Charlène von MonacoRoyal-Expertin behauptet in ZDF-Doku: „Da steckt nicht mehr viel Mensch dahinter“

Motorsport: Formel-1-Weltmeisterschaft, Grand Prix von Monaco, Qualifying: Fürst Albert II. von Monaco und Fürstin Charlene gehen durch die Boxengasse am Stand vom Team um Sebastian Vettel vorbei. +++ dpa-Bildfunk +++

Eine Dokumentation widmet sich dem Leben von Fürstin Charlène von Monaco (hier zu sehen mit ihren Mann Fürst Albert am 28. Mai 2022). 

Charlène von Monaco gehört wohl zu den berühmtesten Royals der Welt. Eine Doku widmet sich nun dem Leben der schillernden Fürstin – und zeigt, wie schwer sie es in ihrem Leben oft hatte. 

Es ist ein trauriges Muster, welches sich durch die jüngere Geschichte des monegassischen Adels zieht: Ob Grace Kelly, Caroline von Hannover oder Fürstin Charlène - viele Vertreterinnen des kleinen Fürstentums an der Côte d'Azur waren oder sind in ihrem Leben von einer unglücklichen Ehe geplagt. Ist der jahrhundertealte „Fluch der Grimaldi-Frauen“ Schuld daran? Die „ZDFzeit“-Dokumentation „Monacos unglückliche Fürstin“ von Anne Kauth ging dieser Frage am Dienstagabend nach.

Im 13. Jahrhundert, so hieß es zu Beginn des 45-minütigen Films, soll ein Vorfahre Fürst Alberts ein Bauernmädchen geschändet haben. Die junge Frau habe daraufhin einen Fluch ausgesprochen, wonach niemals ein Grimaldi Glück in der Ehe finden sollte. „Das ist eine sehr obskure Geschichte, die sich aber ganz gut auf die aktuelle Situation übertragen lässt“, meinte die Royal-Expertin Eva-Maria Moosmüller: „Alle Damen aus der Grimaldi-Reihe sind entweder geschieden oder getrennt oder inzwischen unglücklich verheiratet. Wenn man an Flüche glaubt: et voilà!“

Charlène von Monaco: „Da steckt nicht mehr viel Mensch dahinter“

Das aktuelle Beispiel dieser Theorie ist die derzeitige Fürstin Charlène: Im März 2021 war sie in ihre Heimat Südafrika gereist, um dort mit ihrer Stiftung gegen die Jagd auf Nashörner zu kämpfen.

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Was als Kurztrip angelegt war, entwickelte sich zu einem mehrmonatigen Aufenthalt, während dem sie mehrfach wegen Hals-Nasen-Ohren-Problemen operiert werden musste. So zumindest lautete die offizielle, vom Palast verbreitete Geschichte. Doch entsprach diese auch der Wahrheit?

„Wie Charlène kommuniziert hat, war sehr skurril“, urteilte Stefan Blatt, der Chefreporter der Illustrierten „Bunte“: „Sie hat immer wieder gesagt, ‚es geht mir gut‘, und sie hat immer wieder gesagt, ‚ich vermisse meine Kinder so sehr.‘ Dass sie ihren Mann vermisst, hat sie irgendwie ausgelassen.“ Laut dem Royal-Experten Patrick Weber begann das Volk sich zu fragen: „Gibt es vielleicht eine Trennung, die man uns nicht als Trennung präsentieren möchte?“

Auch als Charlène im November 2021 in das Fürstentum zurückkehrte und sich schließlich wieder bei öffentlichen Anlässen zeigte, war die Öffentlichkeit nicht beruhigt: „Es ist die Maske einer Fürstin, aber da steckt nicht mehr viel Mensch dahinter, den man noch erkennen kann“, urteilte Moosmüller über einen Auftritt der Fürstin im Juni 2022. Was also war passiert?

Monaco: Wenn die Erbfolge vor Annexion schützt

Um diese Frage zu beantworten, reiste Filmemacherin Anne Kauth in ihrer Doku rund 20 Jahre in der Zeit zurück, als Charlène Wittstock, wie die Fürstin mit bürgerlichem Namen hieß, eine fröhliche Olympiaschwimmerin war: „Sie war mega entspannt“, erinnerte sich ihre Freundin Jo-Ann Strauss: „Ein typisches Südafrika-Girl eben! Sorglos, mit Freude an den einfachen Dingen.“

Doch schon am Tag ihrer Hochzeit mit Fürst Albert II. verlor sie diese Sorglosigkeit, brach vor laufenden Kameras in Tränen aus. Der Grund, so vermuten manche, waren Heimweh und der Druck, die Erwartungen der Adelsfamilie und des Volkes zu erfüllen: „Man erwartete von Charlène, so schön und elegant zu sein wie Grace Kelly“, erklärte die Journalistin Caroline Mangez: „Das ging fast bis zur Selbstaufgabe.“

Dabei litt die Mutter von Fürst Albert selbst unter der Bürde, welche die Ehe mit dessen Vater, Fürst Rainier III., mit sich brachte: Als Hollywood-Star und Oscar-Gewinnerin sollte Gracia Patricia, wie sie nach der Hochzeit hieß, Monaco vor dem Ruin bewahren, so hieß es in der Doku. Mit der Geburt von Prinzessin Caroline erfüllte sie zudem ihre wichtigste Pflicht: Die Erbfolge und den Fortbestand des Hauses Grimaldi zu sichern. Andernfalls, so erklärte Thilo Wydra, der Autor von „Grace - die Biographie“, „droht die Gefahr, dass Frankreich Monaco annektiert.“

Prinzessin Caroline als „Ersatz-Grace“ von Monaco

Ihre Eigenständigkeit und ihren Beruf aber musste die Schauspielerin als Fürstin aufgeben. 1962 habe sie ein Filmangebot von Alfred Hitchcock angenommen, erinnerte sich ihr Biograf Thilo Wydra: „Und auf den Tag genau drei Monate später musste sie absagen, weil das Fürstentum, das Volk, nicht zuletzt Prinz Rainier und sogar der Papst sich eingeschaltet haben.“

Danach, so besagt es die Legende, habe sich die unglückliche Frau in ihrem Zimmer eingeschlossen, sei zusammengebrochen und depressiv geworden. Am 13. September 1982 starb Grace Kelly im Alter von nur 52 Jahren nach einem Autounfall.

Nach dem Tod der Fürstin übernahm Prinzessin Caroline die Rolle der Landesmutter und begleitete ihren Vater zu öffentlichen Anlässen: „Sie war wie eine Ersatz-Grace“, erklärte der Royal-Experte Patrick Weber: „Sie hat alles von ihrer Mutter geerbt: Eleganz und Intelligenz.“

Der Thron aber blieb ihr wegen ihres Geschlechts verwehrt. Eine doch recht antiquierte Einstellung, wenn man sie mit anderen Königshäusern Europas, wie Schweden, den Niederlanden oder Großbritannien vergleicht, in denen Frauen selbstverständlich auf dem Thron sitzen oder zumindest künftig auf den Thron folgen dürfen.

Fürstin von Monaco: „Charlène ist wie eine Daily Soap“

Während Caroline in der Presse glänzte, sah ihr privates Leben weniger rosig aus: Ihre erste Ehe mit dem 17 Jahre älteren Finanzmakler Philippe Junot ging nach nur zwei Jahren in die Brüche. Ihr zweiter Ehemann, der italienische Unternehmersohn Stefano Casiraghi, starb 1990 bei einem Speedboot-Rennen: „Und wieder“, so hieß es in der Dokumentation, „ist vom Fluch der Grimaldi die Rede“.

Neun Jahre später heiratete Caroline ein drittes Mal: Die Ehe mit Ernst August von Hannover macht sie zur Königlichen Hoheit. „Glücklich wird sie in dieser Ehe nicht“, lautete der Kommentar, „auch wenn die beiden bis heute offiziell verheiratet sind.“

Eine der wenigen Frauen, die sich dem Fluch zu widersetzen weiß, ist Carolines Tochter Charlotte Casiraghi: Sie trägt bewusst keinen Adelstitel und erhielt den Nachnamen ihres Vaters, um sie vor dem Druck der Dynastie zu schützen. Mit zwei Kindern, von denen eines unehelich ist, lässt sie sich in kein Rollenkorsett zwängen, sondern steht für die Werte des modernen Feminismus ein.

Was also ist wirklich dran an der Legende vom Fluch der Grimaldi-Frauen? „Der Fluch besteht doch darin, sich als moderne junge Frau archaischen Gesetzen und Traditionen unterwerfen zu müssen, die längst überholt sind“, erklärte die Autorin Elizabeth Gouslan. Aus Untätigkeit oder Langeweile, fuhr sie fort, würden die Betroffenen daher häufig depressiv.

Ob Charlène ebenfalls dem Fluch zum Opfer fallen wird oder ob sie das Ruder doch noch herumreißt, bleibt abzuwarten: „Charlène ist wie eine Daily Soap“, schloss Royal-Experte Weber: „Man weiß nie, was in der nächsten Folge kommt.“ (tsch)