„Let's Dance“Llambi nimmt sich plötzlich das Publikum zur Brust – und kassiert Buhrufe

Gute Miene zum bösen Spiel: Im Halbfinale von „Let's Dance“ zog Joachim Llambi den Zorn des Publikums auf sich. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)

Gute Miene zum bösen Spiel: Im Halbfinale von „Let's Dance“ zog Joachim Llambi den Zorn des Publikums auf sich.

Erst wurde gemiesepetert, dann gebuht. Aber am Ende wurde das Halbfinale von „Let's Dance“ (RTL) eine ziemlich sensationelle Sache. Denn das, was die Juroren, das Saal-Publikum und die Fans an den Bildschirmen erlebten, hatte es bei „Let's Dance“ noch nie gegeben.

Obwohl lange nicht damit zu rechnen war, wurde das Halbfinale von „Let's Dance“ zu einem Spektakel der Superlative. Die Nervosität war den vier Paaren anzumerken, und auch sonst war mächtig Dampf im Kessel.

Oberjuror Joachim Llambi nahm sich gleich das Publikum zur Brust. Das revanchierte sich mit Buh-Rufen bei einiger seiner Wertungen. Zum Glück glätteten die Tanzpaare die Wogen mit am Ende sensationellen Leistungen - und das ausgerechnet beim „Impro Dance Even Noch More Extreme“. Das ist, kurz ausgedrückt, ein tänzerisches Himmelfahrtskommando.

Llambi belehrt das Publikum - und wird ausgebuht

Während sich die Halbfinalisten - Selfiesandra mit Zsolt Sándor Cseke, Taliso Engel mit Patricija Ionel, Fabian Hambüchen mit Anastasia Maruster und Diego Pooth mit Ekaterina Leonova - durch die erstmals zwei Einzeltanzrunden eher durchschnittlich als überzeugend tänzelten, wurde der Impro Dance zum Festival. Da gab es gleich zweimal 30 Punkte - in den beiden Vorrunden waren 26 Punkte die beste Wertung gewesen.

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Ausscheiden mussten am Ende Influencerin Sandra und Zsolt, aber zumindest Sandra nahm es gelassen: „Dann flieg ich morgen nach Malle, das ist auch schön.“ Damit hatte sie neben dem tollen vierten Platz auch die Lacher auf ihrer Seite. Vorher hatte es nicht ganz so viel zu lachen gegeben. Und wer war mal wieder schuld? Joachim Llambi.

„Trink einen Mojito und mach dich locker“, empfahl Jorge González Diego Pooth nach seinem Auftakt-Salsa mit Ekaterina Leonova. 24 Punkte. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)

„Trink einen Mojito und mach dich locker“, empfahl Jorge González Diego Pooth nach seinem Auftakt-Salsa mit Ekaterina Leonova. 24 Punkte.

Der gab zum Auftakt den Oberlehrer. „Heute ist das auch eine psychologische Show. Drei Tänze, 90 Punkte. Es ist Druck für alle.“ Dann belehrte er die Zuschauer und meinte, die sollten doch „genau aufpassen“, was da getanzt werde und sich entsprechend entscheiden. „Nicht so 'ne Spökes wie letzte Woche, als uns eine sehr gute Tänzerin verlassen musste.“

Da hatte Llambi wohl noch dran zu knabbern, dass im Viertelfinale überraschend die Mit-Favoritin Marie Mouroum die Segel hatte streichen müssen.

„Viel Energie aber zu wenig paso im Paso Doble“, urteilte Joachim Llambi nach der Darbietung von Taliso Engel und Patricija Ionel. 24 Punkte. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)

„Viel Energie aber zu wenig paso im Paso Doble“, urteilte Joachim Llambi nach der Darbietung von Taliso Engel und Patricija Ionel. 24 Punkte.

Das war zwar tänzerisch nicht wirklich verdient, aber darum geht's bei „Let's Dance“ nicht immer. Beim Zuschauer-Voting entscheidet vor allem die Sympathie. Bei den Juroren sollte es dagegen tatsächlich nur ums Tanzen gehen.

Hier lesen: „Let's Dance“ – Llambi macht Publikum Druck, als Finalisten feststehen gibt’s fassungslose Gesichter

Was wiederum - gerade wenn es um Llambi geht - viele Fans anzweifeln. „Der entscheidet doch nach Sympathie.“ „Da weiß man gleich, wen er als Sieger haben will“, hieß es auch in den Instagram-Kommentaren zu den Halbfinalauftritten wieder. Und auch im Saal war das Publikum mit Llambis Wertungen nicht immer einverstanden und reagierte zweimal unverhohlen mit Buh-Rufen.

In der ersten Runde tanzt die Nervosität mit

Wer wirklich auf die Tanzbeine schaute, merkte, dass die zitterten. In der ersten Runde monierten alle Juroren bei zumindest drei Tanzpaaren, dass sie „mit angezogener Handbremse“ (Llambi) tanzten. „Das war okay“, beurteilte Motsi Mabuse etwa zum Cha-Cha-Cha von Fabian und Anastasia, „aber okay reicht im Halbfinale nicht. Ihr müsst ausrasten! Heute ist nicht der Tag für Zurückhaltung.“

Auch Sandra und Zsolt verbesserten sich in Runde zwei. Für ihren Salsa gab es 25 Punkte. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)

Auch Sandra und Zsolt verbesserten sich in Runde zwei. Für ihren Salsa gab es 25 Punkte.

Llambi blies nach dem Tango von Sandra und Zsolt ins gleiche Horn: „Ihr müsst angreifen. Wer heute nicht angreift, ist verloren.“ Und Jorge González empfahl Diego nach seinem Salsa mit „Ekat“ eine besondere Maßnahme vor dem zweiten Tanz: „Trink einen Mojito und mach dich locker.“

In der ersten Runde gingen nur Taliso und Patricija mit Schwung und Energie an den Paso Doble. Sie aber schossen laut Jury-Meinung damit wiederum übers Ziel hinaus: „Die klaren Linien fehlten“, monierte Llambi. „Da war mir zu wenig Paso im Paso Doble.“

Zehner-Regen für Fabian Hambüchen und Diego Pooth im Impro-Dance

Die Tänzer nahmen sich die Worte zu Herzen. In der zweiten Einzeltanzrunde wurde es besser. Alle verbesserten sich. Fabian (Contemporary), Diego (Tango) und Taliso (Langsamer Walzer) tanzten mit ihren Partnerinnen zu je 26 Punkten, Sandra und Zsolt (Salsa) bekamen 25. Für Taliso und Patricija zückte Motsi sogar die erste Zehn des Abends.

Sensation: Im „Impro Dance Even Noch More Extreme“ holten Fabian und Anastasia mit einem spontanen Jive 30 Punkte. Das Publikum brüllte begeistert „Zugabe“. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)

Sensation: Im „Impro Dance Even Noch More Extreme“ holten Fabian und Anastasia mit einem spontanen Jive 30 Punkte. Das Publikum brüllte begeistert „Zugabe“.

Und dann kam der „Impro Dance Even Noch More Extreme“. Dabei losten sich die Paare selbst einen von 13 möglichen Tanzstilen zu. Dann hatten sie 90 Sekunden Zeit zum Umziehen, 30 für eine kurze Trainingsabsprache und mussten dann 60 Sekunden lang eine ad hoc improvisierte Choreo tanzen. Der tänzerische Trip ins Ungewisse wurde zum Highlight des Abends.

Fabian und Anastasia zogen den Jive und ließen fast die Halle explodieren. Das Publikum brüllte „Zugabe“ und auch die Jury war begeistert. „Hättest du heute immer so getanzt, hättest du jetzt 90 Punkte“, meinte Jorge. So reichten es immerhin zur ersten 30 des Abends.

Joachim Llambi hat den Modeblick: „Dein Kleid ist zu weit“

Die dann aber auch Diego und Ekat für ihren Impro-Quickstep bekamen. „Die brauchen gar nicht eine Woche lang zu trainieren. 30 Sekunden reichen“, schmunzelte Motsi. „Gutes Tanzen muss belohnt werden“, meinte Llambi und zückte, wie auch seine Kollegen, die Zehnerkelle.

Sandra und Zsolt präsentierten eine Rumba und wurde mit 26 Punkten belohnt. „Du hast gezeigt, was du gelernt hast“, lobte Llambi. „Du kannst stolz auf dich sein“, ergänzte Motsi. Llambi fiel noch etwas anderes auf: Sandra trug dasselbe Kleid, dass sie vor Wochen schon einmal bei einer Rumba getragen hatte. „Darf ich das sagen?“, meinte Llambi. „Das Kleid ist viel zu weit. Da sieht man, was du in drei Monaten geschafft und geleistet hast.“

Als letzten Tanz des Halbfinals hatten sich Taliso und Patricija einen Wiener Walzer zugelost. Der wurde mit dreimal neun Punkten belohnt. Llambi lobte alle: „Das war die unvorhersehbarste Runde, aber die stärkste - und zwar von allen.“ Moderator Daniel Hartwich schüttelte nur den Kopf über die Punkteflut in der dritten Runde: „Das ist der beste Impro-Dance, den wir je hatten.“

Selfiesandra hat ausgetanzt - erstmals drei Promi-Männer im Finale

Schließlich gab es noch eine Premiere. Denn Sandra und Zsolt, im Ranking auf Rang vier, wurden diesmal nicht mehr von den Zuschauerstimmen gerettet. Sandra hatte sowas schon geahnt. Als sie von Moderatorin Victoria Swarovski gefragt wurde, was ein Aus bedeuten würde, meinte sie schlagfertig: „Dann fliege ich morgen nach Malle.“

Den Flug kann sie buchen. Nach Fabian und Diego rückte schließlich auch Taliso ins Finale. Somit kommt es nächste Woche zum ersten Finale in der Geschichte von „Let's Dance“, in dem nur männliche Promis mit ihren Profi-Partnerinnen um den Titel „Dancing Star“ tanzen. (tsch)