnow hat reagiert und mit seiner Familie die Weihnachtsfeierei einfach vorgezogen. Und nicht nur das, er feierte auch gleich Silvester und Omas Geburtstag. Er sieht dauerhaft schwarz: „Wenn wir die Impflücke nicht schließen, wird Herbst und Winter kacke - und zwar jedes Jahr.“

Keine Fahrräder, keine Spielekonsolen (Welke: „Tipp: Schenken Sie nicht die ausverkaufte PS5, sondern eine PS3 und eine PS2!“) – der beste Geschenktipp sei sowieso ein Elektro-Auto. Zwar werde man möglicherweise bald ein „deutsches Ladesäulen-Massaker“ erleben, weil das derzeitige Stromnetz kaum standhalten könne, wenn jeder seine eigene Wallbox zum Laden in der Garage habe („Dann heißt es entweder Föhnen oder Auto laden“). Aber: „Der E-Boom ist nicht aufzuhalten.“

Davon will in der „heute-show“ auch Hans-Joachim Heist (Gernot Hassknecht) profitieren, der Elon Musk nacheifert. Sein Plan: mit einem E-Dreirad für Kinder einfach Elon und seine Fabrik auf dem Brandenburger Gurkenacker nachahmen. „Ich will nur alles, was Elon bekam.“ Also Subventionen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro, Abwasserleitungen mitten im Wasserschutzgebiet ohne jede Genehmigung und Steuerbefreiung. Dann soll der Plan aufgehen: „Ich werde reicher als Elon, ich werde reicher als Gott.“ (tsch)